Donnerstag, 27. Juni 2013

Weltansichten.

In genau 4 Wochen habe ich das schlimmste Jahr meines Lebens hinter mir. Ich weiß, dass es noch Schlimmeres gibt, aber für mich persönlich war es das Schlimmste. 

Ich habe Dinge gesehen und erlebt, die ich nie erleben wollte. An die ich nie gedacht habe, dass sie MIR passieren könnten. Es war immer alles weit weg und ist anderen passiert. 

Nun war ich immer schon ein sehr sozialer Mensch, der sich auch mit den Schicksalen anderer beschäftigt hat und habe geholfen, wenn ich konnte. Tröstende Worte, ein offenes Ohr, Tränen des Mitgefühls. Trotzdem war es weit weg. 

Nun stecke ich selber mitten drin. Seit einem Jahr. Und was habe ich erlebt? Habe ich Mitgefühl, tröstende Worte und ein offenes Ohr bekommen? Ja, das habe ich. Aber nicht von den Leuten, von denen ich es erwartet hattet. Von einigen hatte ich es durchaus erwartet, allerdings nicht in der Form, wie es dann tatsächlich war. Und die bei denen ich mir SICHER war, dass sie da sein würden? Nichts. 

Es gab Leute in meinem Leben, von denen war ich mir sicher, sie würden da sein, tröstende Worte haben und Verständnis. Fehlanzeige. Das ist mehr als enttäuschend. Es ist verletzend. Es macht diese tiefe Wunde, die eh schon da ist noch etwas tiefer und schmerzhafter. Nun mache ich diesen Menschen allerdings gar keinen Vorwurf. Warum sie so reagieren weiss ich nicht. Es kann Gründe dafür geben, wenn mir jedoch keiner einen nennt, kann ich es auch nicht verstehen. Aber darum geht es mir heute gar nicht. Das war nur eine kleine Erklärung wie ich auf das Thema komme.

Ich habe in den letzten Monaten Dinge und Ereignisse anders wahr genommen,  Menschen um mich herum und auch fremde anders betrachtet. Aus einem komplett anderen Blickwinkel. Mir ist dabei etwas aufgefallen: 
Jeder hat eine andere kleine Weltansicht, was vollkommen in Ordnung ist. Jeder hat sein kleines Päckchen zu tragen. Der eine hat ein kleines, der andere ein ganz großes. Jeder hat sein eigenes Niveau auf dem er jammert. Auch das ist alles normal und nachvollziehbar. Doch mittlerweile ist es so, dass jeder SEIN Päckchen in den Vordergrund rückt. Alle jammern lauter. Immer lauter! Bis einer, der wirklich ein großes Päckchen hat und wenig Mut NICHTS mehr sagt. Und warum? Weil er Angst hat. Angst zu übertreiben. Weil seine "Problemchen" vielleicht nicht so wichtig sind. 

Ich habe gelernt, dass gerade die stillen, leisen, scheuen Menschen mehr auf dem Herzen haben als andere. Das trifft natürlich auch nicht auf jeden zu, aber meistens ist es so. Sie fressen mehr in sich hinein, sagen nichts, weil sie Angst haben ausgelacht zu werden, dass man ihnen unterstellt zu übertreiben. Und die, die den Mund am weitesten aufmachen und jammern, sind die, die eigentlich, aus unserer Sicht keine unlösbaren Probleme haben. Für diese Menschen sind es in dem Moment allerdings unlösbare, schreckliche Probleme. Deswegen nehme ich ihnen das gar nicht böse. Sie denken einfach nicht weiter. Weil sie es nicht anders kennen. Auch das ist bei genauerem Betrachten nachvollziehbar. 

Was ich allerdings nicht verstehe ist, wenn mir geholfen wird, bin ich dankbar dafür, ich versuche es weiterzugeben. Ich bin aber einige der wenigen die das tun. Ich blicke über den Tellerrand. Ich jammere auch. Es gibt niemanden, der das nie tun würde, aber ich denke weiter. 

