Samstag, 6. Oktober 2012

Leben auf einer Baustelle

Wir sind umgezogen. Letzte Woche. Da sollte auch alles soweit fertig sein. SOLLTE! Und wie man sich denken kann, ist es das nicht. Uns fehlen etliche Steckdosen, die letzten Fliesen werden gerade verlegt, wir haben nicht eine einzige Tür, Wände müssen noch gestrichen und tapeziert werden und die Waschmaschine ist gerade eben auch noch kaputt gegangen. Und hätten wir keinen Ofen würden wir frieren.... Wir wollen nämlich einen neuen Gasanschluss. Den haben wir auch rechtzeitig angemeldet und es hiess, das ist gar kein Problem, der wird in ca. 2 Tagen verlegt. Oh, schööööön, dachten wir. Wir haben das alles bereits im Juni in die Wege geleitet. Wir haben jetzt Oktober und immer noch kein Gas, also auch keine Heizung. Letzte Woche waren ca. 6 nette Männer mit starkem Berliner Akzent hier, die haben aber erst mal geschaut, ob das alles überhaupt möglich ist. Ist es. Aber nicht jetzt. Dafür muss die ganze Strasse gesperrt werden, das machen sie dann Ende Oktober. Letzte Woche hätten sie eh nichts mehr gemacht. Sie waren nämlich am Montag da und Mittwoch war ja ein Feiertag und dann wird prinzipiell Donnerstag und Freitag danach nicht gearbeitet. Das ist doch total klar! Sie haben aber netterweise ein großes Loch in unsere Einfahrt gemacht und uns eine Brücke darüber gebaut, damit wir auch alle schön reinkommen. Das ist doch prima, oder? Ich wollte immer mal eine eigene Brücke haben.... Ihre Zigarettenüberreste haben sie uns auch da gelassen. Die sind überall verteilt draussen. Wir sollen sie wohl nicht vergessen, die netten Herren. Ich freue mich, wenn sie bald wiederkommen und hoffe, dass sie dann wirklich in 2 Tagen den Anschluss fertig bekommen! Ich hoffe darauf! Ich betone das "hoffe", denn ich habe in der letzten Zeit gelernt nicht alles zu glauben was einem auf einer Baustelle so erzählt wird. Es sollte ja wie gesagt alles fertig sein. Ich habe gelernt zu improvisieren. Macht ja Spaß mit einem Kleinkind auf so einer Baustelle. Er nennt unser Haus liebevoll "Abenteuer-Spielplatz". Ja, so kann man das alles hier auch nennen, wenn man es mit Humor nimmt. Leider kann ich das nicht immer. Als gerade meine Waschmaschine Adieu sagte und ich so an die Haufen Dreckwäsche dachte, da wurde mir ganz anders und da fand ich das alles nicht mehr lustig! Nein, ich war stocksauer!!! Jetzt müssen wir doch glatt heute noch los und eine neue kaufen, sonst haben wir nichts mehr anzuziehen. Ich hatte kurz überlegt, ob es nicht günstiger wäre einfach neue Klamotten zu kaufen, aber da zahlen wir letztendlich drauf und ich möchte so ungern als "Yuppie" da stehen, obwohl das hier manchmal auch nicht auffallen würde, wenn ich an so manche Bewohner unseres Ortes denke...
Ja, wenn man ein Haus baut oder umbaut dann hat man viel zu berichten. Langweilig wird es nicht. Man hat immer Besuch, ob man den nun haben möchte oder nicht, es ist immer dreckig und fertig wird man offensichtlich eh nie! Wen mir noch mal einer sagt "Ach, komm, das macht doch Spaß!" dann mache ich mal Spaß! Aber bösen Spaß.... 
Irgendwann.... Irgendwann wird alles fertig sein. Und dann kann mich zurücklehnen auf mein dann endlich vorhandenes neues Sofa, die Wäsche läuft in meiner neuen Waschmaschine und denken "So, jetzt ist es geschafft. Nie wieder Baustelle!" und dann wird mein Mann kommen und sagen "Komm wir bauen einen Wintergarten!" und alles fängt von vorne an.... 

Liebste Grüße von der Baustelle!
Eure Madame EtePetete

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