Freitag, 15. November 2013

Die 1 hinter der 3

Es sind noch 3 Tage bis zu meinem Geburtstag. Es ist (wie man dem Titel entnehmen kann) der 31. Letztes Jahr um diese Zeit herrschten große Aufregung und Organisation für die große Party. 
Mir kommt es vor als hätte ich erst vor einem Monat groß gefeiert. Ich hatte noch kurze Haare, das Haus war noch mehr Baustelle, wir waren gerade erst "angekommen" im neuen Zuhause, mein Auto war neu, es waren neue Freunde anwesend, mein ganzes Leben war irgendwie neu. Es war ein Ende und ein Neuanfang. 

Jetzt, ein Jahr später, blicke ich zurück auf alles was passiert ist in diesem Jahr, das mir vorkommt wie ein Monat. Menschen, von denen ich dachte, sie bleiben für immer ein Teil meines Lebens sind gegangen, gehören nicht mehr zu meinem Leben. Neue, liebe Menschen sind an deren Stelle getreten. Ob sie für immer bleiben weiß ich nicht, sie sind jetzt allerdings schon fester verankert in meinem Alltag als die, von denen ich es mal glaubte. Menschen, die verschwunden waren, von denen ich dachte sie wären immer verloren sind wieder da und somit ist meine Seele wieder ein kleines Stück repariert worden. Ich bin damit wieder fast ganz, es fehlt nur noch ein kleines Stück. Dachte ich. 

So schön wie dieses Jahr war, nach allem was wir durch hatten, so traurig wurde es auch wieder, denn im Sommer ist leider meine geliebte Oma von uns gegangen. Und ja, sie hat ein Stück von mir mitgenommen. Also fehlt wieder ein Teil mehr meiner Seele, die ich schon so oft wieder zusammengeflickt habe. Und jetzt im November haben wir alle Geburtstag, auch meine Oma. Dass der Tag kommen wird, dass sie uns verlassen muss, war mir klar. Wir hatten alle lange genug Zeit uns darauf vorzubereiten. Aber jetzt, wo es tatsächlich passiert ist und ich es wirklich verstanden habe, dass sie tatsächlich nicht mehr da ist, tut es dennoch schrecklich weh. Hätte das einer vor einem Jahr gesagt, ich hätte es nicht geglaubt. Wie so vieles andere auch nicht. Dieses ganze Jahr war eine Achterbahnfahrt, die immer noch weitergeht, ein Ende ist nicht in Sicht. Ich sehe es jedenfalls nicht. 

Obwohl sich das alles mehr traurig anhört, lege ich doch sehr viel Wert darauf meinen Geburtstag zu feiern. Ich mache jedes Jahr einen Countdown und zähle die Tage. Jetzt fragen sich viele warum ich das mache und sind der Meinung, dass das reichlich bescheuert ist. Ja, ist es. Aber die, die mich lange genug kennen wissen warum und die, die mich nicht kennen werden es nun erfahren: Mir wurde als Kind beigebracht, dass jeder Geburtstag etwas ganz besonderes ist. Es ist ein Ehrentag. Man feiert den Tag seiner Geburt. Jeder Mensch ist etwas besonderes und es ist ein kleines Wunder, dass er geboren wurde. 

Jemandem ehrlich zum Geburtstag zu gratulieren bedeutet ihn wertzuschätzen und ihn so zu nehmen wie er ist, glücklich zu sein, dass man ihn kennt, dass er da ist. Es ist ein Grund zum Feiern und sich darüber zu freuen, dass Menschen an einen denken, glücklich zu sein, dass man auf dieser Welt ist, dass man lebt, egal wie. Deswegen freue ich mich jedes Jahr auf meinen Geburtstag, auch wenn viele das total bescheuert finden. Es geht nicht um die Geschenke, es geht um den Tag an sich, um die Menschen, die ihn mit mir verbringen, die an mich denken, die mir zeigen, dass sie froh sind, dass sie mich haben und kennen. Es ist auch ein Tag um in Erinnerungen zu schwelgen an all die anderen Geburtstage, die man hatte. Als Kind, als Teenie, als Frau, als Mutter. Das sind die Momente, die das Leben schön machen, trotz allem was passiert ist. Und auch, wenn ich all meine lieben Menschen, die ich unterwegs verloren habe (teilweise) vermisse, gerade an diesem Tag, möchte ich feiern. Weil ich lebe. Jeden Tag und dafür dankbar bin, auch wenn es manchmal noch so schwer ist.

