Freitag, 15. November 2013

Die 1 hinter der 3

Es sind noch 3 Tage bis zu meinem Geburtstag. Es ist (wie man dem Titel entnehmen kann) der 31. Letztes Jahr um diese Zeit herrschten große Aufregung und Organisation für die große Party. 
Mir kommt es vor als hätte ich erst vor einem Monat groß gefeiert. Ich hatte noch kurze Haare, das Haus war noch mehr Baustelle, wir waren gerade erst "angekommen" im neuen Zuhause, mein Auto war neu, es waren neue Freunde anwesend, mein ganzes Leben war irgendwie neu. Es war ein Ende und ein Neuanfang. 

Jetzt, ein Jahr später, blicke ich zurück auf alles was passiert ist in diesem Jahr, das mir vorkommt wie ein Monat. Menschen, von denen ich dachte, sie bleiben für immer ein Teil meines Lebens sind gegangen, gehören nicht mehr zu meinem Leben. Neue, liebe Menschen sind an deren Stelle getreten. Ob sie für immer bleiben weiß ich nicht, sie sind jetzt allerdings schon fester verankert in meinem Alltag als die, von denen ich es mal glaubte. Menschen, die verschwunden waren, von denen ich dachte sie wären immer verloren sind wieder da und somit ist meine Seele wieder ein kleines Stück repariert worden. Ich bin damit wieder fast ganz, es fehlt nur noch ein kleines Stück. Dachte ich. 

So schön wie dieses Jahr war, nach allem was wir durch hatten, so traurig wurde es auch wieder, denn im Sommer ist leider meine geliebte Oma von uns gegangen. Und ja, sie hat ein Stück von mir mitgenommen. Also fehlt wieder ein Teil mehr meiner Seele, die ich schon so oft wieder zusammengeflickt habe. Und jetzt im November haben wir alle Geburtstag, auch meine Oma. Dass der Tag kommen wird, dass sie uns verlassen muss, war mir klar. Wir hatten alle lange genug Zeit uns darauf vorzubereiten. Aber jetzt, wo es tatsächlich passiert ist und ich es wirklich verstanden habe, dass sie tatsächlich nicht mehr da ist, tut es dennoch schrecklich weh. Hätte das einer vor einem Jahr gesagt, ich hätte es nicht geglaubt. Wie so vieles andere auch nicht. Dieses ganze Jahr war eine Achterbahnfahrt, die immer noch weitergeht, ein Ende ist nicht in Sicht. Ich sehe es jedenfalls nicht. 

Obwohl sich das alles mehr traurig anhört, lege ich doch sehr viel Wert darauf meinen Geburtstag zu feiern. Ich mache jedes Jahr einen Countdown und zähle die Tage. Jetzt fragen sich viele warum ich das mache und sind der Meinung, dass das reichlich bescheuert ist. Ja, ist es. Aber die, die mich lange genug kennen wissen warum und die, die mich nicht kennen werden es nun erfahren: Mir wurde als Kind beigebracht, dass jeder Geburtstag etwas ganz besonderes ist. Es ist ein Ehrentag. Man feiert den Tag seiner Geburt. Jeder Mensch ist etwas besonderes und es ist ein kleines Wunder, dass er geboren wurde. 

Jemandem ehrlich zum Geburtstag zu gratulieren bedeutet ihn wertzuschätzen und ihn so zu nehmen wie er ist, glücklich zu sein, dass man ihn kennt, dass er da ist. Es ist ein Grund zum Feiern und sich darüber zu freuen, dass Menschen an einen denken, glücklich zu sein, dass man auf dieser Welt ist, dass man lebt, egal wie. Deswegen freue ich mich jedes Jahr auf meinen Geburtstag, auch wenn viele das total bescheuert finden. Es geht nicht um die Geschenke, es geht um den Tag an sich, um die Menschen, die ihn mit mir verbringen, die an mich denken, die mir zeigen, dass sie froh sind, dass sie mich haben und kennen. Es ist auch ein Tag um in Erinnerungen zu schwelgen an all die anderen Geburtstage, die man hatte. Als Kind, als Teenie, als Frau, als Mutter. Das sind die Momente, die das Leben schön machen, trotz allem was passiert ist. Und auch, wenn ich all meine lieben Menschen, die ich unterwegs verloren habe (teilweise) vermisse, gerade an diesem Tag, möchte ich feiern. Weil ich lebe. Jeden Tag und dafür dankbar bin, auch wenn es manchmal noch so schwer ist.

