Mittwoch, 2. November 2011

Reboard-Kindersitze

Normalerweise mache ich das nicht, aber heute zitiere ich mal einen Post einer mir bekannten Mutter einer Facebook-Gruppe. (Und ich weiß, dass sie das jetzt toll finden wird :) Liebe Grüße an dieser Stelle!! )

Als Info vorne weg: Reboard bedeutet, dass die Kinder rückwärst fahren. Leider gibt es darüber bisher sehr wenig Informationen im Internet, deswegen zitiere ich die besagte Mutter.

"In Deutschland und den meisten europäischen Ländern ist es üblich, Kleinkinder im Alter von einem Jahr in vorwärts gerichtete Kindersitze umzusetzen. Die europäische Gesetzgebung erlaubt dies ab 9 kg Körpergewicht. Dabei bietet ein vorwärts gerichteter Kindersitz Ihrem Kind keineswegs den bestmöglichen Schutz.
Unfallstatistiken und Studien rund um den Globus kommen alle zu dem gleichen Ergebnis:
Kleinkinder bis zum Alter von 4 Jahren sind in Kindersitzen entgegen der Fahrtrichtung bis zu 5x sicherer als in vorwärts gerichteten!
Der Kopf eines Kleinkindes macht bis zu 25% seines gesamten Körpergewichtes aus. Zudem werden Nackenmuskulatur und Wirbelsäule bis zum Alter von 4 Jahren erst vollständig ausgebildet. Die Wirbelkörper, die zuvor teilweise aus Knorpelgewebe bestehen, werden vollständig geschlossen.
Bei einem Frontal-Crash in einem vorwärts gerichteten Sitz wird der Kopf des Kindes mit enormer Wucht nach vorne geschleudert, während der Körper von den Gurten zurückgehalten wird. Die extremen Kräfte, die dabei wirken, sind für den Hals und Nacken eines Kleinkindes nicht zu kompensieren. Die Folgen können Rückenmarksverletzungen, Querschnittslähmung oder sogar eine intrakorporale Enthauptung sein.
In einem Reboard-Sitz hingegen wird die Aufprall-Energie über den gesamten Rücken des Kindes gleichmäßig in den Sitz abgeleitet. Die Sitzschale wirkt wie ein Schutzschild und stützt den gesamten Rumpf des Kindes.

In Skandinavien, ganz besonders in Schweden, hat man dies schon lange erkannt.
90% aller schwedischen Kinder fahren bis 4 Jahre rückwärts, obwohl es auch dort nicht gesetzlich vorgeschrieben ist!
Hier zeigt sich, wie sinnvoll es ist, Kleinkinder rückwärts zu transportieren: In Schweden starb in den letzten 40 Jahren kein einziges Kind in einem Reboard-Sitz! In Deutschland dagegen steigt die Zahl der verletzten oder getöteten Kinder ab dem 1. Geburtstag dramatisch.
Die meisten der Unfälle mit schwerem Ausgang resultieren aus Frontalzusammenstößen. Mit einem Reboard-Sitz kann man die größte Gefahr auf ein Minimum reduzieren.
Der deutsche Verkehrssicherheitsrat, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, führende Mediziner und Unfallforscher empfehlen daher:
Kinder sollten möglichst bis 18kg Körpergewicht rückwärts gerichtet transportiert werden!
Sie haben die Sicherheit Ihres Kindes in der Hand!"

Wenn man so etwas liest, will man mehr Informationen haben!! Denn das wichtigste ist, dass das Kind sicher mit im Auto fährt.
Ab da scheiden sich dann allerdings leider die Geister, denn laut ADAC schützen diese Sitze nur bei Frontalunfällen und nicht bei einem Seitenaufprall. Letztere sollen laut Statistik öfter passieren. Was nun? Informationen gibt es wie bereits gesagt leider kaum. Dabei ist dieses Thema so wichtig!!

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich jetzt etwas verunsichert bin. Sind wir wirklich hier in Deutschland nicht mehr auf dem neusten Stand, was die Kindersicherheit im Auto betrifft? Und wenn es doch so sicher sein soll, warum gibt es das dann hier kaum?
Seitdem ich diese Posts gelesen habe, muss ich darüber nachdenken! Es geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Wenn wir Eltern vielleicht alle mehr erfragen würden, wenn mehr Nachfrage nach solchen Sitzen bestehen würde, würden wir bestimmt auch mehr Informationen erhalten. Was heisst das jetzt und was will sie von uns ist jetzt bestimmt Eure Frage ;) Ganz einfach: SEID NEUGIERIG!!!! Löchert die Händler mit Fragen. Sucht Infos! Macht Euch schlau!! Es geht um die Sicherheit unserer Kinder!!