Freitag, 8. November 2013

Ein Lob an alle Erzieher/innen

Ich muss es einfach tun. Ich muss unsere und auch alle anderen Erzieher/innen loben. Ich finde es ist an der Zeit diese Arbeit mal richtig anzuerkennen. Diese Damen und Herren erziehen und fördern, betüddeln und bespaßen das Wichtigste in unserem Leben - unsere Kinder! Es fällt uns Eltern nicht leicht unsere Kinder abzugeben, jedenfalls den meisten. Wir wollen sicher gehen, dass unsere Kinder es gut haben im Kindergarten. Wir wollen einen gutes Bauchgefühl haben. Auch unter Erzieher/innen gibt es schwarze Schafe, klar, aber ich kenne (auch aus meiner Kindheit) wirklich nur sehr sehr liebe und nette, die wirklich alles für die Kinder geben. Dieser Beruf beinhaltet ja nicht nur das Bespaßen, Spielen und Basteln. Es geht weit darüber hinaus und das sehen viele leider nicht. Sie müssen planen, kreativ sein, sich immer neue Ideen einfallen lassen, über alle Kinder bescheid wissen, fördern, erziehen, erklären und manchmal auch noch die Eltern mit erziehen. Sie müssen wachsam sein, vorsichtig, einfühlsam, manchmal auch schnell reagieren können und bitte immer gute Laune haben. Sie erstellen für uns Eltern als Erinnerung neben der normalen Arbeit auch noch Mappen mit all den tollen Werken unserer Kinder, einige machen sogar Fotos und Videos, damit wir uns alle an die Zeit im Kindergarten erinnern können. Das ist nicht selbstverständlich. Sie müssen mit nörgelnden Eltern leben, denen man nicht alles recht machen kann, egal wie sehr man es versucht. Sie müssen teilweise Kinder komplett erziehen, weil die Eltern es nicht  mehr als ihre Aufgabe betrachten. Sie kennen alle Allergien der Kinder, was sie mögen und was nicht, können uns immer berichten, was alles los war während des Tages im Kindergarten. So sollte es in der Regel sein und das können auch die meisten bestätigen. Und doch gibt es immer noch Eltern, die der Meinung sind, dass Erzieher nichts tun ausser Spielen. Das es einfach ist diesen Beruf auszuüben. Weil die "machen ja nix". Da kann man ja mehr erwarten. Nein, meine Lieben. Erzieher machen sehr viel. Wir bekommen nur nicht alles mit. Und sie haben eine sehr sehr groß Verantwortung. Ich habe vollsten Respekt vor diesem Beruf und finde es traurig, dass es nicht mehr so viele gibt, die diesen ausüben möchten. Wir brauchen Erzieher/innen. Für uns, für unsere Kinder, für unsere Zukunft. Ein Hoch auf unsere Erzieher/innen! Falles es Erzieher/innen gibt, die dem noch was hinzufügen wollen: Nur zu!! 

Das Leben ist ein Arsch. Und viele wissen ihr Glück einfach nicht zu schätzen.

Ich hatte gestern ein langes, intensives und irgendwie auch schweres Telefonat. Zwei vom Schicksal geprägte Frauen tauschten sich aus. Zwei verwaiste Mütter. Verschiedene Geschichten und Erlebnisse, aber doch irgendwie sehr ähnlich. Der Schmerz ist und bleibt eben jedoch letztendlich der Gleiche, egal wie wir es drehen und wenden. 