Meine Probleme sind gegen andere nichtig. Sie rücken in den Hintergrund. Ich gehe also durch diese Welt und sehe auch andere Menschen an, besonders die um mich herum. Ich sehe also, wenn etwas nicht stimmt. Ich gehe einen Schritt auf sie zu und es reichen manchmal Gesten, ganz kleine, um ihnen zu zeigen "Hey, ich merke es geht Dir nicht gut. Kann ich Dir helfen?" Man muss nicht immer fragen und reden. Ein Blick, eine Berührung, sogar eine Tasse Kaffee oder Tee helfen. 

Ich habe Leute um mich herum, die so sind wie ich. Und ich bin glücklich darüber, denn sonst wäre ich oftmals verloren.

Aber die Mehrheit? Dass was ich beobachte? Es werden teilweise Menschen in den den Medien zu Helden gemacht, die keine sind. Gottseidank nicht immer!!! Es gibt auch wahre Helden, die es verdient haben! Keine Frage!!! Was ich festgestellt habe, wenn ich unterwegs bin: 
Jeder schaut größtenteils erst mal auf sich selbst. Man hetzt durch die Straßen ohne kurz stehen zu bleiben und sich die Welt anzuschauen. Man nimmt sich keine Zeit für sich selbst und die anderen. Es wird nach Terminen gelebt. Von A nach Z in 5 Stunden. Man muss einer Norm entsprechen, von der keiner weiß, wer sie eigentlich vorgegeben hat. Mir selber muss und soll es gut gehen. Wie es meinem Nachbarn geht? Weiss ich nicht. Der passt aber toll auf mein Haus auf, wenn ich im Urlaub bin. Wie es meinem Ehepartner wirklich geht, so richtig tief im Innern? Weiss ich gar nicht. Der Mann da vorne sieht ganz schön assi aus, hat der nichts anderes zum Anziehen? So geht man doch nicht auf die Strasse? Das Baby weint so bitterlich! Könnte mal jemand einen Schnuller in das Kind stecken, damit die anderen ihre Ruhe haben? Solche Gespräche habe ich gehört und miterlebt. Ich habe in Runden gestanden in denen sich duelliert wurde wer das bessere Leben hat. Wer die tollsten Reisen macht, welches Kind sportlicher ist. Und dann wurde ich gefragt. Was ich habe, was ich mache, was ich plane. Meine Antwort: Ich habe ein Kind bei mir, eins in meinem Herzen, einen tollen Ehemann, eine gesunde Familie, alles das, was ich brauche. Ich mache alles damit meine Familie und ich glücklich sind und das, was mir Spaß macht. WIRKLICH und ECHT glücklich. Und ich plane nichts mehr. Höchstens das, was ich ich muss und das auch nur sehr kurzfristig. Und ich schaue, dass es den Menschen um mich herum gut geht. Denn auch das macht mich glücklich. 

Wenn ich auch nur einem helfen kann, dem es gerade nicht gut geht und er wirklich Hilfe braucht, dann habe ich für mich und ihn etwas Gutes getan. Und das ist unbezahlbar. Das ist der größte Erfolg und die größte Zufriedenheit. Wenn das alles zusammenspielt ist das der einzig wahre perfekte Moment. Ein Moment, den viele nie erleben werden, weil sie nie weiter als ihre eigene Nasenspitze schauen, weil ihre Ansicht der Welt eine andere ist. 

Ich rate Euch, bleibt mal einen Augenblick in der Hektik stehen, schaut Euch um und nehmt bewusst alles wahr. Schaut Euch die Menschen um Euch herum genauer an, die Welt um Euch herum. Die Bäume, die Blumen, die Häuser, das Wasser. Alles. Nehmt den Wind wahr, der Euch streift, atmet einmal ganz tief ein und überlegt Euch, was wirklich Wert hat in Eurem Leben. Denkt nach, was wichtig und ändert Eure Ansicht der Welt. Ordnet Prioritäten neu. Das macht das Leben schöner, Euch zufriedener, ihr lebt gesünder und alles wird gut. Naja, fast alles :)


Eure Madame EtePetete

Mittwoch, 29. Mai 2013

Wir fühlen uns diskriminiert - warum Jungs-Mamas manchmal doof aus der Wäsche gucken.