Ich danke der besagten Mutter für dieses Thema! Genau das sind die Denkanstöße, die ich suche. Die ich teilen will! Für eine bessere und sichere Welt. Denn wenn wir nichts sagen, kann sich nichts ändern!! Mach weiter so!! Klär die Leute auf!

Eure Madame EtePetete

9 Kommentare:

  1. Vielen Dank für diesen Beitrag! :-) Als Gründerin der Facebook-Gruppe "reboard - rear facing: Rückwärts in die Zukunft" freut es mich sehr, dass unser Anliegen Gehör findet. Ich hoffe viele Eltern tun, was du hier anregst: FRAGEN, RECHERCHIEREN, SICH INFORMIEREN. Gerne schicke ich dir noch eine sehr interessante Zusammenfassung der ANEC (Eur. Organisation zur Vertretung der Konsumenteninteressen in der Normierung), die hierzu im Jahr 2008 eine Studie durchgeführt hat. Gruß, Alexandra Schreiner

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  2. Bitte, bitte! :)
    Es wäre super, wenn Du mir diese Zusammenfassung schicken könntest. Ich würde sie gerne mal lesen und auch hier in den Blog mit einfügen! Dann haben wir noch mehr Informationen! :) Emailadresse steht oben :)

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  3. Wir haben zwar keinen Reboard, aber schon nur ein Fangkörper-Sitz war fast unmöglich. So konnten wir in der Schweiz unseren Wunschsitz überhaupt nicht kaufen, auch in Deutschland bestellen ging nicht (der Hersteller verwies auf einen Online-Versand, der nicht in die Schweiz liefert...) Bei allen Händlern/Babyfachgeschäften wusste man meistens nicht, was ein Fangkörper ist. Und einmal wurde ich runtergeputzt, dass dies sogar gefährlich sei! (mit der Ergänzung, Kinder akzeptieren es nicht so gut und es liesse sich drum kaum verkaufen).
    Ich frage mich deshalb auch: Wieso kann ich in sämtliche Fachgeschäfte und die "Fachleute" dort wissen nicht mal, dass es so etwas gibt???

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  4. Das war für mich auch das Erschreckende an der ganzen Sache! Warum ist das Fachpersonal nicht geschult in solchen Sachen? Es wird nur "Standard" verkauft. Die Kindersitze sind auch sicher und geprüft, dagegen sag ich ja gar nichts. Aber wenn es doch eine eine andere Möglichkeit gibt, die sicherer sein soll, warum wird uns das nicht erzählt? Diese Sitze würden sie doch dann auch verkaufen und Geld damit machen? Ich verstehe das einfach nicht...

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  5. Ja wenn sie uns sagen, dass der Reboarder die eigentlich beste Wahl ist, würden sie die "normalen" Sitze ja nicht mehr loswerden... Das wollen die großen Hersteller natürlich nicht. Da steckt soviel Geld in der Entwicklung etc. drin. Und warum soll man was ändern wenn sich die Sitze schon allein durch den NAMEN verkaufen lassen. Ist ja so viel bequemer... Und wenn keiner davon weiß und danach fragt wird sich leider auch nix dran ändern.

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  6. Und das wollen wir ja jetzt ändern :)

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  7. Wir haben uns auch für einen Fangkörpersitz entschieden. Das halte ich momentan noch für die (zumindest hierzulande) bessere Wahl.
    Cybex bringt im Frühjahr einen neuen raus. Für uns passt das genau! ;-)

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  8. Nadine, weshalb hältst du Fangkörpersitze momentan "noch" für die "zumindest hierzulande" bessere Wahl? Es gibt doch auch hier ein Paar gute Reboard-Sitze.

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  9. Bisher war ich auch immer der Meinung, dass Fangkörper eine gute Alternative sind. Leider hat uns die sehr traurige Geschichte einer Mutter aus unserer Gruppe eines Besseren belehrt. Ihre Kleine Tochter lebt weil sie in einem Fangkörpersitz saß aber sie ist querschnittsgelähnt und muss mit mehr Dingen kämpfen als "nur" ihre Beine nicht mehr bewegen zu können. Hätte sie in einen Reboarder gesessen könnte sie jetzt noch laufen.

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