Wenn ein Mensch, der uns sehr nahe steht plötzlich stirbt, aus heiterem Himmel, einfach so, dann wird unsere Welt komplett aus den Fugen gerissen. Nichts ist mehr so wie es vorher war. Das gilt für alle Generationen, egal ob Kind, Mann, Frau, Schwester, Bruder, Mutter, Vater, Oma, Opa. Wenn wir uns nicht darauf vorbereiten können, unser Leben anders geplant haben und plötzlicher ein ganz wichtiger Teil fehlt, dann fehlt uns auch ganz plötzlich der Sinn des Lebens. Was mache ich mit meinen Plänen? Was soll ich jetzt tun? Wie geht es weiter? Wie soll ich nun zurecht kommen? Unsere Welt ist nicht mehr die gleiche. Sie liegt in Scherben vor uns. In vielen kleinen Einzelteilen. Also müssen wir anfangen sie neu zusammenzusetzen. Ein paar Teile werden immer fehlen. Diese Lücken werden wir auch nie schließen können, wir können sie jedoch einfließen lassen in unser neues Lebensmuster. Sie zeigen uns die Welt wie sie vorher war, wie sie jetzt ist und wie sie sein kann. Wir lernen aus alten Fehlern, werden garantiert neue begehen, lassen falsche Freunde hinter uns und kümmern uns mehr um die richtigen. 
Es werden viele neue Menschen dazu kommen und wir müssen lernen wieder zu vertrauen, die Angst sie zu verlieren bändigen. Wir haben gelernt wie grausam die Welt sein kann und auch wieder aufzustehen, wenn wir gefallen sind. Uns ist bewusst wie schön alles um uns herum ist, wie wichtig ein Lächeln und nette Worte sein können, wie wichtig jeder einzelne Tag ist.  Wir träumen manchmal vor uns hin und geniessen das da sein. Und manchmal verfluchen wir auch all das und wünschten uns man hätte lieber uns aus dieser Welt genommen anstatt des geliebten Menschen. 

Was mich persönlich am meisten stört und verärgert sind Menschen, die all das nicht Wert schätzen, was sie wirklich haben. 
Ich weiß sehr wohl, dass jeder auf einem anderen Niveau jammert und jeder ein anderes Päckchen zu tragen hat, jedoch kann ich es nicht verstehen wie viele Dinge, die wirklich wertvoll sind als selbstverständlich genommen werden. Kinder zum Beispiel. Ein eigenes Haus. Essen in diesem Haus. Viele haben nicht mal das. Mir fehlt bei vielen die innere Zufriedenheit. Sicher, will auch ich manchmal mehr als ich habe, das ist auch irgendwo normal bis zu einer gewissen Grenze. Es gibt aber zu viele, die nur für dieses "mehr" Leben. Nach Aussen. Die ihr Leben danach ausrichten was man hat, wen man kennt, wie der Lebensstandard ist. 
Diese Menschen sind meist sehr oberflächlich und sehr mitfühlend, wenn sie vom Schicksal anderer hören. Ich glaube auch wirklich sie versuchen sich eine kurze Zeit lang in andere hineinzuversetzen und das zu schätzen, was sie haben, nur leider hält dieser Sinneswandel nicht lange. 

Es macht mich traurig das zu sehen und ich würde ihnen gerne entgegen schreien und sie wach schütteln: " Sieh was Du alles hast! Sieh was Du erreicht hast, egal auf welchem Wege! Sieh was Du für tolle Kinder hast! Schau nicht, was andere haben und was DU als nächstes willst und tust und machst. Leb einfach mal DEIN Leben und nicht das, was Du für Dein Leben hälst oder gerne hättest!"  

