Mittwoch, 25. März 2015

Warum mich dieser Flugzeugabsturz so sehr trifft.

Flugzeuge können abstürzen, das wissen wir. Wir haben es auch schon mitbekommen, es war allerdings meistens weit weg. Trotzdem blieb bei mir immer ein mulmiges Gefühl zurück. 

Ich habe keine Flugangst, im Gegenteil, ich fliege sehr gerne, habe mich immer sicher gefühlt. Trotzdem hatte ich jedes mal kurz den Gedanken vor dem Starten: Was ist, wenn jetzt was passiert? Dieser Gedanken wurde schnell verworfen: Was soll passieren? Bei uns ist ewig nichts passiert, warum jetzt?

Warum mich gerade dieser Absturz so sehr trifft hat mehrere Gründe. Zum einen: Es ist nah dran. Es ist quasi direkt vor unserer Nase passiert. Auf einer Standard-Strecke. Eine Strecke, die so viele Menschen jeden Tag so oft fliegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand an Bord sein kann, den ich persönlich kenne, ist gerade bei diesem Flug so verdammt hoch. Barcelona - Düsseldorf. Düsseldorfer Flughafen: Ich bin von dort so oft gestartet und gelandet, kenne Stewardessen, die dort arbeiten, habe viele Bekannte, die diese Strecke fliegen. Ich verbinde persönlich etwas mit diesen Orten, mit diesem Flug, mit dieser Airline, mit dem Flughafen. Das macht den Unterschied. 

Ein weiterer Grund: Ich weiß wie es sich anfühlt, wenn Dir als Angehöriger so plötzlich der Boden unter den Füßen weggerissen wird. Und es ist grauenvoll. Du sagst jemandem "Auf Wiedersehen", "Guten Flug", "Schönen Urlaub" und "Komm gesund wieder" und dann kommt derjenige nicht wieder. Er ist weg für immer. Einfach so. Es ist die Hölle so etwas mitmachen zu müssen.
Es waren Kinder an Bord. Mütter, Väter, Tanten, Onkel, Brüder, Schwester, beste Freunde. 

Ich weiß, dass das immer der Fall ist, egal in welchem Land ein Flugzeug abstürzt, dass es egal ist wo die Menschen her kommen, dass immer eine Familie dadurch zerrissen und Menschen trauern. Aber dieses mal ist es für mich wirklich anders: Weil es eben zu nah an mir selbst dran ist. Ich hätte an Bord sein können. Meine Mutter hätte an Bord sein können. Meine Freunde/Bekannten hätten in diesem Flugzeug sitzen können. Und das eben tatsächlich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit. 

Für mich war Fliegen immer sicher. Ich wollte nie auf ein Schiff, weil ich Angst habe damit unterzugehen. Tja, nun habe ich auch, wenn ich an das Fliegen denke ein ängstliches Gefühl.

Ich bin mehr als dankbar dafür, dass wir hier alle zusammen sind und keiner von uns in dieser Maschine saß. 

Und mir tut es unglaublich leid und weh, dass so viele Menschen sterben mussten, Angehörige verzweifelt sind, dass Eltern ihre Kinder begraben müssen und Kinder ihre Eltern.
Ich finde es auch genauso fürchterlich, dass Menschen nun Angst haben ihren Job auszuführen. Ich kann sie durchaus verstehen. Sowas steckt man nicht mal eben so weg und macht weiter wie immer. Es sind Kollegen, auch wenn man sie nicht persönlich kannte, die gestern gestorben sind. 

Mein Beileid geht an die Familien und Freunde/Bekannte der Verstorbenen.
Es ist ein schwerer Weg, den sie jetzt gehen müssen. Ich wünsche ihnen von Herzen viel Kraft dafür.




Dienstag, 10. März 2015

Auf das Leben!


Letzten Sonntag kam der Frühling. Endlich Sonne! Gute Laune, Lächeln, Energie tanken, entspannen. Das haben wir auch alles getan, allerdings haben wir auch über das Leben nachgedacht und gerade mir wurde mal wieder vor Augen geführt, wie schnell es vorbei sein kann und wie wenig wir es manchmal schätzen oder besser gesagt die Menschen in unserem Leben, auch wenn es nur flüchtige Bekannte sind. 

Unsere kleine Pheline war mittags etwas sehr quengelig, also bin ich mit ihr eine Runde spazieren gegangen. Wenn wir beiden alleine gehen nehmen wir den üblichen Weg zum Friedhof, besuchen dort ihren Bruder Samuel und gehen um den See zurück.

Neben Samuel ist das Grab eines älteren Herren mit dessen Frau ich mich öfter mal nett unterhalten habe. Sie war, als unser Grab frisch war, fast genauso geschockt wie wir und wir haben wirklich nette Worte gewechselt. Solche Gespräche vergisst man einfach nicht.