Wie alle sicherlich bereits wissen bin ich Mutter eines 3jährigen Jungens. Und ich fühle mich diskriminiert! Und mein Sohn auch!!! Wir sehen überall in MASSEN Sachen von Hello Kitty, Prinzessin Lillifee und Filly-Pferdchen. Für die Mädels gibt es überall von allem eine riesengroße Auswahl! 

Und wir? Wir gucken nur doof. Ja, wirklich! Wir gucken doof. Für uns gibt es Cars, Star Wars und Spiderman. Ab und ab mal Bob, der Baumeister oder Captain Sharky. Und davon gibt es nur begrenzte Auswahl und das meiste davon liegt schon zu Hause rum. 

Das fängt schon an in diversen Bekleidungsgeschäften. Meist ist die Auswahl für Mädchen wesentlich größer und hübscher und wir gucken mal wieder doof aus der Wäsche. 

Gestern im Supermarkt ging es weiter: Hello Kitty-Kekse, Hello Kitty-Muffins, ebenso von Lillifee, Mini-Maus Schokolade in allen Formen, Disney Prinzessinen-Kram, Ü-Eier für Mädels. Was gab es für uns? Eine ganz kleine Ecke, mit drei Sachen zur Auswahl: Cars, Spiderman, Mickey Maus. Das Sortiment: wesentlich geringere Auswahl. 

Was passierte also? Ja, richtig! Mein Sohn verstand die Welt nicht mehr! Ob es nur Mädchen gibt fragte er mich empört! Weiter ging es bei den Zeitungen.... Auch überwiegend für Mädchen. Er wurde langsam stinkig und ich auch! Dann gingen wir noch mal schnell nach Duschgel gucken... Bei uns in den Läden steht im Regal für Mädels alles von Prinzessin Lillifee und für Jungs? Fußball-Duschgel. Oder was für Babys. Danke! Selbst die Optik spricht Bände! 

Mein Sohn wollte dann aus lauter Frust auch Hello Kitty haben und Lillifee-Duschgel, weil die Sachen ja hübscher aussehen und auch mehr davon da ist. Kann sich jemand vorstellen was das für Folgen hat? "Mama, ich WILL DAS NICHT mit Fussball!!! ICH WILL Spiderman! Wenn Lillifee gibt muss es auch Spiderman geben!!!!" Recht hat er!!

Eine Freundin von mir wollte ihm gerne zum Geburtstags etwas von Captain Sharky kaufen. Etwas sinniges, tolles, was er noch nicht hat. Sie hat eine Tochter im gleichen Alter und was stellt sie mit Erschrecken fest? Es gibt nur Schund! Bei Mädels ist die Auswahl größer! 

Meine Frage: warum ist das so?! Wir wollen auch Geld ausgeben! Ich besonders gern! Ich will und kann nicht. Hallloooooooo, mein Sohn und ich fühlen uns diskriminiert! Ich möchte, dass das geändert wird! Ich möchte auch mehr Auswahl! Dann würde ich auch mehr kaufen! 
Wir sind stinkig! Jawohl! Wir fordern gleiches Angebot für alle!