Mir wurde mal gesagt, dass wir nicht wissen was dahinter steckt, warum diese Menschen so sind. Vielleicht haben sie auch viel durchmachen müssen, versuchen damit irgendwas zu verarbeiten. Das mag alles sein. Traurig macht es mich dennoch. Und das ich nichts dagegen tun kann und ihnen nicht zeigen kann wie toll die Welt sein kann, trotz der Schicksalsschläge, die wir einstecken müssen, macht es noch schlimmer. Manchmal möchte ich sagen " Hey, ich habe ein kleines Wunder verloren. Ein Stück meines Herzens, meiner Seele, meines Lebens. Mein Leben war auch in Gefahr. Aber ich stehe hier. Auch wenn ich dachte mein Leben wäre vorbei und ich gehöre nicht hier her, ich LIEBE dieses Leben. Egal wie es verläuft. Schaut her wie schön die Welt trotz allem sein kann!" Ich denke, sie würden es nicht verstehen. Sie wollen es nicht verstehen.

Montag, 30. September 2013

Erntedank

Letzten Freitag wurde im Kindergarten des kleinen Königs Erntedank gefeiert. Jeder sollte einen Korb mit haltbaren Lebensmitteln, wie Nudeln, Reis, Tee, etc. mitbringen. Diese Lebensmittel werden dann an Bedürftige in unserem Ort verteilt. Während ich diese Sachen eingekauft habe wurde mir bewusst wie gut es uns eigentlich geht und wie selbstverständlich wir diese Lebensmittel sehen. Jeden Tag frisches Brot und Essen auf dem Tisch ist für uns normal. Für viele andere leider nicht. Eigentlich ist es sehr traurig, dass wir das alles als selbstverständlich hinnehmen und uns erst so ein Fest darauf hinweist, wie gut wir es haben. Und noch trauriger ist es, dass wir erst auf so einen Tag warten um anderen zu helfen und etwas von unserem "guten Leben" abgeben. Jeder ist so beschäftigt mit sich selbst und damit sich selbst zu versorgen, dass keiner mal rechts und links schaut wie es dem Anderen geht. Mir selbst war das auch nicht bewusst. Während ich meinem Sohn erklärt habe, was mit den Sachen gemacht wird und dass es Menschen gibt, die nicht so einen vollen Kühlschrank haben wie wir, dachte ich mir, so kann ich auch nicht weitermachen. Ich kann jetzt nicht einfach wieder ein Jahr warten bis ich anderen helfe. Also werde ich mich erkundigen wo ich Lebensmittel und Kleidung abgeben kann für Bedürftige. Wir leben alle in einem Überfluss und schmeissen so viel weg. So viel worüber andere sich freuen würden. Und ganz ehrlich: Wenn ich einkaufe: Wenn ich eine Tüte Nudeln mehr kaufe tut mir das nicht weh. Dafür hat aber eine andere Familie ein Mittagessen. Wenn ich die Welt ändern möchte, muss ich bei mir selber anfangen. Vielleicht ziehen ja dann andere mit und wir können Menschen, die nicht so viel haben eine Freude machen und ihnen auch ein besseres Leben verschaffen und wenn es nur für einen kurzen Augenblick ist.
Schaut mal rechts und links was Eure Mitmenschen so machen und wie es ihnen geht. Es gibt immer etwas, was man geben oder tun kann.