Sie war auch so lieb und hat ab und an das Unkraut bei uns entfernt, das habe ich allerdings leider erst recht spät erfahren.

Ich wollte ihr immer dafür mal richtig danken, da es für mich nicht selbstverständlich war und immer noch ist, dass jemand so etwas tut.

Die Chance habe ich leider nicht mehr. 

Als ich am Sonntag mit dem Kinderwagen um die Ecke bog, sah ich die Kränze. Und wusste sofort was passiert ist.

Da stand ich also. Weinend aus Trauer über mein eigenes Kind, aus Trauer, dass diese Dame von uns gegangen ist, wütend auf mich selbst, dass ich nie so richtig danke gesagt habe, total überfordert mit der Situation an sich und der Tatsache, dass da ein Kind in meinem Kinderwagen schläft und dieses nicht da wäre, wenn das eine nicht von uns gegangen wäre.

Ich stand dort eine Weile fassungslos und es kam mir vor als wären es Stunden gewesen, dabei waren es bestimmt nur Minuten.

Als wir uns verabschiedet haben, was wir immer tun, indem ich einmal "Tschüß, Sam! Bis die Tage" sage, was einige verwundert, die das hören, gingen wir in Richtung See.

Die Sonne schien so schön auf das Wasser und es war so herrlich ruhig. Zeit zum Nachdenken, zum Ordnen der Gedanken.

Welche Gedanken ich da hatte? Ich weiß es nicht mehr genau, es war alles sehr konfus, aber ich weiß, was ich als letztes dachte, denn dieser eine Gedanke hat sich festgebrannt: 

Es ist egal wie verdammt hart, schmerzhaft, traurig und scheisse das Leben ist. Es kann genauso schön sein und das teilweise im gleichen Moment. 

Wir sehen es nur nie oder höchst selten.

Wir regen uns über Kleinigkeiten auf. Halten uns mit Dingen auf, die total unnütz sind, denken egoistisch.

Dieser Sonntag, dieser eine Moment, hat mir mal wieder gezeigt wie schnell alles vorbei sein kann und wie doof wir alle sind, dass wir so vieles nicht zu schätzen wissen, dass wir nicht oft genug rechts und links gucken, wie es anderen geht, dass wir an Verwandte, Freunde, Bekannte manchmal denken, aber uns nicht bei ihnen melden, weil es ja so viel Zeit hat.

Als ich nach Hause kam, bat ich meinen Mann eine Flasche Sekt zu holen. 

Wir saßen im Garten, genossen die Sonne, Pheline schlief im Kinderwagen, Leonard spielte mit dem Hund im Sand.

In diesem Moment war alles kurz perfekt. Und ich dachte mir: Ab jetzt machen wir alles anders. Das Leben kann so schön sein, wenn wir es zulassen.

Also: 

Auf das Leben! 

Weil es schrecklich traurig sein kann,
weil vieles so verdammt unnötig ist,
und weil es trotz allem wunderschön ist.



Montag, 9. März 2015

Kindergeburtstag, die 5.!



Kindergeburtstage sind nicht mehr das, was sie mal waren. 
Jedenfalls habe ich sie anders in Erinnerung. 

Das kann zum Einen daran liegen, dass es so lange her ist und man sich bekanntlich nur an die schönen Dinge wirklich erinnert oder daran, dass es tatsächlich früher anders war. Besser würde ich jetzt nicht sagen, aber halt anders.

Dieses Jahr stand der 5. Geburtstag auf dem Plan. Die Faustregel "So viele Gäste wie das Kind alt wird" konnten wir gleich mal über Bord schmeissen. Ich konnte noch auf 8 Kinder minimieren, also waren es ingesamt 9 Kinder. 

Da wir viel Platz haben, war mir das dann auch relativ schnurz. Ausserdem hatte ich ja dieses Jahr einen Plan. Dachte ich! Ich musste lernen, dass ein Plan wenig bringt, wenn man so einen Meute zu Gast hat wie wir.

Das erste Spiel war Flaschendrehen. Auf das Kind, auf das die Flasche zeigt gibt sein Geschenk ab. 
Jetzt soll es Kinder geben, die Geschenke in Ruhe auspacken und sich entspannt anschauen, was sie denn bekommen haben. Meins gehört nicht dazu. Aufreissen, kurz anschauen, zur Seite legen, weitermachen.
Aus meinem Plan, dass das Spiel so ca. 20 Minuten dauert wurde also auch nichts.

