Donnerstag, 8. Mai 2014

Mein Kind vs. Mein Hund!

Wie bereits im vorherigen Post berichtet haben wir dieses Mal in unserem Urlaub an der Ostsee den Hundestrand kennengelernt und die dazugehörigen anderen Hundebesitzer. 

Und da verhält es sich ähnlich wie auf einem Kinderspielplatz:
Es gibt nette Eltern, die auf ihre Kinder achten und eben nicht so nette, denen alles scheissegal ist und ihr Kind ja nie was tut oder es nicht so meint.
Ich war also gewappnet!!!

Das Wetter an unserem ersten Tag am Hundestrand war durchwachsen. Nicht wirklich warm, nicht wirklich kalt, aber trocken und sonnig. Ideal also für April an der See. Leo hat sich unterwegs noch schnell mit Papa zusammen einen Eimer und eine große Schaufel geholt damit er auch ordentlich buddeln und Muscheln suchen kann. 

Wir haben ihm von vornherein erklärt, dass wir an einen anderen Teil des Strandes gehen und dort viele Hunde sein werden, nicht angeleint, dass nicht alle so lieb sind wie Charlie und spielende Hunde durchaus angsteinflößend sein können, sie es aber nicht so meinen, das kennt er ja. Hatte er alles verstanden und freute sich sehr auf den "neuen" Strand. 

Er rannte auch gleich drauf los, es waren nicht viele Hunde da, etwas weiter weg, waren zwei Große und ein Kleiner, die tobten, sich aber nicht für uns interessierten. Wir blieben gleich am Anfang des Hundebereiches, denn dort wollte Leo buddeln. Charlie blieb erst mal an der Leine, denn mit hören und zurückkommen hat er es noch nicht so, das üben wir gerade noch. Es war uns einfach noch zu gefährlich ihn loszumachen. 

Und dann kam eine Dame mit einem mittelgroßen Hund (fragt mich nicht nach der Rasse, irgendwas zottelartiges) und ein Herr mit einem Jagdhund (fragt mich da mich da auch nicht nach der Rasse! Groß, braun, Schlappohren. Ich weiß, dass es ein Jagdhund ist, ich weiss nur den genauen Namen der Rasse nicht). Wir konnten schon vom Weiten erkennen, dass beide mit ihren Hunden an der Leine schon stark zu kämpfen hatten.
Als sie in unserer Nähe waren liessen sie die Hunde los. So weit, so gut. Unser wollte natürlich auch spielen, hatte dann aber doch mehr Schiss vor den beiden.

Leo, allerdings, stand in der Schusslinie. Beide Hunde umkreisten ihn ziemlich wild. Er wurde ängstlich, unsicher, bekam leichte Panik. Die beiden Besitzer der Hunde haben das wohl gesehen, es hat sie aber nicht interessiert. Von der Dame kam ein stumpfes " Ja, die wollen hat nur spielen! Muss man den Hund auch mal loslassen!!! Der muss ja auch mal Spaß haben!" Als ich dann etwas ungehaltener anmerkte, dass es gerade nicht um den Hund ginge, sondern um mein Kind und dass man da durchaus Rücksicht nehmen sollte und meines Erachtens nach auch MUSS, brach das Donnerwetter aus. Was sie sagte, weiß ich nicht, ich habe nicht mehr hingehört. Der Herr nahm seinen großen Hund netterweise an die Leine. Wenigstens er hat dann reagiert. Sie ist dann weiter gegangen. 

Leo war leicht panisch und hat nun Angst vor größeren Hunden, weil er es einfach auch nicht einschätzen konnte. Wie kann ein Kind von 4 Jahren das auch? Selbst ich kann es nicht immer einschätzen. Das mag daran liegen, dass ich mich jetzt erst intensiv mit dem Thema Hunden auseinandersetze oder daran, dass wir in letzter Zeit schlechte Erfahrungen gemacht haben und ich auch langsam Angst bekomme bei diversen Hunden und ihren Haltern.

Es kann nicht sein, dass ich spazieren gehe und ein zähnefletschender Hund vor uns steht, weil der Besitzer keinen Zaun um sein Grundstück baut, weil ER der Meinung ist, das bräuchte man nicht, der Hund tut ja nichts. Ich war froh, dass Leo nicht dabei war. 

Es kann auch nicht sein, dass ich spazieren gehe und ein Auto fährt auf eine Einfahrt, an der man gerade vorbei geht, wo man erst ein elektrisches Tor öffnen muss, der Fahrer uns sieht und zwei große Hunde auf uns zulaufen lässt, die ganz sicher auch nicht spielen wollten, so viel konnte ich wohl erkennen. 

Es kann auch nicht sein, dass man an kaputten Zäunen entlang geht und man angeknurrt wird von einem zähnefletschenden Hund und die Besitzer das lustig finden und auch noch "FASS!" rufen. Da rutscht mir auch das Herz in die Hose.

Ich kenne zum Glück einige Hunde und ihre Besitzer, die nicht so sind. Ich habe mir das mit unserem Hund auch sehr gut überlegt. Wir haben lange, lange gewartet und uns über alle Rassen schlau gemacht, was zu uns passt, ob wir damit umgehen können, was auf uns zu kommt. 

Ich weiß, wenn mir ein Kind entgegen kommt, habe ich meinen Hund an der Leine oder bei Fuss. Mein Hund darf gerne bellen, wenn jemand Fremdes am Zaun entlang geht, aber ich pfeiffe ihn zurück, wenn es überhand nimmt und ich es mitbekomme. 

Wenn mein Hund draussen auf der Einfahrt ist und es kommen Fremde, Kinder, was auch immer, muss er sofort zu mir kommen. Das muss er lernen und da arbeiten wir auch dran. 

Ich möchte nicht so einen Hund. Ich möchte auch solchen Hunden nicht mehr begegnen. 

Es ist eben wie bei Kindern: Manche "Eltern" versauen eben alles. Erziehung ist wichtig, wird aber meistens als lächerlich betrachtet. 

Ich bin auch nicht die perfekte Hundebesitzerin. Es gibt aber Dinge, auf die ich achte, die mir wichtig sind. Ich lebe nicht allein mit meinem Hund in dieser Welt und es ist und bleibt ein Tier. So süß und lieb wie mein Hund sein kann, ich weiß nicht wie er auf bestimmte Situationen und Kinder reagiert genauso wenig weiß ich, wie mein Kind auf bestimmte Hunde reagiert. 

Das werden aber manche Menschen leider nie verstehen.

Zum Glück haben wir auch sehr sehr positive Erfahrungen machen dürfen und durch unsern Charlie ganz liebe Menschen und Hunde kennengelernt, große und kleine. 

Ich muss meine Angst wieder besiegen und Leo wird bestimmt auch wieder schnell merken, dass es viele liebe Hunde gibt. 

Schade nur, dass man so was überhaupt erleben muss. 




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