Eure Madame EtePetete

Mittwoch, 21. August 2013

Die Rabenmutter und der kleine große Löwe

Ich bin immer noch eine Rabenmutter! Wooohooo! Werde ich wohl auch in manchen Dinge für manch andere sein, was mir jedoch ziemlich schnurz ist. Ich schleppe keinen Erste-Hilfe-Koffer mit auf den Spielplatz und habe auch keine Pinzette gegen Zecken mit (und eins könnt mir glauben und ich habe Zeugen dafür: Wenn man sowas hier bei uns im Dorf nicht mit hat und es passiert etwas... Oi Oi Oi, sag ich nur! Da gibt es aber ganz böse Blicke!), ausserdem vergesse ich gerne Wechselsachen für den Löwen mitzunehmen und was zu trinken einzupacken. Hey, ich bin selber ein großes Kind und habe einen Mann, also im Prinzip zwei Kinder. An was soll ich denn noch alles denken? Manchmal bin ich froh, wenn ich selber daran denke zwei gleichfarbige Socken anzuziehen. 
Es gab Zeiten, da hatte ich wegen solcher Kleinigkeiten ein schlechtes Gewissen, dachte ich sei eine ganz schlechte Mutter. Wir haben keine Termine in der Woche, gehen zu keinem Kurs, weder Sport noch sonst was. Also bis jetzt, denn so langsam fängt der Löwe an, dass er gerne was machen möchte. Wir gucken gerne Fernsehen, auch gerne mal zusammen auf der Couch nachmittags nach dem Kindergarten. Ja. Da stehe ich zu. Wir gucken mir Vorliebe "Topfgeldjäger". Mein Sohn ist nämlicher ein kleiner Koch. Er schaut das so gern und wir haben so viel Spaß dabei. Auch das hätte ich noch vor einiger Zeit nicht laut gesagt. ABER, wenn ich mir angucke was mein kleiner großer Löwe so alles von sich gibt und weiß, dann weiß ich, dass ich nicht alles falsch mache. Wenn er mir die Welt erklärt bin ich glücklich. Champignons sind manchmal große Zwiebeln, weil er das einfach mal so möchte. Regen ist nur Wasser, das aus dem Himmel kommt, warum stellen sich dann alle so an und verstecken sich? Wer gewinnt verliert! Wenn man Broccoli isst, dann ist die Kackwurst grün, genau wie bei Spinat. Nur bei Blaubeeren, da wird sie blau und so weiß ich doch immer was er isst, warum frag ich ihn denn dann jeden Tag? Was? Du siehst meine Kackwurst nicht?! Du bist MAMA, Du siehst alles!!! Wenn jemand stirbt dann glockeln die Kirchturmglocken und derjenige wohnt dann im Himmel. Da braucht man nur ein weisses Pferd mit Flügeln dann kann man hoch ihn besuchen. Papa und Du ihr müsst arbeiten, weil dann legt ihr Geld auf eine Bank und dann können wir einkaufen gehen. Und wenn kein Geld mehr auf der Bank ist, dass Du holen kannst, dann nimmst Du einfach die Karte. Ist doch ganz easy! Wir stehen auf, wenn die Sonne scheint und gehen schlafen, wenn sie weg ist. ALLE! Wenn ich groß bin, dann werde ich auch eine Mama, Mamas können alles, wissen alles und sind immer da.
Das sind nur einige Zitate, die mir auf anhieb einfallen. Er ist 3 Jahre alt. Er kann alleine sein Essen bestellen im Restaurant, wenn er sich dort wohl fühlt, ansonsten ist er schüchtern, dann muss ich das machen. Aber selbst das finde ich schon erstaunlich. Er kauft selber ein, nur beim Geld zählen muss ich natürlich helfen. Er kennt die Wege, die wir regelmäßig mit dem Auto fahren. Er weiß wo er wohnt mit Straße und Hausnummer. Er kann Lieder mitsingen, reimt sich seine eigenen zusammen, tanzt wie in Großer. Er putzt sogar mit uns und zwar richtig gründlich.
Ich mag vielleicht nicht jeden Tag spazieren gehen oder auf dem Spielplatz, von Kurs zu Kurs mit ihm laufen, und auch nicht immer das beste Vorbild sein, besonders nicht, wenn wir Quatsch beim Essen machen. Ich mache jedoch eins richtig, wie ich finde: Ich gehe auf mein Kind ein. Wir haben Spaß! Wir lachen und wir weinen zusammen. Wir erklären uns die Welt und ich lasse ihn das machen, was er machen möchte. Und immer wieder, wenn wir ihn ins Bett bringen und er von seinem Tag erzählt, merken wir wie toll er ist, was er kann und weiß und dass wir diejenigen sind, die das geschafft haben. Dann denke ich mir mit einem fetten Grinsen: Hell yeah, Rabenmutter! So und nicht anders.

