Mittwoch, 10. September 2014

Der kleine Drache "Kann-ich-nicht"

Soziale Netzwerke sind toll! Da schaut man mal bei Twitter rein, hat einen neuen Follower und zack! Sitzt man am Laptop und bestellt bei Amazon ein Kinderbuch.

In unserem Fall dieses hier:

Der kleine Drache "kann-ich-nicht"


Zwei sehr sympathische Menschen haben mit diesem Buch wirklich viel Spaß und Ehrlichkeit in unser Kinderzimmer gebracht. 

Wir haben das Buch schon etwas länger (ja, ich weiß, ich habe es Euch versprochen, liebe Vivien und lieber Timo, aber ich bin noch nicht eher dazu gekommen! Großes SORRY!!) und es ist tatsächlich eins der Lieblingsbücher von Leonard geworden.

Der kleine Drache "Kann-ich-nicht", der wohnt nämlich überall. In jeder Familie. 
Er kann nämlich nichts alleine und weiß genau was er machen muss, damit Mama & Papa ihm helfen. Bis er eines Tages auf sich alleine gestellt ist, neue Freunde findet und von ihnen einiges lernt.
Plötzlich kann er nämlich doch alles selbst und präsentiert es auch stolz seinen Eltern. 

Leonard erzählt uns jedes mal beim Lesen mit einem frechen Grinsen, dass er das auch so macht und uns veräppelt, damit er nicht alleine aufräumen oder Zähneputzen muss. Er liebt diesen kleinen Drachen und sagt auch oft im Alltag "Das kann ich nicht. Ich bin heute der kleine Drache Kann-ich-Nicht. Morgen kann ich das bestimmt wieder, so wie der Drache im Buch."


Die Illustrationen des kleinen Drachen, seiner Familie und seinen Freunden sind wirklich sehr liebevoll und niedlich gestaltet. Es macht Spaß sich auch nur mal die Bilder anzuschauen. 

Und die Geschichte ist sehr schön und auch ermutigend sich mehr zu trauen. 

Wir können das Buch also nur empfehlen und wer mal was ganz Neues im Regal stehen haben möchte, eine Geschichte, die noch nicht so bekannt ist, der sollte mal bei Amazon reinschauen. 

Wir werden auf alle Fälle noch einige Exemplare ordern und verschenken, denn der kleine süße Drache ist viel zu unbekannt! 

Übrigens hätten wir ihn gern als Kuscheltier, nur mal so an den Autor und die Illustratorin :)


Kinder, Kinder!

Ich habe lange nichts von mir gegeben hier. Ich hatte dafür auch meine Gründe. 
Genau genommen einen wichtigen. Welchen, werdet ihr zwischen den Zeilen des folgenden Textes (Gemeckers/Gejammers, was auch immer) lesen.

Ist es eigentlich normal, dass Kinder verplant werden? Müssen Kinder mit 4/5 Jahren jeden Tag ausgebucht sein? Bin ich jetzt eine der schrecklichsten Mütter, weil mein Sohn das nicht ist? Ich mache mir ernsthaft Gedanken darüber!

Wenn ich meinen Sohn aus der Kita abhole habe ich jeden Tag das gleiche Spiel: "Mama, ich will mich verabreden!!" Oft sage ich ja, aber dann hat keiner Zeit. Ich sage auch oft nein, weil wir was anderes vorhaben bzw. ich der Meinung bin, dass ein Kind auch den normalen Alltag, sprich Einkaufen, Hausarbeit, etc. miterleben muss. Ich habe ja auch nicht jeden Nachmittag nach der Arbeit ein "Entertainment-Programm".

Spontane Verabredungen mit anderen Kindern sind eher selten geworden und wenn dann immer mit den gleichen Kindern (was ja auch nicht schlecht ist, ganz im Gegenteil!). Stattdessen muss/kann/sollte man sich gefühlte Wochen vorher per Whatsapp, SMS, Telefonanruf, Treffen in der Kita schon fast einen "Termin" geben lassen. 

Irgendwie war das früher anders. Vielleicht bin ich auch anders. Vielleicht bin ich auch anders groß geworden und gebe das so weiter und es ist total falsch? Ich weiß es nicht!

Alle haben "Termine". Sport, Musik, Turnen, weiß der Geier was noch alles. Ist ja auch ok, wenn es den Kindern Spaß macht. Langsam glaube ich allerdings, dass die Kinder nicht mehr alle alleine wählen, was sie machen wollen. Oder ich habe ein komisches Kind. Ganz die Mutter eben.

Mein Sohn wil nichts machen. Musikschule vielleicht noch. Aber da bin ich jetzt auch mal ehrlich: Als ich den Preis sah für ein bisschen mit Hausschuhen im Kreis laufen, und es dann noch hieß, die Kinder sollen ab 4 bitte Noten lernen und zeichnen (was ich ja wieder massiv übertrieben finden, denn mein Sohn möchte nur singen und trommeln, wie wir früher vor 25 Jahren) bin ich vom Stuhl gefallen. Wir leben jetzt nicht an der Armutsgrenze. Ohne arrogant klingen zu wollen: Uns geht es gut. Aber das war selbst mir zu viel des Guten!
Ausserdem kenne ich mein Kind, er wird einmal hingehen und nie wieder. Weil es ihm zu viel ist. 

Sport ist auf nicht so seins. Mit Fussball sind wir (dank eines inkompetenten und asozialen Trainers) auch gescheitert. 
Tennis spielt er gern, das macht er auch jeden Sonntag. Da bleibt dann trotzdem das Problem in der Woche....

Ich bleibe bei meiner oben genannten Ehrlichkeit: Ich bin nicht so der Vereinsmensch. Und auch keine Mutter, die ihr Kind überall rumkutschiert, damit es auch ja was lernt oder in irgendeiner Art aktiv ist. 
Ich lasse ihn schon gern selber wählen, denn ich denke ab 4 kann ein Kind eigene Entscheidungen treffen, jedenfalls ein paar. Ich kann Vorschläge machen, aber entscheiden muss er selbst.

Ich mag es auch nicht sich jeden Tag zu verabreden. Es ist mir zu viel! 
Dann müsste ich ja auch jeden Tag aufräumen. Wie soll ich das denn noch schaffen mit Arbeit, Garten, Hund, Wäsche, etc.? Sorry.... Es gibt Menschen in meinem engeren Bekanntenkreis, da ist es mir schnurz wie es hier aussieht. Die meisten lasse ich allerdings nur rein, wenn es ordentlich ist.
Ich hab auch nicht gern jeden Tag Besuch. Eigenbrötler halt (für manche auch total bescheuert).

Ich mag es nicht ihn abzuholen und frustriert zu sehen, weil keiner Zeit hat. Ich mag es nicht ihm erklären zu müssen, warum es heute nicht spontan geht sich zu verabreden. Ich hasse es, wenn er deswegen weint. Weil ich ihn so verdammt gut verstehen kann und es macht mich irgendwie wütend. 
Ich bin enttäuscht und traurig, dass er enttäuscht und traurig ist. Kommt ihr da noch mit?

Heute zum Beispiel. Es hatte keiner Zeit. Es ist Mittwoch. Die Kinder sind fast alle in der Musikschule. Ich weiß das, weil ich das jeden Mittwoch als Antwort höre, wenn Leo fragt wer Zeit zum Spielen hat. Ich kenne also mittlerweile die "Terminpläne" anderer Kinder. Fand heute allerdings keiner lustig als ich das mal so ausgesprochen in den Raum bzw. Garten warf. Naja, wenigstens ich hab gelacht, hat ja auch was.

Leo fand das auch nicht lustig. Er war traurig. Ich auch.

Klar, hätte ich bei dem Wetter auf den Spielplatz gehen oder einen Spaziergang machen können. Hätte ich, wenn da nicht ein kleines zeitlich begrenztes Problem wären, dass sich Schwangerschaft nennt und leider dazu führt, dass ich an manchen Tagen weder lange sitzen noch laufen kann. So wie heute.

Jaja, könnt ihr sagen, die stellt sich an. Die mosert nur rum, dabei ist sie selbst Schuld. Kann sich ja Wochen vorher verabreden und muss sich ja nicht so anstellen wegen einem Verein oder andere Aktivitäten, soll mal nicht so stur sein und aufhören zu jammern,  andere sind auch schwanger und haben schon 3 Kinder. Pffff..

Vielleicht stelle ich mich an. Vielleicht jammer ich auch blöd rum. Vielleicht könnte ich Leo auch Wochen vorher verabreden und ihn jeden Tag bespaßen.

Will ich aber nicht. 
So bin ich eben nicht.