Eure Madame EtePetete und ihr kleiner Löwe

Dienstag, 4. Dezember 2012

Ein Weihnachtswunsch

20 Tage noch bis zum heiligen Abend. 20 Tage voller sanftmütiger Stimmung, Gemütlichkeit, Kerzenschein, Stress, schlechtgelaunten Menschen und zahlreichen Spendenaufrufen, viele davon etwas übertrieben.
20 Tage mit der Frage: Was wünscht Du Dir denn dieses Jahr?
Tja, was wünsche ich mir dieses Jahr? Alles das, was es nicht gibt, was unbezahlbar ist! Weltfrieden (im Ernst!! Und wenn es nur für ein paar Tage wäre!!). Mein Kind, das mir genommen wurde. Ewige Gesundheit und Glück für meinen lebenden Sohn. Zufriedene Menschen. Freunde, die echt sind und ehrlich. Eine heile Familie. Das alles wieder so ist, wie es einmal war. Dass die Trauer verschwindet, die Wut, der Schmerz. Dass ich glücklich sein kann. Dass Menschen aneinander zuhören, sich Zeit nehmen, zwischen den Zeilen lesen. Dass kranke Menschen gesund werden. Dass Menschen die Welt wieder richtig wahrnehmen und vielleicht mal durch Kinderaugen sehen und dann erkennen wie wahnsinnig schön sie ist. Dass Menschen jeden Tag einmal kurz innehalten, sich Gedanken darüber machen, was sie haben, wie glücklich sie eigentlich doch sind. Dass Werte wieder zählen, dass Benehmen wieder "in" ist, dass Respekt wieder groß geschrieben wird. 

Ja, all das wünsch ich mir. Utopisch. Aber wahr. Geschenke gibt es dieses Jahr nur für meinen Sohn. Weil er noch an Wunder glaubt. Und diesen Glauben werde ich ihm so lange bewahren wie es mir möglich ist. Denn ohne Wunder, sind wir alle verloren in der großen weiten Welt. Wunder geben uns Hoffnung. Und die Hoffnung lässt uns immer wieder aufstehen.

Ich wünsche Euch allen eine schöne und besinnliche Adventszeit. Macht es Euch gemütlich und besinnt Euch wirklich.

Eure Madame EtePetete

Samstag, 10. November 2012

Unbetitelt.

Heute ist der 3. Todestag von Robert Enke. Ein Mann, der an Depression litt, leider keinen Ausweg fand und sich dann das Leben nahm. 

Heute ist auch ein Tag darauf aufmerksam zu machen wie viele Menschen heimlich diese Krankheit haben. Wie viele uns vorspielen, dass es ihnen gut geht und doch alles ganz anders in ihnen selbst aussieht, die Angst haben sich zu öffnen, weil andere sie verurteilen. Weil es immer heisst "Depression ist keine Krankheit. Macht irgendwas dann fühlste dich besser, stell dich nicht so an! Geht jedem mal schlecht". Wenn das so einfach wäre! Nein, es steckt viel mehr dahinter. So vieles, das wir als Aussenstehende nie verstehen werden auch wenn wir uns noch so sehr bemühen. 

Traurig ist, dass Depressionen ein Tabu-Thema sind. Das Betroffene noch beschimpft werden. Das sie noch zusätzlich zu ihren Problemen, die sie innerlich auffressen auch noch gegen diese Vorteile kämpfen müssen, oft sogar aufgeben und einfach ein Schauspiel für die Aussenwelt leben, weil sie nicht mehr beleidigt werden wollen. Weil sie einfach ihre Ruhe haben wollen.

Jeder kann sagen "Ich bin krank. Ich hab ne chronische Bronchitis." Keiner kann sagen "Ich bin krank. Ich habe Depressionen." Und warum? Weil es erstens sehr viel Überwindung kostet und zweitens die Angst vor der Reaktion da ist.

Ich kann nur über mich selbst sprechen. Ich hab ein Kind verloren. Nicht im 3. Monat, nicht im 5., sondern 2 Tage vor dem Geburtstermin. Ich habe den Tot mit mir rumgeschleppt und ich habe ihm ins Auge gesehen. Ich weiß wo der Strudel anfängt aus dem man nicht mehr herauskommt. Ich weiß, wie das tiefe Loch ist in dem alles schlecht ist auch wenn es in Wirklichkeit wunderschön ist. Ich kenne den Kampf. Die Frage: Stehe ich auf und mach weiter oder leg ich mich einfach hin und lasse alles hinter mir?
Ich bin aber ein Mensch, der von sich aus redet. Wenn mir danach ist. Der dann alles rauslässt. Das macht es nicht besser, aber es hilft. 
Und selbst ich, die offen damit umgeht, die auch mal ehrlich sagt, dass sie einen scheiss Tag hat und alles sie "auffrisst" und die Wut auf das Leben unendlich ist, ja selbst ich habe in meinem Schicksal Menschen getroffen, die mir das Leben schwer machen. Die mir sagen wollen, dass das alles für was gut ist und es wird ja besser und ich bin noch so jung und habe ja schon ein Kind. Das Leben geht ja weiter. Ich werde von vielen gemieden, weil ich nicht mehr in ihr Weltbild passe. 