Eure Madame EtePetete

Donnerstag, 27. Juni 2013

Weltansichten.

In genau 4 Wochen habe ich das schlimmste Jahr meines Lebens hinter mir. Ich weiß, dass es noch Schlimmeres gibt, aber für mich persönlich war es das Schlimmste. 

Ich habe Dinge gesehen und erlebt, die ich nie erleben wollte. An die ich nie gedacht habe, dass sie MIR passieren könnten. Es war immer alles weit weg und ist anderen passiert. 

Nun war ich immer schon ein sehr sozialer Mensch, der sich auch mit den Schicksalen anderer beschäftigt hat und habe geholfen, wenn ich konnte. Tröstende Worte, ein offenes Ohr, Tränen des Mitgefühls. Trotzdem war es weit weg. 

Nun stecke ich selber mitten drin. Seit einem Jahr. Und was habe ich erlebt? Habe ich Mitgefühl, tröstende Worte und ein offenes Ohr bekommen? Ja, das habe ich. Aber nicht von den Leuten, von denen ich es erwartet hattet. Von einigen hatte ich es durchaus erwartet, allerdings nicht in der Form, wie es dann tatsächlich war. Und die bei denen ich mir SICHER war, dass sie da sein würden? Nichts. 

Es gab Leute in meinem Leben, von denen war ich mir sicher, sie würden da sein, tröstende Worte haben und Verständnis. Fehlanzeige. Das ist mehr als enttäuschend. Es ist verletzend. Es macht diese tiefe Wunde, die eh schon da ist noch etwas tiefer und schmerzhafter. Nun mache ich diesen Menschen allerdings gar keinen Vorwurf. Warum sie so reagieren weiss ich nicht. Es kann Gründe dafür geben, wenn mir jedoch keiner einen nennt, kann ich es auch nicht verstehen. Aber darum geht es mir heute gar nicht. Das war nur eine kleine Erklärung wie ich auf das Thema komme.

Ich habe in den letzten Monaten Dinge und Ereignisse anders wahr genommen,  Menschen um mich herum und auch fremde anders betrachtet. Aus einem komplett anderen Blickwinkel. Mir ist dabei etwas aufgefallen: 
Jeder hat eine andere kleine Weltansicht, was vollkommen in Ordnung ist. Jeder hat sein kleines Päckchen zu tragen. Der eine hat ein kleines, der andere ein ganz großes. Jeder hat sein eigenes Niveau auf dem er jammert. Auch das ist alles normal und nachvollziehbar. Doch mittlerweile ist es so, dass jeder SEIN Päckchen in den Vordergrund rückt. Alle jammern lauter. Immer lauter! Bis einer, der wirklich ein großes Päckchen hat und wenig Mut NICHTS mehr sagt. Und warum? Weil er Angst hat. Angst zu übertreiben. Weil seine "Problemchen" vielleicht nicht so wichtig sind. 

Ich habe gelernt, dass gerade die stillen, leisen, scheuen Menschen mehr auf dem Herzen haben als andere. Das trifft natürlich auch nicht auf jeden zu, aber meistens ist es so. Sie fressen mehr in sich hinein, sagen nichts, weil sie Angst haben ausgelacht zu werden, dass man ihnen unterstellt zu übertreiben. Und die, die den Mund am weitesten aufmachen und jammern, sind die, die eigentlich, aus unserer Sicht keine unlösbaren Probleme haben. Für diese Menschen sind es in dem Moment allerdings unlösbare, schreckliche Probleme. Deswegen nehme ich ihnen das gar nicht böse. Sie denken einfach nicht weiter. Weil sie es nicht anders kennen. Auch das ist bei genauerem Betrachten nachvollziehbar. 