Und wie soll es denn werden, wenn das Baby da ist? Einiges wird so nicht mehr möglich sein. Auch daran muss er sich gewöhnen.

Manchmal da wünsche ich uns zurück in meine Kindheit. Wünschte Leo könnte das erleben. Wo es keine "Termine" für Kinder gab oder nicht so viele, wo wir uns auf dem Bolzplatz oder draussen im Hof getroffen haben. Wo meine Mutter mich mit 4/5 Jahren alleine raus schicken konnte in unserer Hochhaussiedlung ohne Angst haben zu müssen, weil immer jemand auf uns aufgepasst hat.

Wir waren nie allein, es waren immer andere Kinder da. Uns war selten langweilig (auch, wenn wir das gerne mal behauptet haben). Wir waren frei. Wir waren Kinder mit aufgeschürften Knien, dreckig bis in jede Falte und haben unglaublich viel Mist gebaut und dabei unendlich viel Spaß gehabt.

Es gab keine Handys, kein Whatsapp, kein Stress, jedenfalls haben wir den nicht mitbekommen.

Und wenn meine Mutter gesagt hat, dass ich heute mal nicht draussen spielen kann, weil wir einkaufen und putzen müssen, dann wurde sie nicht doof angeschaut, denn das war normal.

"Entertainment-Programm" gab es nicht.

Es war schön damals. Und als ich heute aus der Kita mit Leo nach Hause fuhr, kamen alle diese Bilder und Erinnerungen noch mal hoch. Und die blöden Hormone haben mich deswegen heulen lassen. Jetzt schon wieder. 

Und dann kommen die Zweifel auf? Mache ich das alles richtig? 
Macht das noch jemand so? Oder stehe ich allein da mit meiner Einstellung? 







Sonntag, 1. Juni 2014

Erwachsen werden? Nö.

Meine Mutter sagte kürzlich am Telefon folgenden Satz zu mir: "Als Mutter muss man Erwachsen werden."

Dieser Satz klang mir gefühlte Ewigkeiten im Kopf nach... Du MUSST Erwachsen werden/sein, dachte ich die ganze Zeit über und grübelte und grübelte. 

Ich ging spazieren und dachte darüber nach. Erwachsen werden. Will ich das überhaupt?

Ich meine, gut, mit 31 sollte man in vielen Dingen reif, sachlich und eben erwachsen sein. Kein Thema. Aber immer? In ALLEN Situationen? Nö. Seh
ich gar nicht ein. Da bin ich bockig. 

Ich will in Matschpfützen springen,
Grimassen schneiden, Kinderfernsehen gucken, Disney Shirts tragen, einen Superman-Schlafanzug anziehen, mich über schöne Dinge auch mal gern hüpfend freuen, im Planschi ne Wasserschlacht machen, meinen Mann und mein Sohn mit Wasserbomben bewerfen, beleidigt sein, wenn mein Sohn mich beim UNO und Mensch-Ärger-Dich-Nicht abzieht, heulen, wenn ich verletzt und enttäuscht bin, heulen, wenn ich das, was ich haben wollte nicht bekomme oder mein Lieblingsshirt in der Wäsche ist und grinsend durch die Gegend rennen, wenn mir was Tolles passiert. 

Ich will weiter Fussballaufkleber in mein WM-Panini-Heft kleben und die doppelten tauschen und nach einem verlorenem Spiel meiner Lieblingmannschaft schlecht gelaunt sein und weinen, bei einem Sieg blöd hüpfend und  jubelnd durch die Gegend laufen.

Ich will die Füße in einen See halten und rumquieken, wenn Fische angeschwommen kommen und Elefanten im Zoo füttern und dabei blöd mit ihnen reden als wären sie Babys und würden mich tatsächlich verstehen. Ich rede auch mit Enten und Gänsen. Bin sogar der Meinung sie Antworten mir. 

Das geb ich doch nicht auf, weil ich Mutter bin!

Nichts davon geb ich auf! Und wisst ihr warum? Weil es mich ausmacht. Weil es das Leben so lebenswert macht. Weil es meinem Sohn zeigt, dass das Leben als Erwachsener nicht nur ernst ist.

Mal ehrlich: Wir haben es als als Erwachsener doch manchmal schon schwer genug. Da dürfen wir auch mal an die sorgenfreie Zeit zurückdenken und das Leben einfach mal so hinnehmen und Quatsch machen. Das lenkt ab, macht den Kopf frei und bringt gute Laune. 

Ich weiß auch, dass manche mich wegen den allen oben genannten Sachen schon immer für total bescheuert erklärt haben. Aber wisst ihr was? Das war mir früher egal und dass ist es mir heute erst recht. 
Ich bin wie ich bin. Ihr wolltet mich in der Schule schon zum Spießer machen. Hat nicht geklappt. Jetzt werd ich auch keiner mehr.

In einigen Dingen mag ich pingelig sein.
Ich vielen aber nicht. Ich liebe und lebe das Kind in mir und ich werde nie wie die breite Masse sein.

Erwachsen werden? Nur auf alles achten, was angeblich "erwachsen" ist? Total
langweilig werden? Nö. Will ich nicht. 

Urteilt ruhig weiter über mich. Ich spring in der Zeit mit Leo in einer Matschpfütze rum oder mach ne Wasserbombenschlacht und genieße das Leben. 


Sonntag, 25. Mai 2014

Hamburg, meine Perle



Ich liebe Hamburg. 


Weil diese Stadt mir zeigt wie wandelbar alles sein kann, dass es immer was neues gibt, dass das Leben eigentlich schön ist, die Menschen nett, dass jeder Moment zählt und ich nächste Woche wieder an der gleichen Stelle stehen kann und alles anders ist. 


Alleine dieser Blick lässt mich kurz alles vergessen und frei sein. Ich kann durchatmen ohne mir Gedanken zu machen.


Leo stand neben mir und alles war kurz gut, seine großen Augen neugierig auf das Schiff gerichtet. 


Es gibt keine Stadt in, die mich so glücklich macht (außer Vancouver).


Ich bin weit weg von allem, kann in Ferne sehen, mir steht alles offen und doch bin ich nur kurz von zu Hause weg. 


Die beste Entscheidung meines Lebens war es hier her zu ziehen, auch wenn viele damals behauptet haben, dass ich damit total auf die Nase falle.


Tja, 8 Jahre später bin ich immer noch hier und wohne direkt neben dieser traumhaften Stadt. Ätsch. Ich geh auch nicht mehr weg. Ich habe hier Wurzeln geschlagen, eine Menge durchgemacht und kann das alles hier "zu Hause" nennen. Ein herrliches Gefühl!  


Hamburg, meine Perle. Für immer.




Freitag, 16. Mai 2014

Mama, wozu braucht man Geld?

"Mama, wozu braucht man Geld? Und wo kommt es her?" - Zwei wichtige Fragen, die bei jedem Einkauf beantwortet werden wollen.

Da wir das Thema immer wieder haben und ich jedes mal erkläre, dass wir arbeiten müssen, also etwas leisten, dafür Geld bekommen und damit den Einkauf bezahlen und vieles mehr, mein Sohn das aber manchmal versteht und manchmal nicht (was meistens daran liegt, dass er keine Lust hat zuzuhören, weil die Gemüseabteilung oder irgendwas anderes gerade spannender ist), erkläre ich ihm das jetzt eben praktisch an verschiedenen Beispielen.

Wenn wir zum Beispiel einkaufen gehen und er das Obst und Gemüse aussucht, einpackt, wiegt und in den Wagen legt, bestimmte Sachen aus den Regalen holt, die wir brauchen und mir an der Kasse hilft die Sachen aufs Band zu legen, bekommt er die Münze aus dem Einkaufswagen als "Verdienst". 
Wenn wir zu Hause aufräumen und putzen und er dabei hilft, bekommt er von mir auch 50 Cent.  Gleiches gilt für Gartenarbeit.

Erstens hat er Spaß an den Dingen, lernt mit anpacken, ist stolz, dass er etwas tun konnte wie ein Erwachsener und lernt dabei gleichzeitig, dass er für sein Geld arbeiten muss. 

Das Geld kommt in sein Portmonee und wenn wir einkaufen gehen darf er sich davon kaufen, was er möchte (ausser es ist totaler Quatsch oder nicht altersgerecht).

So bin ich auch groß geworden und wusste ziemlich früh, dass das Geld nicht einfach so zugeflogen kommt und wie viel es eigentlich wert ist. Die Sachen, die ich mir davon gekauft habe hatten eine viel größere Bedeutung für mich.