Genau wie die Menschen, die an Depressionen leiden. Wir passen nicht in das Weltbild vieler unserer Mitmenschen. Wir bedauern uns selber. Wir wollen nur Mitleid. 
Wollen wir alles nicht. Leute, die das wollen haben ganz andere "Probleme". Wir nicht! Wir haben echte! Wir wollen auch ernstgenommen werden! Und wenn wir einen schlechten Tag haben, einen schlechteren als sonst, dann wollen wir das auch mal sagen können! Nicht um zu jammern, sondern einfach um auf die Frage "Wie geht's es Dir?" auch mal ehrlich zu antworten!!
Die Welt ist unsere Bühne, jeden Tag,  und wir wollen mal unser echtes Gesicht zeigen. Aber wir trauen uns ja nicht mehr. Wir haben Angst davor. 
DAS ist die Wahrheit. und genau deswegen leiden auch immer mehr an dieser Krankheit. An Burn-Out, an Depressionen. Weil wir alle in unserer Gesellschaft nicht mehr die sein können, die wir sind. Wir müssen uns alle irgendwie verstellen und der sogenannten "Norm" entsprechen. Das macht uns alle krank. Jedenfalls die meisten. Und die, die am meisten darüber lästern und schimpfen haben selber die meisten Probleme und lenken davon ab, merken dabei aber nicht, dass sie alles nur noch schlimmer machen.

Vielleicht ist der Vergleich von einer wirklich Depression und meiner Geschichte anmaßend. Ich weiß es nicht. Ich kenne mich nicht so gut aus in dem Bereich. Ich weiß nur wie ich mich fühle und denke, dass es ähnlich sein wird. Falls ich da was falsch verstanden habe oder mich falsch ausgedrückt habe, dann tut es mir leid! Dann könnt ihr mir auch gerne eine mail (m.etepetete@googlemail.com)  schicken, dass ich mich dann dazu äussern kann. 
Und weil ich heute einfach nicht weiß wie der Post heissen soll, nenne ich ihn stumpf "unbetitelt".

Ich danke für's Lesen.

Eure Madame EtePetete

Montag, 5. November 2012

Betreuungsgeld - Auf ins Gezicke!