Was ich allerdings nicht verstehe ist, wenn mir geholfen wird, bin ich dankbar dafür, ich versuche es weiterzugeben. Ich bin aber einige der wenigen die das tun. Ich blicke über den Tellerrand. Ich jammere auch. Es gibt niemanden, der das nie tun würde, aber ich denke weiter. 

Meine Probleme sind gegen andere nichtig. Sie rücken in den Hintergrund. Ich gehe also durch diese Welt und sehe auch andere Menschen an, besonders die um mich herum. Ich sehe also, wenn etwas nicht stimmt. Ich gehe einen Schritt auf sie zu und es reichen manchmal Gesten, ganz kleine, um ihnen zu zeigen "Hey, ich merke es geht Dir nicht gut. Kann ich Dir helfen?" Man muss nicht immer fragen und reden. Ein Blick, eine Berührung, sogar eine Tasse Kaffee oder Tee helfen. 

Ich habe Leute um mich herum, die so sind wie ich. Und ich bin glücklich darüber, denn sonst wäre ich oftmals verloren.

Aber die Mehrheit? Dass was ich beobachte? Es werden teilweise Menschen in den den Medien zu Helden gemacht, die keine sind. Gottseidank nicht immer!!! Es gibt auch wahre Helden, die es verdient haben! Keine Frage!!! Was ich festgestellt habe, wenn ich unterwegs bin: 
Jeder schaut größtenteils erst mal auf sich selbst. Man hetzt durch die Straßen ohne kurz stehen zu bleiben und sich die Welt anzuschauen. Man nimmt sich keine Zeit für sich selbst und die anderen. Es wird nach Terminen gelebt. Von A nach Z in 5 Stunden. Man muss einer Norm entsprechen, von der keiner weiß, wer sie eigentlich vorgegeben hat. Mir selber muss und soll es gut gehen. Wie es meinem Nachbarn geht? Weiss ich nicht. Der passt aber toll auf mein Haus auf, wenn ich im Urlaub bin. Wie es meinem Ehepartner wirklich geht, so richtig tief im Innern? Weiss ich gar nicht. Der Mann da vorne sieht ganz schön assi aus, hat der nichts anderes zum Anziehen? So geht man doch nicht auf die Strasse? Das Baby weint so bitterlich! Könnte mal jemand einen Schnuller in das Kind stecken, damit die anderen ihre Ruhe haben? Solche Gespräche habe ich gehört und miterlebt. Ich habe in Runden gestanden in denen sich duelliert wurde wer das bessere Leben hat. Wer die tollsten Reisen macht, welches Kind sportlicher ist. Und dann wurde ich gefragt. Was ich habe, was ich mache, was ich plane. Meine Antwort: Ich habe ein Kind bei mir, eins in meinem Herzen, einen tollen Ehemann, eine gesunde Familie, alles das, was ich brauche. Ich mache alles damit meine Familie und ich glücklich sind und das, was mir Spaß macht. WIRKLICH und ECHT glücklich. Und ich plane nichts mehr. Höchstens das, was ich ich muss und das auch nur sehr kurzfristig. Und ich schaue, dass es den Menschen um mich herum gut geht. Denn auch das macht mich glücklich. 

Wenn ich auch nur einem helfen kann, dem es gerade nicht gut geht und er wirklich Hilfe braucht, dann habe ich für mich und ihn etwas Gutes getan. Und das ist unbezahlbar. Das ist der größte Erfolg und die größte Zufriedenheit. Wenn das alles zusammenspielt ist das der einzig wahre perfekte Moment. Ein Moment, den viele nie erleben werden, weil sie nie weiter als ihre eigene Nasenspitze schauen, weil ihre Ansicht der Welt eine andere ist. 