Und genau das beobachte ich bei meinem Sohn auch und wenn wir dann darüber reden warum wir Geld brauchen und wo es herkommt, kann er sich ein Stück weit selbst erklären. Je älter er wird, desto mehr Informationen kommen dazu, da er ja auch altersentsprechend andere Fragen stellt. 
Wo es zum Beispiel genau her kommt und warum es aus einem Geldautomaten kommt oder warum wir mit einer Plastikkarte bezahlen können, sind Dinge, die ein 4jähriger dann doch noch nicht ganz versteht. Aber irgendwann werden diese Fragen kommen. Dann komme ich dann leider ins Schwitzen, aber dafür ist ja dann Papa da ;)

Ich finde es sehr sehr wichtig, dass Kinder früh lernen mit Geld umzugehen und nichts als selbstverständlich hinnehmen. Das Geld wächst nun mal nicht auf Bäumen und ohne geht auch nichts. 
Wenn ich etwas haben möchte, dann muss ich dafür auch was tun. Das ist nicht immer leicht, das ist nicht immer schön, aber so ist das Leben.
Warum sollte ich das vor einem Kind verbergen? Das wäre, in meinen Augen, eine falsche Vorstellung, die vermittelt wird.

Es ist wahnsinnig spannend, was unsere Kinder aus unserem Alltag ziehen, erklärt haben wollen, was für uns schon selbstverständlich ist, was ich noch mal alles nachschlagen muss und wieder selbst lerne. 

Und jetzt fahre ich zur Arbeit. Um Geld zu verdienen, damit wir einkaufen können :)

Schönen Tag Euch! Und an alle, die schon frei haben: Schönes Wochenende!



Freitag, 9. Mai 2014

Das Leben ist schön.

Auf dem Weg ins Büro fahre ich durch ein kleines Dorf in Schleswig-Holstein, mitten durch eine Allee aus riesigen Bäumen, die gerade leuchtend grün im voller Pracht erblühen. Danach folgt ein Grundstück an einem wunderschönen See, auf dem der Raps blüht, von einer Steinmauer umgeben.

Ich kenne diesen Weg so lange. Und habe so viele unterschiedliche Gefühle, wenn ich ihn fahre. Trauer, Schmerz, Wut und Glück.
Ich weiß nie, wie es mir unterwegs geht und wie ich am Ziel ankomme.

Heute war alles anders. Ich sah die Bäume und den Raps anders. Ein Gedanke schoss mir durch den Kopf und traf mich im Herzen: Das Leben ist schön. 

Ich weiß, dass ich vor einem Jahr das Gegenteil dachte. Wenn ich durch die Allee fuhr, die Bäume waren damals noch kahl, war mein Leben nicht schön. Es war sinnlos. Und ich dachte mehrfach: Mach ein Ende und fahr vor einen der Bäume. Boom, peng, Augen zu, weg. 

Es hab Tage, da hatte ich tatsächlich die Augen zu beim Fahren, um zu sehen was passiert. 
Heute bin ich dankbar, dass nichts passiert ist. 
Ich wollte es drauf ankommen lassen, was der Herr da oben, das Schicksal oder was auch immer, mit mir vor hat.
Wenn ich vor der Firma angekommen war stieg ich aus als wäre nichts gewesen. Es weiß keiner bis heute, bis jetzt, was wirklich in mir vorging.

Heute war das alles anders. Es gab keine Achterbahn der Gefühle. Ich hab den Frühling wieder wahrgenommen, den ich letztes Jahr irgendwie verpasst oder verdrängt habe. Mit fehlen Erinnerungen, ich habe Gedächnislücken und weiß nicht warum. Vielleicht durch die Depressionen? Könnte eine Erklärung sein.

Ich fuhr also heute durch diese grüne Allee und war glücklich. Und ich dachte: das Leben ist schön. Das ist es wirklich. 
Und ich bin froh, sogar dankbar, dass der Herr da oben, das Schicksal oder was auch immer, mich hat weiter geradeaus fahren lassen als ich mit meinem Leben spielte. 

Heute stieg ich zufrieden aus. Und glücklich. Aber auch das hat keiner gesehen, denn es ist mein Glück allein. Mein innerer Kampf ist zu Ende. Mein Herz und meine Seele haben ihn gewonnen. Der dunkle Schatten ist weg.

Und nun weine ich vor Glück, weil ich hier sitze und es für Euch aufschreiben kann. 

Das Leben ist schön. Auch wenn es grausam ist.



Donnerstag, 8. Mai 2014

Mein Kind vs. Mein Hund!

Wie bereits im vorherigen Post berichtet haben wir dieses Mal in unserem Urlaub an der Ostsee den Hundestrand kennengelernt und die dazugehörigen anderen Hundebesitzer. 

Und da verhält es sich ähnlich wie auf einem Kinderspielplatz:
Es gibt nette Eltern, die auf ihre Kinder achten und eben nicht so nette, denen alles scheissegal ist und ihr Kind ja nie was tut oder es nicht so meint.
Ich war also gewappnet!!!

Das Wetter an unserem ersten Tag am Hundestrand war durchwachsen. Nicht wirklich warm, nicht wirklich kalt, aber trocken und sonnig. Ideal also für April an der See. Leo hat sich unterwegs noch schnell mit Papa zusammen einen Eimer und eine große Schaufel geholt damit er auch ordentlich buddeln und Muscheln suchen kann. 

Wir haben ihm von vornherein erklärt, dass wir an einen anderen Teil des Strandes gehen und dort viele Hunde sein werden, nicht angeleint, dass nicht alle so lieb sind wie Charlie und spielende Hunde durchaus angsteinflößend sein können, sie es aber nicht so meinen, das kennt er ja. Hatte er alles verstanden und freute sich sehr auf den "neuen" Strand. 

Er rannte auch gleich drauf los, es waren nicht viele Hunde da, etwas weiter weg, waren zwei Große und ein Kleiner, die tobten, sich aber nicht für uns interessierten. Wir blieben gleich am Anfang des Hundebereiches, denn dort wollte Leo buddeln. Charlie blieb erst mal an der Leine, denn mit hören und zurückkommen hat er es noch nicht so, das üben wir gerade noch. Es war uns einfach noch zu gefährlich ihn loszumachen. 

Und dann kam eine Dame mit einem mittelgroßen Hund (fragt mich nicht nach der Rasse, irgendwas zottelartiges) und ein Herr mit einem Jagdhund (fragt mich da mich da auch nicht nach der Rasse! Groß, braun, Schlappohren. Ich weiß, dass es ein Jagdhund ist, ich weiss nur den genauen Namen der Rasse nicht). Wir konnten schon vom Weiten erkennen, dass beide mit ihren Hunden an der Leine schon stark zu kämpfen hatten.
Als sie in unserer Nähe waren liessen sie die Hunde los. So weit, so gut. Unser wollte natürlich auch spielen, hatte dann aber doch mehr Schiss vor den beiden.

Leo, allerdings, stand in der Schusslinie. Beide Hunde umkreisten ihn ziemlich wild. Er wurde ängstlich, unsicher, bekam leichte Panik. Die beiden Besitzer der Hunde haben das wohl gesehen, es hat sie aber nicht interessiert. Von der Dame kam ein stumpfes " Ja, die wollen hat nur spielen! Muss man den Hund auch mal loslassen!!! Der muss ja auch mal Spaß haben!" Als ich dann etwas ungehaltener anmerkte, dass es gerade nicht um den Hund ginge, sondern um mein Kind und dass man da durchaus Rücksicht nehmen sollte und meines Erachtens nach auch MUSS, brach das Donnerwetter aus. Was sie sagte, weiß ich nicht, ich habe nicht mehr hingehört. Der Herr nahm seinen großen Hund netterweise an die Leine. Wenigstens er hat dann reagiert. Sie ist dann weiter gegangen. 

Leo war leicht panisch und hat nun Angst vor größeren Hunden, weil er es einfach auch nicht einschätzen konnte. Wie kann ein Kind von 4 Jahren das auch? Selbst ich kann es nicht immer einschätzen. Das mag daran liegen, dass ich mich jetzt erst intensiv mit dem Thema Hunden auseinandersetze oder daran, dass wir in letzter Zeit schlechte Erfahrungen gemacht haben und ich auch langsam Angst bekomme bei diversen Hunden und ihren Haltern.

Es kann nicht sein, dass ich spazieren gehe und ein zähnefletschender Hund vor uns steht, weil der Besitzer keinen Zaun um sein Grundstück baut, weil ER der Meinung ist, das bräuchte man nicht, der Hund tut ja nichts. Ich war froh, dass Leo nicht dabei war. 