Jetzt ist es durch, das Betreuungsgeld. Ich bin total begeistert. So sehr, dass ich kotze könnte!!! 
Ich habe es echt nicht geglaubt, dass unsere Regierung so dumm sein könnte es tatsächlich durchzusetzen. Aber sie haben es geschafft und sich damit selbst übertroffen. 
Anstatt sich um das zu kümmern, was wirklich wichtig in diesem Land und dass aufzuarbeiten, was fehlt, bekommen wir halt das Betreuungsgeld. Ein großer Faustschlag ins Gesicht der berufstätigen Mütter, die arbeiten gehen müssen um den Kinder etwas bieten zu können, die Miete zahlen zu können und für die, die ihren Job halten wollen. DIESE Mütter zahlen nämlich jetzt drauf. Sie gehen arbeiten, zahlen Steuern, schmeissen den Haushalt noch nebenbei, gucken, dass es ihren Kindern an nichts mangelt und zahlen noch Kita-Gebühr. Und das nicht zu knapp! Danke! Wenn man so etwas einführt, dann bitte auf alle gerecht verteilt!! Dann verlange ich auch einen Zuschuss für die Kita-Gebühren und dass die Krippenplätze ausgebaut werden wie es versprochen war! Ich fordere auch mehr Gehalt für Erzieher!!! 
Mein Mann versteht es immer noch nicht. Er fragte mich heute ca. dreimal: "Wie jetzt? Wenn Du zu Hause bleiben würdest, dann würdest Du Betreuungsgeld bekommen? Aber da unser Sohn in die Krippe geht bekommen wir nichts? Aber wir zahlen doch so viel? Sollten wir nicht einen Zuschuss bekommen? Das wäre doch logischer!" 
Der Grundgedanke des Betreuungsgeldes mag nicht schlecht sein, aber es hapert gewaltig an der Umsetzung. Es wird wieder zu viele geben, die das Ganze ausnutzen werden. Sie bekommen schön das Geld und kümmern sich - mal salopp ausgedrückt - einen Scheiss um ihre Kinder, gucken den ganzen Tag Fernsehen, erzählen aber bei Facebook was sie für tolle Mütter sind, alles selbst kochen und das Kind die ersten drei Jahre natürlich NUR zur Mutter gehört. Ich will damit wirklich nicht alle über einen Kamm scheren. Es gibt auch genug Mütter, die auch ohne das Geld drei Jahre zu Hause bleiben und sich super um ihre Kids kümmern. Diese Frauen haben meinen vollsten Respekt, denn ich könnte es nicht. Und auch da tut es mir leid, dass sie mit verurteilt werden von vielen. Nur leider gibt es von der anderen Sorte Mütter immer mehr. Ich habe zu viele davon gesehen und kennengelernt. Das stimmt mich mehr als traurig. 
Tatsache ist, dass sich jetzt immer mehr Mütter an die Gurgel gehen werden und wir einmal mehr in Richtung Zwei-Klassen-Gesellschaft laufen. Reich oder arm. Blick nach unten auf die "untere Gesellschaftsschicht" oder nach oben auf die "reichen Arschlöcher". So wird es enden. In Neid, Missgunst, Gezicke. 
Wir haben die Mütter, die ihre Kinder in die Krippe stecken und dann den ganzen Tag arbeiten und zwar so viel, dass sie von ihrem Kind nichts mehr mitbekommen und auf der anderen Seite die Mütter, die zu Hause bleiben, sich NICHT um ihre Kinder kümmern und diese nur haben um nicht arbeiten gehen zu müssen.
Ich habe beide kennengelernt und bin über beide zutiefst erschüttert. 
Was mich an der ganzen Sache am meisten ärgert ist, dass Geld rausgeschmissen wird für eine absolut unnötige Sache! Wir brauchen dieses Geld viel mehr um die Krippen auszubauen, um die Kitas zu verbessern, um das ganze Bildungssystem zu verbessern! Kinder sind die Zukunft! Da DARF NICHT an der Bildung gespart werden!!!! Das bringt mich wirklich zum kotzen! Es ist unsere Aufgabe Kinder zu fördern, zu unterstützen! Da muss das Geld hin und nicht für Frauen, die ihre Kinder zu Hause betreuen. Da muss es andere Möglichkeiten geben, das zu entlohnen, wenn es denn sein muss. Das es ein Fulltime-Job ist ein Kind zu betreuen und den Haushalt zu schmeissen weiß ich. Dass da was getan werden muss auch in Sachen Rente, dass diese Zeit irgendwie angerechnet wird, wäre auch nicht schlecht. Aber da gäbe es bestimmt andere Möglichkeiten. Aber diese? NEIN! Damit bin nicht nur ich absolut unzufrieden. Ich möchte nicht wissen wie viele Frauen oder Eltern heute aufgestanden sind und es in den Nachrichten hören und dabei "Scheisse!" dachten oder sagten. Ob das gut war für den Wahlkampf, denn dafür ist es ja sicherlich schon mal beschlossen worden? Aus meiner Sicht nicht. Das war ein gezielter Schuss in den Ofen.

Schön, dass unser Land sozial immer weiter absackt. Die Gesellschaft geht den Bach runter und alle winken fröhlich hinterher, weil letztendlich jeder an sich selbst denkt. Gut für die Kinder, um die es nämlich gehen soll, ist das Betreuungsgeld meiner Meinung nach nämlich nicht. 