Auf die Frage, wer denn gerne Kuchen essen möchte schrien sie natürlich alle "Iiiiiiich!!" Gut, dachte ich, dann sind sie da ja erstmal ruhig. Immerhin haben wir Muffins und einen Schokokuchen. Und Leonard muss ja die Kerze auspusten. Ha! Irrtum Nummer zwei!

Die Muffins mochte kaum einer (welch Wunder! Mein Sohn musste sich ja Papageien-Muffes aussuchen, die isst ja niemand ausser ihm...), die Schoki, die ich netterweise als Begrüßung auf die Teller gelegt hatte wurde auch bemängelt. Das sei eben die falsche Schokolade! Na, sowas aber auch... Wie konnte ich denn nur...
Kerze anzünden und auspusten war auch nur eine Sache von ca. 30 Sekunden, das Essen an sich sagen wir mal 10 Minute. "Darf ich aufstehen? Ich hab keinen Hunger mehr!" Das Übliche eben.

Meine glorreiche Idee Topfschlagen zu spielen fand erst großen Anklang, während des Spiels allerdings wurde es für die meisten tatsächlich zu langweilig. Genau genommen nach der ersten Runde.... Die Couch mit dem Riesenelmo war interessanter. Und das Lego, dass mein Sohn bekommen hat war noch interessanter. 
Also war auch das Spiel sehr schnell beendet.

Die nächsten glorreiche Idee, die ich hatte war kleine Stoffbeutel anzumalen. Solle ja länger dauern, haben ja zwei Seiten diese Beutel. Hahahahaaaaa. Dachte ich. Nein, auch hier ein großer Irrtum! Kinder sind schnell im Malen und haben, welch Wunder, genauso schnell keine Lust mehr. Viele meinten eine Seite reiche ja auch vollkommen aus.

Stopptanz, in meinen Kindertagen schon ein Klassiker, war auch erst nur für einige eine tolle Idee. Das Geburtstagskind heulte erstmal rum, dass er ja nicht tanzen kann und das nicht spielen will. Als wir dann die Idee hatten, dass er ja die Musik stoppen kann, war er dann endlich auch überzeugt. 
Damit konnten wir die Kinder tatsächlich längere Zeit beschäftigen. So ganze 3 Runden lang, was schon viel war. Aber jetzt kommt der Haken: Bitte keine Kinderlieder! Sondern: Atemlos von Helene! So, da wisst ihr bescheid! Der Partyknaller für alle Altersklassen!

Als selbst das alles langweilig wurde haben wir alle einfach rausgeschickt zum toben und Roller/Bobbycar/Kettcar fahren. Danach haben wenigstens alle gut gegessen, was ja auch noch nie vorkam auf unseren Geburtstagsfeiern.

Zusammenfassend kann man sagen: Wir waren in Schweiß gebadet, weil wirklich nichts von dem, was ich mir so toll ausgedacht habe wirklich angekommen ist. Ich bin da jetzt auch nicht wirklich kreativ, aber ich gebe mir Mühe jedes Jahr! 
Dank Helene Fischer und Lego war es aber dennoch eine schöne Feier, die Kids waren, glaube ich zumindest, ganz zufrieden, das ist ja die Hauptsache. 

Ich weiß nicht, ob ich es mir einbilde oder ob es wirklich so war, dass unsere Geburtstage damals weniger spektakulär, aber dafür spaßiger waren? Irgendwie war alles etwas weniger, aber wir haben alles mitgemacht. Es gab nur Topfschlagen, Blinde Kuh, usw. Das haben wir doch auch überlebt und fanden es toll. 
Was soll man denn auch sonst machen? Also mal ehrlich... Ich bin da für alles offen! Ich hab noch ein paar Kindergeburtstage vor mir, also schickt mir gern Mails mit Tipps!

Danke an dieser Stelle auch noch mal an unsere liebe Helferin, ohne die der ganze Tag so gar nicht möglich gewesen wäre und an meine Mama, die mir netterweise meine kleine Tochter Pheline abgenommen hat. Denn sonst hätten wir gar kein Spiel gespielt und auch nichts zu essen gehabt ;)

Nächstes Jahr spiel ich einfach Helene in Dauerschleife und mache eine Legoparty: Jeder schenkt was von Lego und alle bauen es zusammen auf. 
Dann sind alle glücklich und ich total tiefenentspannt.

Meine Nachbarin fragte mich übrigens jetzt am Wochenende, ob man denn überhaupt noch Topfschlagen und sowas spielt. Ja, sagte ich, wir schon. Und dann dachte ich, schande, was sind wir retro! So retro, dass es schon wieder fast cool ist. Jedenfalls für uns Eltern, die Kinder fand es ja eher so mittelprächtig.... Aber die Schleckmuscheln in ihren Naschitüten, die fanden sie auch wieder cool! Diese Kinder..... ;)