Es kann auch nicht sein, dass ich spazieren gehe und ein Auto fährt auf eine Einfahrt, an der man gerade vorbei geht, wo man erst ein elektrisches Tor öffnen muss, der Fahrer uns sieht und zwei große Hunde auf uns zulaufen lässt, die ganz sicher auch nicht spielen wollten, so viel konnte ich wohl erkennen. 

Es kann auch nicht sein, dass man an kaputten Zäunen entlang geht und man angeknurrt wird von einem zähnefletschenden Hund und die Besitzer das lustig finden und auch noch "FASS!" rufen. Da rutscht mir auch das Herz in die Hose.

Ich kenne zum Glück einige Hunde und ihre Besitzer, die nicht so sind. Ich habe mir das mit unserem Hund auch sehr gut überlegt. Wir haben lange, lange gewartet und uns über alle Rassen schlau gemacht, was zu uns passt, ob wir damit umgehen können, was auf uns zu kommt. 

Ich weiß, wenn mir ein Kind entgegen kommt, habe ich meinen Hund an der Leine oder bei Fuss. Mein Hund darf gerne bellen, wenn jemand Fremdes am Zaun entlang geht, aber ich pfeiffe ihn zurück, wenn es überhand nimmt und ich es mitbekomme. 

Wenn mein Hund draussen auf der Einfahrt ist und es kommen Fremde, Kinder, was auch immer, muss er sofort zu mir kommen. Das muss er lernen und da arbeiten wir auch dran. 

Ich möchte nicht so einen Hund. Ich möchte auch solchen Hunden nicht mehr begegnen. 

Es ist eben wie bei Kindern: Manche "Eltern" versauen eben alles. Erziehung ist wichtig, wird aber meistens als lächerlich betrachtet. 

Ich bin auch nicht die perfekte Hundebesitzerin. Es gibt aber Dinge, auf die ich achte, die mir wichtig sind. Ich lebe nicht allein mit meinem Hund in dieser Welt und es ist und bleibt ein Tier. So süß und lieb wie mein Hund sein kann, ich weiß nicht wie er auf bestimmte Situationen und Kinder reagiert genauso wenig weiß ich, wie mein Kind auf bestimmte Hunde reagiert. 

Das werden aber manche Menschen leider nie verstehen.

Zum Glück haben wir auch sehr sehr positive Erfahrungen machen dürfen und durch unsern Charlie ganz liebe Menschen und Hunde kennengelernt, große und kleine. 

Ich muss meine Angst wieder besiegen und Leo wird bestimmt auch wieder schnell merken, dass es viele liebe Hunde gibt. 

Schade nur, dass man so was überhaupt erleben muss. 




Meine große Liebe: Die Ostsee

In der Woche nach Ostern waren wir mal wieder eine Woche an der Ostsee. 
Es war herrlich! Wir hatten sogar gutes Wetter (das hatten wir die letzten Male als wir dort waren leider nicht, selbst um Juni letzten Jahres regnete es leider und war sehr kalt).

Mein Mann und ich wir lieben die Ostsee. Wir waren als Kinder schon dort und haben wahrscheinlich miteinander gespielt ohne zu ahnen, dass wir später mal verheiratet sein würden. Es ist schön Erinnerungen zu haben, die wir beide teilen, obwohl wir uns damals nicht kannten und diese weiterzugeben an unseren Sohn. Er ist auch schon großer Ostsee-Fan, wir haben ihn damit angesteckt, hihi...

Da wir es nicht so weit dort hin haben (wir sind in knapp 45 Minuten dort) findet man uns dort natürlich öfter, auch gerne mal am Wochenende. Wenn wir dann gleich eine ganze Woche oder länger dort bleiben können, beginnt bei uns schon Monate vorher eine große Vorfreude. 
Die einen fliegen gerne auf die Kanaren oder Mallorca: Wir fahren nach Grömitz!

Wir haben so oft Kataloge gewälzt, uns Hotels und Flüge angeschaut und landen dann doch am Ostseestrand. Wir sind einfach zu faul alles in Koffer zu packen und in ein Flugzeug zu schleppen, wenn man es auch ins Auto packen kann und so schnell da ist.
Natürlich werden wir auch mal mit Leo in den Urlaub fliegen, aber jetzt ist erstmal das Haus dran. Es ist halt eben auch alles an einen gewissen Kostenfaktor gebunden. Alles geht nun mal nicht.

Diese eine Woche war für uns Erholung pur! Gutes Wetter, Strand, Spaziergänge, ein wunderschönes Ferienhaus mit allem drum und dran, kann es besser sein?  

Der Hund war glücklich, Leo war glücklich, wir waren glücklich. Und es kam uns vor als wären wir 3 Wochen weg gewesen. So entspannt waren wir ewig nicht. Wir haben einfach alle Gedanken zu Hause gelassen und nur in den Tag hineingelebt. So wie Urlaub eben sein soll.

Für uns taten sich sogar neue Welten auf, denn den Hundestrand kannten wir bisher noch nicht. Er ist sehr schön in Grömitz, das muss ich sagen. Die meisten Hundebesitzer sind auch sehr nett, wir haben sehr nette Gespräche geführt. 

Leider gibt es einige Hundebesitzer, die auf Kinder nicht wirklich achten oder ihren Hund über die Kinder stellen, das bleibt dann doch eher negativ im Hinterkopf. Darauf werde ich den nächsten Tagen aber noch mal gesondert eingehen. 

Für mich persönlich ist Urlaub am Meer immer sehr entspannend. Das Rauschen des Meeres, der Blick auf den Horizont, die Wellen, die Seeluft, all das lässt mich vom Alltag abschalten. Ich kann in Ruhe nachdenken, plane nichts mehr, grüble über die Vergangenheit und die Zukunft, was wohl so kommen mag, beschäftige mich aber nicht allzu sehr damit, geniesse den Moment, denn auch, wenn der Blick aufs Wasser immer gleich aussieht, ist er doch einzigartig und jedes mal ein wenig anders, wenn man genau hinschaut.

Deswegen habe ich immer meine Kamera dabei. Um jeden kleinen schönen Moment des Lebens einzufangen.

Vielleicht bringe ich Euch ja damit ein bisschen Urlaub nach Hause? Und auch etwas Sonne, denn da draussen regnet es ja heute wie im November... Jedenfalls hier im Norden.

Macht Euch schöne Gedanken und geniesst den Moment.

















Donnerstag, 17. April 2014

Karfreitag

Es gibt einen christlichen Feiertag im Jahr, da bin ich pingelig. Sehr pingelig zum Ärger meines Mannes, der ja eh so gar nichts mit Kirche am Hut hat und sich selbst als Atheist bezeichnet, und das ist Karfreitag.

Karfreitag und Ostern sind nunmal die wichtigsten religiösen Feiertage und da bin ich streng. So bin ich groß geworden, so gebe ich das weiter, also auch eine Art von Tradition. 

Diese Tradition treibt meinen Mann allerdings jedes Jahr leicht in den Wahnsinn. Als Fleischliebhaber ("Fleisch ist mein Gemüse, also MEHR Fleisch!") hat er die A-Karte, denn Karfreitag herrscht hier striktes Fleischverbot. Keine Wurst, kein Fleisch, nichts was damit zu tun hat. Es gibt Pfannkuchen oder Struwen (da ist sie wieder, die westfälische Heimat), da muss er durch. Früher gab es immer Fisch, aber den isst er ja auch nicht (ja, ich habe es schwer hier ;) ).

Da Leo letztes Jahr getauft wurde und alles was mit Gott zu tun hat momentan wahnsinnig spannend findet ("Mama, weisst Du, Gott macht alles. ALLES!! Alles macht der! Ist das nicht cool, Mama? Wusstest Du das, dass der ALLES macht?! ALLES, Mama". Man merkt durchaus den christlichen Kindergarten, oder?) muss ich natürlich auch seit Tagen begründen warum wir Karfreitag kein Fleisch essen und in den meisten Städten ein Tanzverbot gilt. 

Und jetzt hat mein Mann also dieses Jahr zwei hier sitzen, die "NEIN!" schreien werden, wenn er wie jedes Jahr versuchen wird sich Wurst auf's Brot zu legen. Herrlich!!! Der arme Kerl tut mir jetzt schon leid. Allerdings nur ein bisschen.

Auf der anderen Seite sagte er mir neulich, er sei sehr froh, dass ich solche Tage konsequent durchziehe und Leo diese wichtigen Sachen mit auf den Weg gebe, auch wenn er sie überhaupt nicht nachvollziehen kann, so als Atheist. Trotzdem sei es auch eine Art der Allgemeinbildung. 