Eure (heute sehr gereizte) Madame Etepetete 

Montag, 29. Oktober 2012

Der Löwen-König beim Friseur (oder wie man eine Mutter zu Schweiß-Ausbrüchen bekommt)

Mittwoch steht er an, der alljährliche Fototermin im Kindergarten. Was hofft Frau (Mutter) am meisten? Richtig, dass das Kind nicht krank wird, sich nicht bekleckert, nicht weint und gut aussieht. Also geht man vorher zum Friseur. Alles ganz einfach!
Der Löwe war aber noch nie beim Friseur... Naja, dachte ich mir, SO schlimm kann es ja nicht werden, ist ja schließlich nicht der Zahnarzt (absoluter Terror mit ihm dort hinzugehen!!!!). Da arbeiten nette Mädels und es ist ein kleiner Hund anwesend, es gibt viel zu gucken, was soll da denn schon schief gehen?
Wir haben uns mit seiner geliebten Lightning McQueen-Umhängetasche (gefüllt mit zwei Autos) auf den Weg gemacht. Unterwegs stellte der Löwe dauernd die gleiche Frage: "Ist DAS hier der Friseur? Fahren wir DA hin?" und sagte auch dauernd: "AHHHH, wir fahren zum Friseur, das ist voll cool!". Ich hatte als Notfall-Plan sogar mein iphone startklar mit diversen Spielen und Videos für den kleinen Löwen-König (jajajajaja, ich alte Rabenmutter)! Frohen Mutes liefen wir in der Stadt angekommen Richtung Friseur. Der Löwe war gut drauf, sprang in etliche Pfützen um auch gleich die neuen Winterstiefel einzuweihen und dann standen wir vor der Tür. Wir gingen auch rein. Und dann kam er, der nennen wir es mal "Anfall": Die Friseurin sagte nur freundlich "Hallo!" und es ging los! Stures Stehenbleiben, auf den Boden gucken, "MAMA, ARM ARM ARM ARM ARM"-Gebrülle. Ich war noch ruhig und hab mir gedacht gut, es ist alles fremd hier, alles normal, ist ja auch aufregend für so einen kleinen Löwen. Ich hab ihm in aller Ruhe die Jacke ausgezogen und mich mit ihm auf die Bank gesetzt um erstmal zu gucken was da alles so los ist. Es wurden ihm auch sofort Gummibärchen angeboten ("ICH MAG DIE NICHT!!!", ne is klar, mag er GAR NICHT, NIE *Ironie aus*), ich wollte seine Autos aus der Tasche holen, er wurde auf seine coole Tasche angesprochen, es wurden Bücher angeschleppt, nichts half. Er grummelt weiter vor sich hin, versteckte sich hinter seinen Handflächen und sagte dann nur noch wutentbrannnt: "ICH-WILL-HUNDI! ICH-WILL-AUTO-FAHREN! JETZT! ICH-WILL-EINKAUFEN!!!!! JEEEEHEEEEEETZT!!!!!!!!!!!!!" Hundi hatten wir natürlich vergessen, einkaufen hatte ich ihm ja auch versprochen, aber erst NACH dem Haarschneiden. Langsam brach bei mir schon der Schweiss aus. "MAMA!!! ICH-WILL-DAS-NICHHHHHHTTT!!! NEEEEEEHHHHEEEEEEEEEINNNNN!!" Bestechen half auch nicht mehr, iphone wollte er auch nicht mehr und selbst dieser süße kleine Hund, der zum Trösten geschickt worden war, war uninteressant und er machte sich schnell aus dem Staub Richtung Körbchen. Wahrscheinlich wollte er das Gebrüll auch nicht mehr hören. Ich habe dann mit den Nerven am Ende aufgegeben und habe gesagt "Gut, dann lassen wir die Haare eben wachsen und gehen dann rüber holen uns Hello-Kitty-Haarreifen und Spangen! Mir ist das jetzt ALLES egal! Und wir fahren nach Hause und gehen NICHT mehr einkaufen, denn jetzt will ich nicht mehr! Es tut Dir ja keiner was!" Zack, wischt der Löwe sich die Tränen ab und steht an der Tür! So schnell war er noch NIE in seiner Jacke! 
Da kam dann auch schon der Papa um die Ecke, denn nach dem hatte er ja auch schon gebrüllt als würde nur er nett zu ihm sein und ich sei immer böse und gemein, und da er eh noch was erledigen wollte, hatten wir uns dort verabredet. " Und wie war es?" fragte er. "WIE ES WAR???!!!!!!! NIX WAR!! Haare sind alle noch dran!!!" Große Diskussion auf der Strasse zwischen uns Eltern, Gebrüll vom Löwen dazwischen "ICH WILL EINKAUFEN!!" Taktik der Eltern: Einkaufen, schnell was für den Löwen holen und sagen, dass er das erst beim Friseur auspacken darf! Pure Erpressung!!!!!! Total gemein, unglaublich dreist, ich weiß, ich weiß, ABSOLUTE RABENELTERN, aber: ES FUNKTIONIERT!!!!!!!!
Er ist glücklich zum Friseur gegangen, fast auf den Stuhl gehopst, saß dann bei Papa auf dem Schoß, präsentierte sein neues Spielzeug-Handy, war total happy und ließ sich die Haare schneiden als wäre nie was gewesen. Er konnte sogar wieder lachen. Er mochte dann auch wieder Gummibärchen. Und es war gar nicht schlimm beim Friseur. Er wollte DANN sogar noch Bücher dort gucken. 
Zusammenfassung des Tages: 
Mutter war mit den Nerven am Ende, schweißgebadet, der Löwen-König hat seinen Kopf durchbekommen und schafft das besser als ich als Kind, aber die Haare sind trotzdem geschnitten und jetzt heisst es beten, dass er nicht krank wird und sich nicht bekleckert. Danke. :)

