Mittwoch, 21. August 2013

Die Rabenmutter und der kleine große Löwe

Ich bin immer noch eine Rabenmutter! Wooohooo! Werde ich wohl auch in manchen Dinge für manch andere sein, was mir jedoch ziemlich schnurz ist. Ich schleppe keinen Erste-Hilfe-Koffer mit auf den Spielplatz und habe auch keine Pinzette gegen Zecken mit (und eins könnt mir glauben und ich habe Zeugen dafür: Wenn man sowas hier bei uns im Dorf nicht mit hat und es passiert etwas... Oi Oi Oi, sag ich nur! Da gibt es aber ganz böse Blicke!), ausserdem vergesse ich gerne Wechselsachen für den Löwen mitzunehmen und was zu trinken einzupacken. Hey, ich bin selber ein großes Kind und habe einen Mann, also im Prinzip zwei Kinder. An was soll ich denn noch alles denken? Manchmal bin ich froh, wenn ich selber daran denke zwei gleichfarbige Socken anzuziehen. 
Es gab Zeiten, da hatte ich wegen solcher Kleinigkeiten ein schlechtes Gewissen, dachte ich sei eine ganz schlechte Mutter. Wir haben keine Termine in der Woche, gehen zu keinem Kurs, weder Sport noch sonst was. Also bis jetzt, denn so langsam fängt der Löwe an, dass er gerne was machen möchte. Wir gucken gerne Fernsehen, auch gerne mal zusammen auf der Couch nachmittags nach dem Kindergarten. Ja. Da stehe ich zu. Wir gucken mir Vorliebe "Topfgeldjäger". Mein Sohn ist nämlicher ein kleiner Koch. Er schaut das so gern und wir haben so viel Spaß dabei. Auch das hätte ich noch vor einiger Zeit nicht laut gesagt. ABER, wenn ich mir angucke was mein kleiner großer Löwe so alles von sich gibt und weiß, dann weiß ich, dass ich nicht alles falsch mache. Wenn er mir die Welt erklärt bin ich glücklich. Champignons sind manchmal große Zwiebeln, weil er das einfach mal so möchte. Regen ist nur Wasser, das aus dem Himmel kommt, warum stellen sich dann alle so an und verstecken sich? Wer gewinnt verliert! Wenn man Broccoli isst, dann ist die Kackwurst grün, genau wie bei Spinat. Nur bei Blaubeeren, da wird sie blau und so weiß ich doch immer was er isst, warum frag ich ihn denn dann jeden Tag? Was? Du siehst meine Kackwurst nicht?! Du bist MAMA, Du siehst alles!!! Wenn jemand stirbt dann glockeln die Kirchturmglocken und derjenige wohnt dann im Himmel. Da braucht man nur ein weisses Pferd mit Flügeln dann kann man hoch ihn besuchen. Papa und Du ihr müsst arbeiten, weil dann legt ihr Geld auf eine Bank und dann können wir einkaufen gehen. Und wenn kein Geld mehr auf der Bank ist, dass Du holen kannst, dann nimmst Du einfach die Karte. Ist doch ganz easy! Wir stehen auf, wenn die Sonne scheint und gehen schlafen, wenn sie weg ist. ALLE! Wenn ich groß bin, dann werde ich auch eine Mama, Mamas können alles, wissen alles und sind immer da.
Das sind nur einige Zitate, die mir auf anhieb einfallen. Er ist 3 Jahre alt. Er kann alleine sein Essen bestellen im Restaurant, wenn er sich dort wohl fühlt, ansonsten ist er schüchtern, dann muss ich das machen. Aber selbst das finde ich schon erstaunlich. Er kauft selber ein, nur beim Geld zählen muss ich natürlich helfen. Er kennt die Wege, die wir regelmäßig mit dem Auto fahren. Er weiß wo er wohnt mit Straße und Hausnummer. Er kann Lieder mitsingen, reimt sich seine eigenen zusammen, tanzt wie in Großer. Er putzt sogar mit uns und zwar richtig gründlich.
Ich mag vielleicht nicht jeden Tag spazieren gehen oder auf dem Spielplatz, von Kurs zu Kurs mit ihm laufen, und auch nicht immer das beste Vorbild sein, besonders nicht, wenn wir Quatsch beim Essen machen. Ich mache jedoch eins richtig, wie ich finde: Ich gehe auf mein Kind ein. Wir haben Spaß! Wir lachen und wir weinen zusammen. Wir erklären uns die Welt und ich lasse ihn das machen, was er machen möchte. Und immer wieder, wenn wir ihn ins Bett bringen und er von seinem Tag erzählt, merken wir wie toll er ist, was er kann und weiß und dass wir diejenigen sind, die das geschafft haben. Dann denke ich mir mit einem fetten Grinsen: Hell yeah, Rabenmutter! So und nicht anders.

Eure Madame EtePetete