Recht hat er. 

Wir leben hier auch nicht streng christlich oder gehen jeden Sonntag in die Kirche. Wir glauben an bestimmte Dinge oder eben auch nicht. Dennoch finde ich es sehr wichtig Kindern auch diese religiösen Feiertage zu erläutern und als Wissen mit auf den Weg zu geben.

Selbst, wenn Leo sich irgendwann auch dazu entscheiden sollte wie sein Vater Atheist zu sein, dann ist das so. Er kennt dann aber beide Seiten und kann selbst entscheiden an was er glauben möchte. Wir geben ihm beides mit auf den Weg.

Ich persönlich finde es sehr traurig, dass viele Kinder nur noch den Osterhasen und den Weihnachtsmann kennen, nicht aber die Weihnachtsgeschichte oder die Kreuzigung und Auferstehung Jesu. 

Das hört sich jetzt alles wieder kitschig und konservativ an, auch dass Leo jedem dauernd erzählt, dass Gott alles macht und wie toll er das findet. Er bekommt aber eben alles erklärt und zieht seine Schlüsse daraus. Wir können da wirklich nichts für, wenn er solche Aussagen lautstark verkündet, wir bringen ihm da nichts bei oder so was in der Art. Ich find das auch irgendwie niedlich, wie er sich selbst die Welt erklärt und alles was dazugehört. 

Sollte das nicht auch genau so sein? Dass ein Kind alles mit auf den Weg bekommt, sich die Welt erklärt, uns seine Ansichten mitteilt, man darüber redet und daraus lernt? Und damit meine ich dann mal wirklich ALLES.

Selbst, wenn man nicht an Gott glaubt, nichts mit der Kirche zu tun hat, sollte man seinem Kind nicht trotzdem die Chance geben wenigstens die wichtigsten Sachen zu lernen?





Mittwoch, 16. April 2014

"Ich glaub, mich tritt ein Kind" - Eine Buchempfehlung

Es gibt tausende Bücher über das Thema Schwangerschaft. Ratgeber, Erfahrungsberichte, etc., aber dieses hier sieht nicht nur auf den ersten Blick ansprechend aus, es ist verdammt gut!

Alleine der Titel hat mich, obwohl ich bereits Mutter bin, neugierig gemacht. "Ich glaub, mich tritt ein Kind!" - Ja, natürlich, dachte ich immer schmunzelnd, was denn sonst? Ein Elefant? Wer weiß ;) 

Dann habe ich angefangen zu lesen.... Und habe gelacht, mich an mich selbst erinnert gefühlt und deswegen noch mehr gelacht. 

Worum geht es und was macht dieses Buch so anders, als andere Bücher für Schwangere?

Kurz gesagt: Es ist ehrlich! Eine werdende Mutter stellt ehrliche Fragen, die sie beschäftigen, was da alles so auf sie zukommt, was sich verändert, was ihr Angst macht, an eine Mutter, die bereits 3 Kinder hat. Und diese beantwortet die Fragen einfach schonungslos ehrlich.

Es wird nichts übertrieben, ausgeschmückt, schön geredet. Nein. Es wird knallhart gesagt wie es ist. 

Wir erleben also die Schwangerschaft von Caroline Rosales mit all ihren Ängsten, ihren Launen, körperlichen und gesellschaftlichen Veränderungen. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind (an die, die bereits eine oder mehrere Schwangerschaften hinter sich haben): Jede Frau hat teilweise eine Scheissangst, weil sie keinen Plan hat, was genau da eigentlich auf sie zukommt und wie sie als Mutter werden wird, ob sie alles richtig macht.

Und auf all diese Fragen, die ich selbst auch teilweise genau so hatte, bekommen wir Antworten von Lisa Harmann, einer dreifachen Mutter, als schonungslose Wahrheit geliefert. 

Genau deswegen ist dieses Buch anders. Es haut Fakten auf den Tisch und es wird nichts verschwiegen oder verschönt. 

Ich hätte mir damals, als ich schwanger war, so ein Buch gewünscht. Es hätte mir fast alle Fragen beantwortet und mich beruhigt, ich hätte was zum Schmunzeln gehabt, anstatt dauernd irgendwelche Statistiken, Ratgeber und Checklisten vor Augen zu haben, die mich schon irgendwie panisch gemacht haben.

Wer also noch ein Geschenk für eine schwangere Schwester/Freundin/Bekannte sucht: Ich kann es nur empfehlen! Auch für uns Mütter, die bereits ein Kind haben ist es sehr lesenswert und amüsant.

Bei Amazon (den Link findet ihr, wenn ihr auf den folgenden Buchtitel klickt) könnt ihr auch ins Buch hineinschauen, Euch selbst einen Eindruck verschaffen und es natürlich sofort kaufen ;)

"Ich glaub, mich tritt ein Kind" - Für mich persönlich eines der besten Bücher zum Thema Schwangerschaft.

Ihr findet die beiden Autorinnen übrigens auch im Internet:

Bei Facebook: Stadt, Land, Mama
Der Blog der beiden: http://www.stadt-land-mama.de





Montag, 14. April 2014

Wie geht's Dir?

"Wie geht's Dir?" - Eine Standardfrage im Alltag, mal geduzt, mal gesiezt. Hören wird dauernd, fragen wir ständig selbst. Was aber antworten wir darauf?

Antworten wir mit der Wahrheit? Wenn es uns gut geht, ja. Und wenn es uns schlecht geht? Wem antworten wir dann ehrlich? Überlegt mal genau, wem ihr was sagt... Ich sage nicht jedem alles. Bei einigen, die mich fragen ist immer alles gut. Bei anderen ist einiges gut, einiges nicht so gut und nur bei ganz ganz wenigen sage ich, wie es mir wirklich geht.

Ist das nicht eigentlich traurig. Warum fragen wir denn dann überhaupt? Aus Höflichkeit? Interessiert es uns wirklich wie es dem Gegenüber geht? Auch hier: Bei einigen ja, bei anderen nicht wirklich und manchen so gut wie gar nicht. Hängt eben von der Sympathie ab.

Tatsache ist: Alles, was positiv ist möchten wir hinausschreien und der Welt mitteilen. Alles, was negativ ist, eher nicht so. Wir könnten uns verwundbar machen, es könnte peinlich sein, wir müssten zugeben, dass nicht alles glatt läuft, dass wir Fehler machen. Das ist schwer. Vor allem in einer "perfekten" Welt, in der nach Aussen bei allen alles "supi" erscheint.

Ist das nicht auch traurig? Dass jeder "perfekt" sein will. Warum? Fehler machen gehört doch zum Leben dazu, genau wie verwundbar sein. Macht das nicht einen Menschen aus, wenn er zeigt, dass er verwundbar ist. Das ist doch menschlich und sensibel. Sollten wir das nicht sein? 

Verkehrte Welt, wenn ihr mich fragt!

Männer und Jungs dürfen nicht weinen und Frauen sollen es nicht zu viel. Frauen sollen immer hübsch, schlank und gepflegt sein, gut gekleidet, lächelnd den Alltag wuppen und Männer brauchen für die Arbeit unter Umständen einen Anzug und brauchen sich um mehr nicht kümmern. So wird es oft vermittelt. Der Mann ist stark, die Frau nicht, sie soll aber auch nicht zu weinerlich sein.

Gleiches gilt für Kinder. Sie sollen ihre Gefühle ruhig zeigen, aber bitte nicht wegen jedem pieps gleich weinen, sonst ist es gleich eine Heulsuse.

Wenn man ein Kind fragt "Wie geht es Dir?" ist das dann auch Höflichkeit oder will jeder das wirklich wissen? Auch ein Sympathie-Ding? Und warum fragen wir das Kinder überhaupt? Wollen sie darauf antworten? Wenn ja, was eigentlich? Meistens "gut" oder sie sagen gar nichts, eben genauso wie wir.

Und wie geht es Euch heute eigentlich?

Mittwoch, 9. April 2014

Offen, ehrlich und direkt.

Offenheit, Ehrlichkeit und Direktheit, dass sind Eigenschaften, die sich viele von ihrem Gegenüber wünschen. Treffen sie dann aber tatsächlich auf so einen Menschen, der ihnen ehrlich und direkt etwas sagt, was auch mal negativ sein kann, dann wünschen sie sich lieber eine Lüge.

Ich bin (meistens jedenfalls) ein offener, ehrlicher und direkter Mensch. Ich kann meine Gefühle sowieso schlecht verbergen, da mein Gesicht sie widerspiegelt. Es gibt natürlich Situationen in denen ich mich beherrschen muss und meine wahren Gefühle verberge. Das fällt mir zwar sehr schwer, aber da muss ich nun mal durch.