Freitag, 8. November 2013

Ein Lob an alle Erzieher/innen

Ich muss es einfach tun. Ich muss unsere und auch alle anderen Erzieher/innen loben. Ich finde es ist an der Zeit diese Arbeit mal richtig anzuerkennen. Diese Damen und Herren erziehen und fördern, betüddeln und bespaßen das Wichtigste in unserem Leben - unsere Kinder! Es fällt uns Eltern nicht leicht unsere Kinder abzugeben, jedenfalls den meisten. Wir wollen sicher gehen, dass unsere Kinder es gut haben im Kindergarten. Wir wollen einen gutes Bauchgefühl haben. Auch unter Erzieher/innen gibt es schwarze Schafe, klar, aber ich kenne (auch aus meiner Kindheit) wirklich nur sehr sehr liebe und nette, die wirklich alles für die Kinder geben. Dieser Beruf beinhaltet ja nicht nur das Bespaßen, Spielen und Basteln. Es geht weit darüber hinaus und das sehen viele leider nicht. Sie müssen planen, kreativ sein, sich immer neue Ideen einfallen lassen, über alle Kinder bescheid wissen, fördern, erziehen, erklären und manchmal auch noch die Eltern mit erziehen. Sie müssen wachsam sein, vorsichtig, einfühlsam, manchmal auch schnell reagieren können und bitte immer gute Laune haben. Sie erstellen für uns Eltern als Erinnerung neben der normalen Arbeit auch noch Mappen mit all den tollen Werken unserer Kinder, einige machen sogar Fotos und Videos, damit wir uns alle an die Zeit im Kindergarten erinnern können. Das ist nicht selbstverständlich. Sie müssen mit nörgelnden Eltern leben, denen man nicht alles recht machen kann, egal wie sehr man es versucht. Sie müssen teilweise Kinder komplett erziehen, weil die Eltern es nicht  mehr als ihre Aufgabe betrachten. Sie kennen alle Allergien der Kinder, was sie mögen und was nicht, können uns immer berichten, was alles los war während des Tages im Kindergarten. So sollte es in der Regel sein und das können auch die meisten bestätigen. Und doch gibt es immer noch Eltern, die der Meinung sind, dass Erzieher nichts tun ausser Spielen. Das es einfach ist diesen Beruf auszuüben. Weil die "machen ja nix". Da kann man ja mehr erwarten. Nein, meine Lieben. Erzieher machen sehr viel. Wir bekommen nur nicht alles mit. Und sie haben eine sehr sehr groß Verantwortung. Ich habe vollsten Respekt vor diesem Beruf und finde es traurig, dass es nicht mehr so viele gibt, die diesen ausüben möchten. Wir brauchen Erzieher/innen. Für uns, für unsere Kinder, für unsere Zukunft. Ein Hoch auf unsere Erzieher/innen! Falles es Erzieher/innen gibt, die dem noch was hinzufügen wollen: Nur zu!! 

Das Leben ist ein Arsch. Und viele wissen ihr Glück einfach nicht zu schätzen.

Ich hatte gestern ein langes, intensives und irgendwie auch schweres Telefonat. Zwei vom Schicksal geprägte Frauen tauschten sich aus. Zwei verwaiste Mütter. Verschiedene Geschichten und Erlebnisse, aber doch irgendwie sehr ähnlich. Der Schmerz ist und bleibt eben jedoch letztendlich der Gleiche, egal wie wir es drehen und wenden. 

