Freitag, 8. November 2013

Das Leben ist ein Arsch. Und viele wissen ihr Glück einfach nicht zu schätzen.

Ich hatte gestern ein langes, intensives und irgendwie auch schweres Telefonat. Zwei vom Schicksal geprägte Frauen tauschten sich aus. Zwei verwaiste Mütter. Verschiedene Geschichten und Erlebnisse, aber doch irgendwie sehr ähnlich. Der Schmerz ist und bleibt eben jedoch letztendlich der Gleiche, egal wie wir es drehen und wenden. 

Wenn ein Mensch, der uns sehr nahe steht plötzlich stirbt, aus heiterem Himmel, einfach so, dann wird unsere Welt komplett aus den Fugen gerissen. Nichts ist mehr so wie es vorher war. Das gilt für alle Generationen, egal ob Kind, Mann, Frau, Schwester, Bruder, Mutter, Vater, Oma, Opa. Wenn wir uns nicht darauf vorbereiten können, unser Leben anders geplant haben und plötzlicher ein ganz wichtiger Teil fehlt, dann fehlt uns auch ganz plötzlich der Sinn des Lebens. Was mache ich mit meinen Plänen? Was soll ich jetzt tun? Wie geht es weiter? Wie soll ich nun zurecht kommen? Unsere Welt ist nicht mehr die gleiche. Sie liegt in Scherben vor uns. In vielen kleinen Einzelteilen. Also müssen wir anfangen sie neu zusammenzusetzen. Ein paar Teile werden immer fehlen. Diese Lücken werden wir auch nie schließen können, wir können sie jedoch einfließen lassen in unser neues Lebensmuster. Sie zeigen uns die Welt wie sie vorher war, wie sie jetzt ist und wie sie sein kann. Wir lernen aus alten Fehlern, werden garantiert neue begehen, lassen falsche Freunde hinter uns und kümmern uns mehr um die richtigen. 
Es werden viele neue Menschen dazu kommen und wir müssen lernen wieder zu vertrauen, die Angst sie zu verlieren bändigen. Wir haben gelernt wie grausam die Welt sein kann und auch wieder aufzustehen, wenn wir gefallen sind. Uns ist bewusst wie schön alles um uns herum ist, wie wichtig ein Lächeln und nette Worte sein können, wie wichtig jeder einzelne Tag ist.  Wir träumen manchmal vor uns hin und geniessen das da sein. Und manchmal verfluchen wir auch all das und wünschten uns man hätte lieber uns aus dieser Welt genommen anstatt des geliebten Menschen. 

Was mich persönlich am meisten stört und verärgert sind Menschen, die all das nicht Wert schätzen, was sie wirklich haben. 
Ich weiß sehr wohl, dass jeder auf einem anderen Niveau jammert und jeder ein anderes Päckchen zu tragen hat, jedoch kann ich es nicht verstehen wie viele Dinge, die wirklich wertvoll sind als selbstverständlich genommen werden. Kinder zum Beispiel. Ein eigenes Haus. Essen in diesem Haus. Viele haben nicht mal das. Mir fehlt bei vielen die innere Zufriedenheit. Sicher, will auch ich manchmal mehr als ich habe, das ist auch irgendwo normal bis zu einer gewissen Grenze. Es gibt aber zu viele, die nur für dieses "mehr" Leben. Nach Aussen. Die ihr Leben danach ausrichten was man hat, wen man kennt, wie der Lebensstandard ist. 
Diese Menschen sind meist sehr oberflächlich und sehr mitfühlend, wenn sie vom Schicksal anderer hören. Ich glaube auch wirklich sie versuchen sich eine kurze Zeit lang in andere hineinzuversetzen und das zu schätzen, was sie haben, nur leider hält dieser Sinneswandel nicht lange. 

Es macht mich traurig das zu sehen und ich würde ihnen gerne entgegen schreien und sie wach schütteln: " Sieh was Du alles hast! Sieh was Du erreicht hast, egal auf welchem Wege! Sieh was Du für tolle Kinder hast! Schau nicht, was andere haben und was DU als nächstes willst und tust und machst. Leb einfach mal DEIN Leben und nicht das, was Du für Dein Leben hälst oder gerne hättest!"  

Mir wurde mal gesagt, dass wir nicht wissen was dahinter steckt, warum diese Menschen so sind. Vielleicht haben sie auch viel durchmachen müssen, versuchen damit irgendwas zu verarbeiten. Das mag alles sein. Traurig macht es mich dennoch. Und das ich nichts dagegen tun kann und ihnen nicht zeigen kann wie toll die Welt sein kann, trotz der Schicksalsschläge, die wir einstecken müssen, macht es noch schlimmer. Manchmal möchte ich sagen " Hey, ich habe ein kleines Wunder verloren. Ein Stück meines Herzens, meiner Seele, meines Lebens. Mein Leben war auch in Gefahr. Aber ich stehe hier. Auch wenn ich dachte mein Leben wäre vorbei und ich gehöre nicht hier her, ich LIEBE dieses Leben. Egal wie es verläuft. Schaut her wie schön die Welt trotz allem sein kann!" Ich denke, sie würden es nicht verstehen. Sie wollen es nicht verstehen.

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