Ich gehe auch mit meinen Schicksal offen um. Sehr offen. Fragt mich jemand nach einem zweiten Kind, sage ich, dass eins da wäre, es aber leider nicht den Weg in diese Welt geschafft hat. Diese Aussage schockt einige Menschen, aber bisher hatte ich damit keine großen Probleme.

Habe ich aber einen sehr schlechten Tag und finde die Welt ungerecht, weil ich mir nichts anderes wünsche als erneut ein Baby in meinen Arm zu halten, weil alle um mich herum das dürfen, nur ich nicht,  dann ist das eine Aussage, die ich laut der Meinung einiger Menschen, nicht tätigen darf.

In den Augen vieler Aussenstehender habe ich alles oder fast alles, was ich mir wünsche. Ich habe ein gesundes Kind, einen Mann, einen Hund, ein Haus, ein Auto, einen Job. Das stimmt alles. Ich wünsche mir auch nicht viel, denn ich weiß, was ich habe und ich weiß es zu schätzen. 

Doch es gibt einen Herzenswunsch, den ich nun mal habe und auf den ich keinerlei Einfluss habe, wie und wann er mir erfüllt werden kann: Ein Baby. 
Wenn ich könnte, ich würde alles dafür geben. 

Und ja, ich bin neidisch auf jede Schwangere, auch wenn ich mich noch so sehr freue für sie. Ja, ich denke bei jeder Schwangeren "Hoffentlich geht alles gut. Es muss alles gut gehen!" Ja, ich bin vernarrt in Babys und könnte sie stundenlang beobachten und strahle sie an. Weil sie mich an meine glücklichsten Momente erinnern und an die Schlimmsten. Weil sie mir kurz Hoffnung geben und weil es mich glücklich macht ein strampelndes, lebendes Bündel Glück zu sehen, ein neues Leben, dass es geschafft hat in diese Welt. 
Und ja, es ärgert mich noch mehr und macht mich wütend, wenn Babys und Kinder nicht so behandelt werden wie sie es sollten, weil ich weiß wie kostbar ihr Leben ist. Es fällt mir schwer mich da immer zusammenzureissen und zu schweigen. 

Ist das alles so verwerflich? Ist es so schlimm offen sagen zu können "Mein Sohn ist tot, es ist schrecklich, es gibt gute und schlechte Tage, aber im großen und ganzen ist es ok, weil ich es nicht ändern kann. Aber ich wünsche mir ein drittes Kind."   

Ich würde mich gern zwischen zwei Kindern zerreissen, Streit schlichten, wieder schlecht schlafen und gestresst sein, weil zwei Kinder mehr Arbeit bedeuten. Ich möchte gerne jammern, wie anstrengend es ist mit zwei Kindern. 
Viel lieber als zu jammern, dass ich zum Friedhof muss, damit das Grab ordentlich aussieht. 
Ekelhafter Vergleich, oder? Denk ich mir auch jedes mal und trotzdem kommt er mir dauernd in den Sinn.

Warum darf man nur offen und ehrlich sein, wenn es um etwas positives geht? Warum haben so viele Menschen Probleme mit negativen Dingen? Gehört das nicht auch zum Leben dazu? 

Wenn es Menschen wie mich nicht gäbe, die den Mund aufmachen und erzählen was sie stört und was sie erlebt haben, würden dann alles wirklich zu schätzen wissen was sie haben? Würden sie trotzdem kurz innehalten und darüber nachdenken wie viel Glück sie haben und dass sie eigentlich zufrieden sein können?

Ich bin mir da nicht so sicher. Ich brauche manchmal kleine "Denkanstösse" um zu sehen wie gut es mir eigentlich geht. Braucht das nicht jeder? Und wie wäre eine Welt in der sich alle gegenseitig anlügen wie gut es ihnen geht und wie toll alles ist?
Das Leben ist nicht immer schön. Es ändert auch nicht die Tatsachen, wenn man Menschen wie ich mich, die offen negative Dinge ansprechen, ignoriert. 
Damit kann man vielleicht etwas für einen Moment ausblenden, aber die Tatsachen an sich bleiben bestehen und holen einen ja doch wieder ein. Oder?

Freitag, 4. April 2014

Mein Kind - Mein Mini-Me

Mein Kind nervt. 

Jetzt lesen das einige und denken "Wer bitte sagt, dass sein eigenes Kind nervt?! Die hat ja voll den Schaden!". Ja, bitte, dann habe ich einen. Und wisst ihr, was mich am meisten nervt? Dass mein Kind so ist wie ich. Mein Sohn hält mir tagtäglich ein Spiegelbild vor und ich sehe wie ätzend ich sein kann, wie nervig und er zeigt mir Dinge, die ich nicht sehen will. 

Er knallt Türen, wenn er wütend ist, wird schnell bockig, guckt mich böse an, wenn es nicht nach seinem Kopf geht (das ist MEIN böser Blick und ich hasse es ihn selbst zu bekommen), will alles alleine machen und rastet dann förmlich aus, wenn es nicht so klappt wie er es gerne hätte, will am besten alles gleichzeitig, sofort und ändert manchmal mitten drin seine Meinung dazu. Was er nicht will, macht er extrem gut deutlich und was er will noch mehr. Geht etwas kaputt, was ihm irgendwie wichtig war (und wenn es eigentlich nur so ein Quatsch war) dann bricht eine Welt zusammen, sucht er etwas ganz dringend und kann es nicht finden wird er sofort wütend. Und ganz wichtig: Er hat immer recht!
Kurzum: Das bin ich. So war ich auch schon als Kind, die Ungeduld in Person. 

Tatsache ist, was ich mache, macht mein Kind mir nach. Möchte ich, dass mein Kind sich verändert muss ich mich mit verändern. Entspannte Eltern haben (zumindest größtenteils) entspannte Kinder, sagt man ja. Und dieser kleine Mini-Me erinnert mich dauernd daran, dass ich entspannter sein sollte.

Aber wann fängt entspannt sein an?
Gute Frage. Ich suche immer noch nach einer Antwort. Wer sie hat, bitte melden!

Ich weiss, dass ich ruhiger sein sollte, nicht ganz so temperamentvoll, empfindlich, zickig, nicht immer so übertrieben auf manche Dinge reagieren sollte und vor allem geduldiger werden muss.  Es ist nur schwer mir das alles nach 30 Jahren abzugewöhnen. Es ist schon besser mit mir geworden, ich bin da bereits auf einem guten Weg und so komplett verändern möchte ich mich auch nicht, dann wäre ich ja nicht mehr ich. Und mal ganz ehrlich: Ohne mich wäre es total langweilig für einige ;)

Zusammen ergeben wir auch garantiert eine lustige Mischung, eine Bomben-Stimmung sozusagen, aber mal im Ernst: Ich möchte eigentlich gar nicht so sein. Ich erschrecke mich jedes mal, wenn ich mich selbst erkenne und es nervt. Es macht mich wütend und traurig über mich selbst. Ich sehe so, wie ich auf andere wirken muss und das möchte ich so eigentlich gar nicht. 

Und weil wir uns beiden gegenseitig so auf die Nerven gehen ändern wir das jetzt. Wir finden das beide nämlich total doof so zu sein. Nur den bösen Blick, den behalten wir, denn den kann nicht jeder. Den haben wir von Oma (meiner Mama) übernommen und geben ihn weiter ;)

Mittwoch, 2. April 2014

Ist mein Kind normal?

Diese Frage habe ich mir oft gestellt und erwische mich selbst jetzt, nach 4 Jahren, manchmal dabei mir sie wieder zu stellen.

Es fing schon an bei der Geburt: Kaiserschnitt, 54 cm, ca. 3.500 Gramm. Geburt nicht normal, zu groß, zu schwer. Wurde nicht gestillt. Auch nicht normal. Dann ging es weiter in der Entwicklung: "Waaas?! Er ist 3 Monate und kann sich noch nicht drehen?", "Bitte?! Er ist 6 Monate und kann nicht sitzen?! NICHT normal!". 
So zieht es sich durch wie ein roter Faden. 
Das erste Jahr habe ich dieses "Spiel" noch mitgemacht, war besorgt, habe gelesen, recherchiert was mein Kind können muss, ob das normal ist oder nicht, saß so oft heulend aus purer Überforderung zu Hause, weil ich mithalten wollte mit den "normalen" Kindern. 