Wenn ein Mensch, der uns sehr nahe steht plötzlich stirbt, aus heiterem Himmel, einfach so, dann wird unsere Welt komplett aus den Fugen gerissen. Nichts ist mehr so wie es vorher war. Das gilt für alle Generationen, egal ob Kind, Mann, Frau, Schwester, Bruder, Mutter, Vater, Oma, Opa. Wenn wir uns nicht darauf vorbereiten können, unser Leben anders geplant haben und plötzlicher ein ganz wichtiger Teil fehlt, dann fehlt uns auch ganz plötzlich der Sinn des Lebens. Was mache ich mit meinen Plänen? Was soll ich jetzt tun? Wie geht es weiter? Wie soll ich nun zurecht kommen? Unsere Welt ist nicht mehr die gleiche. Sie liegt in Scherben vor uns. In vielen kleinen Einzelteilen. Also müssen wir anfangen sie neu zusammenzusetzen. Ein paar Teile werden immer fehlen. Diese Lücken werden wir auch nie schließen können, wir können sie jedoch einfließen lassen in unser neues Lebensmuster. Sie zeigen uns die Welt wie sie vorher war, wie sie jetzt ist und wie sie sein kann. Wir lernen aus alten Fehlern, werden garantiert neue begehen, lassen falsche Freunde hinter uns und kümmern uns mehr um die richtigen. 
Es werden viele neue Menschen dazu kommen und wir müssen lernen wieder zu vertrauen, die Angst sie zu verlieren bändigen. Wir haben gelernt wie grausam die Welt sein kann und auch wieder aufzustehen, wenn wir gefallen sind. Uns ist bewusst wie schön alles um uns herum ist, wie wichtig ein Lächeln und nette Worte sein können, wie wichtig jeder einzelne Tag ist.  Wir träumen manchmal vor uns hin und geniessen das da sein. Und manchmal verfluchen wir auch all das und wünschten uns man hätte lieber uns aus dieser Welt genommen anstatt des geliebten Menschen. 

Was mich persönlich am meisten stört und verärgert sind Menschen, die all das nicht Wert schätzen, was sie wirklich haben. 
Ich weiß sehr wohl, dass jeder auf einem anderen Niveau jammert und jeder ein anderes Päckchen zu tragen hat, jedoch kann ich es nicht verstehen wie viele Dinge, die wirklich wertvoll sind als selbstverständlich genommen werden. Kinder zum Beispiel. Ein eigenes Haus. Essen in diesem Haus. Viele haben nicht mal das. Mir fehlt bei vielen die innere Zufriedenheit. Sicher, will auch ich manchmal mehr als ich habe, das ist auch irgendwo normal bis zu einer gewissen Grenze. Es gibt aber zu viele, die nur für dieses "mehr" Leben. Nach Aussen. Die ihr Leben danach ausrichten was man hat, wen man kennt, wie der Lebensstandard ist. 
Diese Menschen sind meist sehr oberflächlich und sehr mitfühlend, wenn sie vom Schicksal anderer hören. Ich glaube auch wirklich sie versuchen sich eine kurze Zeit lang in andere hineinzuversetzen und das zu schätzen, was sie haben, nur leider hält dieser Sinneswandel nicht lange. 

Es macht mich traurig das zu sehen und ich würde ihnen gerne entgegen schreien und sie wach schütteln: " Sieh was Du alles hast! Sieh was Du erreicht hast, egal auf welchem Wege! Sieh was Du für tolle Kinder hast! Schau nicht, was andere haben und was DU als nächstes willst und tust und machst. Leb einfach mal DEIN Leben und nicht das, was Du für Dein Leben hälst oder gerne hättest!"  

Mir wurde mal gesagt, dass wir nicht wissen was dahinter steckt, warum diese Menschen so sind. Vielleicht haben sie auch viel durchmachen müssen, versuchen damit irgendwas zu verarbeiten. Das mag alles sein. Traurig macht es mich dennoch. Und das ich nichts dagegen tun kann und ihnen nicht zeigen kann wie toll die Welt sein kann, trotz der Schicksalsschläge, die wir einstecken müssen, macht es noch schlimmer. Manchmal möchte ich sagen " Hey, ich habe ein kleines Wunder verloren. Ein Stück meines Herzens, meiner Seele, meines Lebens. Mein Leben war auch in Gefahr. Aber ich stehe hier. Auch wenn ich dachte mein Leben wäre vorbei und ich gehöre nicht hier her, ich LIEBE dieses Leben. Egal wie es verläuft. Schaut her wie schön die Welt trotz allem sein kann!" Ich denke, sie würden es nicht verstehen. Sie wollen es nicht verstehen.