Ich rate Euch, bleibt mal einen Augenblick in der Hektik stehen, schaut Euch um und nehmt bewusst alles wahr. Schaut Euch die Menschen um Euch herum genauer an, die Welt um Euch herum. Die Bäume, die Blumen, die Häuser, das Wasser. Alles. Nehmt den Wind wahr, der Euch streift, atmet einmal ganz tief ein und überlegt Euch, was wirklich Wert hat in Eurem Leben. Denkt nach, was wichtig und ändert Eure Ansicht der Welt. Ordnet Prioritäten neu. Das macht das Leben schöner, Euch zufriedener, ihr lebt gesünder und alles wird gut. Naja, fast alles :)


Eure Madame EtePetete

Mittwoch, 29. Mai 2013

Wir fühlen uns diskriminiert - warum Jungs-Mamas manchmal doof aus der Wäsche gucken.

Wie alle sicherlich bereits wissen bin ich Mutter eines 3jährigen Jungens. Und ich fühle mich diskriminiert! Und mein Sohn auch!!! Wir sehen überall in MASSEN Sachen von Hello Kitty, Prinzessin Lillifee und Filly-Pferdchen. Für die Mädels gibt es überall von allem eine riesengroße Auswahl! 

Und wir? Wir gucken nur doof. Ja, wirklich! Wir gucken doof. Für uns gibt es Cars, Star Wars und Spiderman. Ab und ab mal Bob, der Baumeister oder Captain Sharky. Und davon gibt es nur begrenzte Auswahl und das meiste davon liegt schon zu Hause rum. 

Das fängt schon an in diversen Bekleidungsgeschäften. Meist ist die Auswahl für Mädchen wesentlich größer und hübscher und wir gucken mal wieder doof aus der Wäsche. 

Gestern im Supermarkt ging es weiter: Hello Kitty-Kekse, Hello Kitty-Muffins, ebenso von Lillifee, Mini-Maus Schokolade in allen Formen, Disney Prinzessinen-Kram, Ü-Eier für Mädels. Was gab es für uns? Eine ganz kleine Ecke, mit drei Sachen zur Auswahl: Cars, Spiderman, Mickey Maus. Das Sortiment: wesentlich geringere Auswahl. 

Was passierte also? Ja, richtig! Mein Sohn verstand die Welt nicht mehr! Ob es nur Mädchen gibt fragte er mich empört! Weiter ging es bei den Zeitungen.... Auch überwiegend für Mädchen. Er wurde langsam stinkig und ich auch! Dann gingen wir noch mal schnell nach Duschgel gucken... Bei uns in den Läden steht im Regal für Mädels alles von Prinzessin Lillifee und für Jungs? Fußball-Duschgel. Oder was für Babys. Danke! Selbst die Optik spricht Bände! 

Mein Sohn wollte dann aus lauter Frust auch Hello Kitty haben und Lillifee-Duschgel, weil die Sachen ja hübscher aussehen und auch mehr davon da ist. Kann sich jemand vorstellen was das für Folgen hat? "Mama, ich WILL DAS NICHT mit Fussball!!! ICH WILL Spiderman! Wenn Lillifee gibt muss es auch Spiderman geben!!!!" Recht hat er!!

Eine Freundin von mir wollte ihm gerne zum Geburtstags etwas von Captain Sharky kaufen. Etwas sinniges, tolles, was er noch nicht hat. Sie hat eine Tochter im gleichen Alter und was stellt sie mit Erschrecken fest? Es gibt nur Schund! Bei Mädels ist die Auswahl größer! 

Meine Frage: warum ist das so?! Wir wollen auch Geld ausgeben! Ich besonders gern! Ich will und kann nicht. Hallloooooooo, mein Sohn und ich fühlen uns diskriminiert! Ich möchte, dass das geändert wird! Ich möchte auch mehr Auswahl! Dann würde ich auch mehr kaufen! 
Wir sind stinkig! Jawohl! Wir fordern gleiches Angebot für alle!

Eure Madame EtePetete und ihr kleiner Löwe