Als Leo in die Krippe ging hörte das alles schlagartig auf. Mir wurde versichert, mein Kind sei völlig normal, gesund, glücklich und zufrieden, ich würde alles richtig machen. Auch die Dame, die damals beim Kinderarzt die U's machte versicherte mir, dass alles normal sei. Es ging runter wie Öl! Ich war erleichtert, entspannt, kam zur Ruhe, war zufrieden. 

Dennoch hatte und habe ich Zweifel. Bei der U-Untersuchung letztes Jahr war plötzlich eine neue Ärztin da. Alles lief anders als sonst, sie beobachtete mein Kind anders, sah nur Momentaufnahme und da war es wieder: Das Gefühl der Angst, dass irgendwas nicht normal sei, dass irgendwas nicht so ist, wie es sein soll. Tatsächlich hatte sie etwas gefunden: Die Schultern meines Sohnes neigen leicht nach vorn, liegt in der Familie. Mir wurde allerdings dann erklärt, das hätte damit nichts zu tun, mein Kind würde nie draussen spielen und vor allem nicht klettern. Als ich versuchte zu erläutern, dass das gar nicht stimmen kann, da braucht sie sich ja nur seine Schienbeine anschauen, wurde ich unterbrochen. Sie könnte das schließlich als Ärztin sehen, ich könne ja viel erzählen. Peng! Das saß! Ich hatte damals keine Lust zu diskutieren, ich wollte nur raus. Ich habe mir die restliche Streiterei gespart und nichts mehr dazu gesagt. Natürlich war ich sauer und verletzt. Vor allem kam ich mir vor wie ein kleines Kind, dass nichts zu melden hat, dabei ging es da gerade um MEIN Kind. 

Die U-Untersuchung dieses Jahr war noch schlimmer. Ich hatte Angst davor, ja Panik. Mir war vorher schon schlecht, weil ich nicht wusste, was genau auf uns zukommt und wie mein Sohn darauf reagieren wird. Ich wäre gern zu einem anderen Arzt gegangen, aber die Auswahl hier vor Ort ist leider nicht groß und die Wartelisten leider sehr lang. 
Also dachte ich, gut, es ist nur eine U. Was kann da groß passieren, er hat ja nichts, er ist ja normal entwickelt. 

Da waren wir also zum ersten Teil der U8. Leo wollte lieber im Wartezimmer spielen anstatt seine Jacke auszuziehen, also ging er in voller Montur mit mir mit ins Sprechzimmer. Fand die Dame schon nicht toll. Auch, dass er unbedingt an meine Hand wollte, fand sie nicht gut, konnte man am Gesichtsausdruck erkennen. 
Er sollte sich ohne große Begrüßung oder Kennenlernen auf einen Stuhl setzen an ihrem Schreibtisch. Wollte er nicht, er wollte auf meinen Schoß. Dann legte sie ihm stumpf einen Zettel mit Stift hin mit den Worten "Mal mal einen Kreis!" Jeder kann sich denken, dass er das natürlich nicht gemacht hat. Er wollte weg. Das wiederholte er auch ständig und ich konnte das durchaus verstehen. Sie konnte das nicht verstehen und wurde ungeduldig. Sie hätte keine Zeit für so etwas, da würden noch andere Kinder warten. 
Den Hörtest hat Leo mit ach und krach gemeistert, genau wie den Sehtest. Balancieren wollte er nicht mehr und so unliebevoll wie er behandelt wurde und alles aufgebaut war konnte ich auch das verstehen. Ich hätte das alles auch nicht gemacht unter diesen Bedingungen, zumal für diese U8 nur 30 Minuten eingeplant wurden, was ich persönlich sehr wenig finde, da Seh- und Hörtest schon viel Zeit in Anspruch nehmen.
Ich hatte ihn mit allen Mitteln versucht zu locken, dass er mitmacht. Ich wollte auch diesmal wieder erläutern, dass er das alles kann, dass ich das weiss, aber mir wurde nicht zugehört. Kann ja jeder sagen. Jede Mutter sagt, dass ihr Kind alles kann war die Antwort darauf. Ja, das stimmt auch irgendwie, trotzdem möchte ich angehört werden. Es ist doch MEIN Kind und wenn es nicht für sich sprechen will und mich flehend anguckt, dann MUSS ich das doch tun.

Unsere Unterlagen wurden einbehalten. Ich habe mir dabei erst nichts gedacht, ich wollte nur nach Hause. Ich habe mein Kind selten so erlebt, das war wirklich mal nicht normal, so still, in sich gekehrt, verunsichert, ängstlich. Ich war nass geschwitzt und total durch, genau wie er. 

Als wir zu Hause waren und mein Mann mich fragte wie es war, fing ich an zu heulen, weil die ganze Anspannung abfiel. Als ich erzählte, dass sie unsere Unterlagen einbehalten hatten, kam die Panik. Das würde ein Nachspiel geben, denn eigentlich dürfen sie das doch nicht? Wir waren uns nicht mehr sicher. Wir waren mit nichts mehr sicher.

Unser Sohn ist 4. Schon 4, aber irgendwie auch erst 4. Es wird plötzlich so viel von ihm erwartet, ich frage mich ob es richtig ist, so viel von einem 4 jährigen zu erwarten. Kinder mit 4 sollen nicht mehr fremdeln wurde mir erklärt. Er fremdelt nicht, er ist schüchtern und braucht manchmal eine gewissen Zeit um "aufzutauen". Ist das so schlimm? Müssen alle Kinder zu dieser U kommen oder in einen Raum und ALLE mögen und sofort rumspringen. Es gibt Kinder, die das tun, finde ich toll. Meiner tut es nicht und das ist genau so in Ordnung.

Ich habe nach dieser U die ganze Nacht wach gelegen und mich wieder gefragt: Ist Leo normal? Haben wir alles richtig gemacht? Warum war dieser Arztbesuch so? Was hätte ich anders machen können? Er ist doch sonst so ein glückliches Kerlchen....

Am nächsten morgen habe ich mir unsere Unterlagen geholt. Das Gespräch in der Arztpraxis war nicht schön. Mir wurde sehr viel vorgeworfen, was definitiv nicht stimmt. Ich werde das hier nicht ausführen, aber es war schon ein sehr heftiger Umgangston, der dort herrschte. 

Wir haben den Arzt gewechselt, die U8 wurde wiederholt. Mein Sohn ist völlig normal und bestens entwickelt. 

Ich verstehe den Sinn hintern den U's und ich finde es gut und wichtig, dass es sie gibt. Die Umsetzung hapert nur leider bei vielen Ärzten und der Druck, der auf einem lastet ist verdammt groß. Es würde mich und auch ganz bestimmt viele andere freuen, wenn man ihn vermeiden könnte. 

Ein Schritt in die Richtung wäre auch, wenn Mütter sich nicht gegenseitig total bekloppt machen würden, was ihr Kind alles kann und das andere nicht. 
Wann ein Kind krabbelt, wenn überhaupt, läuft, spricht, hüpft, malt, etc. ist doch egal solange es gesund und glücklich ist.  

Mein Sohn ist zum Beispiel ein kleiner Eigenbrötler. Er hat seine zwei Freunde mit denen er gerne mal nachmittags spielt, aber neue Kinder einladen? Nein. Auch nicht, die die er kennt aus dem Kindergarten. Er möchte das nicht. Schlimm? Nein. Normal? Für ihn ja. Für andere unverständlich. So ist er aber, und er ist gut so, denn er kann seinen Willen klar formulieren und wir belassen es dabei. Wenn das ein Kind nicht stärkt, dann weiß ich auch nicht...

Und was ist denn schon normal? Sind wir normal? Müssen wir normal sein? Wer schreibt uns das vor? Warum also so einen Zwang bei Kindern herbeiführen. Kind sein ist die schönste Zeit des Lebens. Sie sollten es geniessen.



Dienstag, 18. März 2014

An alle doofen Hundebesitzer!

Ich muss diesen Post dazwischen quetschen! Ich wollte zwar nix über Hunde und Kinder schreiben, aber ich bin so sauer!!! 

Wir leben in dieser ach so tollen Waldgemeinde, in der alles sooooo schön grün ist und ein Affentheater gemacht wird, weil ein paar Bäume abgeholzt werden um einen Supermarkt zu bauen, weil ja jeder blöde Ast heilig ist. 

Aber mal die Hundehaufen weg machen, die der eigene Hund produziert, dafür sind wir uns zu fein. Ist ja ekelig! Ja, genauso ekelig ist es auch, wenn ein Hundehaufen vor meiner Tür liegt. Oder im Abstand von einem Meter hintereinander bis zum Spielplatz Riesenhaufen, teilweise mitten auf dem Gehweg. 

Auf dem Spielplatz finden wir dann überall verteilt sowas hier: 



Kommt sehr gut an auf einem Spielplatz. Finden mein Sohn und ich total toll, besonders wenn wir da Fußball spielen wollen. In Hundescheiße fallen macht total Spaß! 
Und richtig gut finde ich es, wenn ich mit einem Hundewelpen auf den Spielplatz komme und SOFORT eine Standpauke bekomme, dass dort Hundekacke liegt. Tja, MEIN Hund war das nicht. Und wenn er da hin macht, mache ich es weg. So steht es auch in der Verordnung der Gemeinde. Es gibt sogar extra kostenlose Müllbeutel!!!

Außerdem herrscht auch hier in vielen Teilen der Waldgemeinde eine Anleinpflicht. Hat wohl Gründe, sollte man vielleicht einhalten. 
Ich fand es schon bevor wir einen Hund und ein Kind hatten auf gut Deutsch gesagt scheisse, wenn die Hunde ohne Leine rumgelaufen sind. Und das Argument "Der tut ja nix" ist genauso scheisse!

Achtet bitte auf die Leinenpflicht und macht die Haufen Eurer Hunde weg! Das ist ekelhaft! Besonders auf den Spielplätzen!!! Dort spielen auch EURE Kinder!!!!

Und den Müll, den ihr schön alle in die Büsche schmeißt, könnt ihr auch mal woanders entsorgen. Hier stehen alle 2 Meter Mülleimer!!! Das sind keine Deko-Objekte!

So. Das musste jetzt mal raus nachdem wir wieder beinahe in gefühlte 1 Millionen Haufen getreten sind und wieder überall Müll entdeckt haben.

Montag, 17. März 2014

Familienleben mit Hund. Oder: Das totale Chaos.

Wer es schafft ein Kind zu erziehen, schafft das auch bei einem Hund. Und andersrum garantiert auch. Große Unterschiede sind da teilweise nicht. Anstatt meinem Sohn hinterherzulaufen und zu gucken, dass er keinen Mist baut, laufe ich jetzt dem Hund hinterher. Manchmal auch beiden. Mein Sohn ist seit über einem Jahr trocken, der Hund aber nicht, also wische ich jetzt diese Pippiflecken weg (und manchmal auch Haufen). Ich rufe beide dauernd zu mir und wenn es still wird rufe ich auch mal etwas lauter BEIDE Namen und manchmal (es passiert, sehr selten, aber es passiert) kommen tatsächlich beide um die Ecke und schauen mich groß an. Baut der eine keinen Mist, dann tut es eben der andere. Ich räume wieder Spielsachen um und weg, stelle bestimmte Sachen höher ins Regal, habe meine Ohren überall und meine Augen sowieso. Mein Sohn hat es gelernt, mal alleine in einem Raum zu sein, der Hund lernt es jetzt. Und wenn wir beide nur kurz alleine lassen (niemals ganz, ich weiß, einer von uns ist immer in der Nähe, wir befinden uns höchstens mal in einem anderen Raum) dann nimmt das Chaos seinen Lauf. Es entwickelt sich eine Eigendynamik, die manchmal sehr schwer zu bremsen ist. Zwei Kleinkinder im Spielmodus eben. Es passiert dann durchaus mal, dass ich "Leonard, AUS!" rufe oder die Namen vertausche. Gestern wollte ich sogar Leonard ins Körbchen schicken und Charlie nach oben ins Zimmer, daraufhin mussten wir aber alle lachen und konnten nicht aufhören. 

Es ist bei uns momentan absolut chaotisch. Wir sind etwas gestresst, weil wir Kind und Hund erziehen, denn ein 4jähriger ist auch nicht ohne. Wer jemals behauptet hat, wenn die Kleinen älter sind wird es einfacher, hat gelogen! Definitiv! Es wird nur anders, aber nicht einfacher. 

Wir wollten es so. Wir lieben es so. Wer uns kennt weiß mittlerweile: In unserer Familie wird es nie langweilig. Wenn einmal Ruhe einkehrt hält sie nicht lang, wir wagen uns immer irgendwie in jedes Abenteuer, dass man im normalen Alltag erleben kann. Und irgendwann werden wir abends mit einem Glas Wein auf der Terrasse sitzen (ich hoffe bis dahin ist sie fertig) und darüber lachen, was wir alles gemacht haben und wie wir es gemacht haben. "Weisst Du noch damals, als der Hund überall hingemacht hat, Spielsachen gemopst hat und Leo ihm gesagt hat 'Hör auf, sonst gehste wieder da hin wo de hergekommen bist, Du Nuss!' Das waren Zeiten...." 

Ach, was wird das schön sein später, wenn es ruhig wird bei uns.... Oder auch nicht... ;)

Montag, 10. März 2014

Hallo, neues Familienmitglied!

Lange nicht hier gewesen und doch alles wiedererkannt! Ich schaffe es erst jetzt wieder mal zu bloggen, weil ich vorher einfach keine Zeit hatte, denn es hat sich viel geändert bei uns. Wir haben nämlich seit 3 Wochen ein neues Familienmitglied. Einen Hund. Einen Sheltie um genau zu sein. 





Das ist Charlie. Er ist jetzt fast 12 Wochen alt und stellt unsere Welt etwas auf den Kopf. Wir wollten schon sehr lange einen Hund, schon bereits bevor unser Sohn geplant war. Da war unsere Wohnung allerdings zu klein und wir hatten nicht so viel Zeit, es sprach einfach immer was dagegen. Jetzt haben wir ein Haus mit einem großen Garten, ich habe etwas mehr Zeit, wo Leo größer ist und ja, ich gebe es zu, ich brauche diesen Hund. 

Ich habe es lange lange Zeit nicht wahrhaben wollen, selbst eine gute Freundin aus Kindertagen hat mir gesagt ich soll mir einen Sheltie holen und es geht mir besser. Recht hatte sie. Ich habe mich einige Zeit gesträubt und dachte ich schaffe das alles nicht, Haus, Arbeit, Kind und Hund. Ja, es ist schwer alles unter einen Hut zu bekommen und ich gehe an manchen Tagen echt massiv an meine Grenzen, aber ich habe eine Aufgabe. Das mag sich für manche blöd anhören, denn theoretisch habe ich genug Aufgaben mit dem Haus, der Arbeit und meinem Sohn Leonard. Praktisch ist es aber so, dass der Haushalt irgendwann erledigt ist, die Arbeit auch und ich mich dort auch wieder erst neu zurecht finden muss, Leo immer selbstständiger wird und vormittags in den Kindergarten geht. Die Zeit dazwischen ist das Schlimme. Dieses Sitzen und Denken, eine Beschäftigung suchen, die ich wirklich machen will und dann auch mache, dieses Aufraffen um zu leben. 
Für die, die das nicht verstehen: Ich habe im Juli 2012 mein zweites Kind verloren. Er verstarb zwei Tage vor dem Geburtstermin und seit dem ist mein Leben anders. Ich gebe es nicht immer gerne zu, aber ich war schwer depressiv und es gibt Tage, da holt mich das alles auch wieder ein. Einfach "leben" ist da nicht so einfach. Wenn ich keine festen Abläufe oder Aufgaben habe, dann falle ich ganz, ganz tief. 

Jetzt habe ich aber diesen kleinen frechen und auch zuckersüßen Wollknäuel an der Backe. Und sobald ich nur einmal kurz sitze und weine, oder in meine alten depressiven Muster falle, dann sitzt er sofort bei mir und tippt mich mit seiner kleinen süßen Schnute an. Kann ich da noch traurig sein? Nein. 

Es ist definitiv anstrengend mit einem Welpen im Haus. Es ist so ein bisschen wie mit einem Baby. Alles ändert sich, wir müssen uns alle daran gewöhnen, haben einen anderen Tagesablauf, können momentan nicht so leben wie vorher, was sich ja auch irgendwann wieder ändern wird, aber wir sind sind alle vier glücklich. Leonard liebt Charlie ohne Ende, Charlie liebt Leonard und zusammen bauen sie nur Mist, ich bin nicht allein und habe eine Aufgabe. 

Dieser Hund wird meinen jüngsten Sohn natürlich nicht ersetzen. Aber er hilft mir wieder zu leben. Und zu vergessen. Er beschäftigt mich und lenkt mich ab. Wer weiß wofür das gut ist? 

Ihr werdet hier also ab und an jetzt auch ein paar Hundegeschichten lesen. Wenn das nicht lustig wird hier, dann weiss ich auch nicht ;)