Ja, ich weiß, wir sind total bekloppt. Und dass das alles aus rein erzieherischer Sicht blöd war wissen wir auch. Aber wisst ihr was? Wir haben aber was zu Lachen..... Immer dann, wenn so ein Tag vorbei ist. Den ersten Friseur-Besuch werden wir NIE vergessen und wir werden alle irgendwann später herzlich darüber lachen. Spätestens wenn der Löwe die erste Freundin mit nach Hause bringt :))))

Und die Rabenmutter wird sich jetzt entspannen und dann kaputt ins Bett fallen mit einem fetten Grinsen im Gesicht....

Eure Madame EtePetete

Samstag, 6. Oktober 2012

Leben auf einer Baustelle

Wir sind umgezogen. Letzte Woche. Da sollte auch alles soweit fertig sein. SOLLTE! Und wie man sich denken kann, ist es das nicht. Uns fehlen etliche Steckdosen, die letzten Fliesen werden gerade verlegt, wir haben nicht eine einzige Tür, Wände müssen noch gestrichen und tapeziert werden und die Waschmaschine ist gerade eben auch noch kaputt gegangen. Und hätten wir keinen Ofen würden wir frieren.... Wir wollen nämlich einen neuen Gasanschluss. Den haben wir auch rechtzeitig angemeldet und es hiess, das ist gar kein Problem, der wird in ca. 2 Tagen verlegt. Oh, schööööön, dachten wir. Wir haben das alles bereits im Juni in die Wege geleitet. Wir haben jetzt Oktober und immer noch kein Gas, also auch keine Heizung. Letzte Woche waren ca. 6 nette Männer mit starkem Berliner Akzent hier, die haben aber erst mal geschaut, ob das alles überhaupt möglich ist. Ist es. Aber nicht jetzt. Dafür muss die ganze Strasse gesperrt werden, das machen sie dann Ende Oktober. Letzte Woche hätten sie eh nichts mehr gemacht. Sie waren nämlich am Montag da und Mittwoch war ja ein Feiertag und dann wird prinzipiell Donnerstag und Freitag danach nicht gearbeitet. Das ist doch total klar! Sie haben aber netterweise ein großes Loch in unsere Einfahrt gemacht und uns eine Brücke darüber gebaut, damit wir auch alle schön reinkommen. Das ist doch prima, oder? Ich wollte immer mal eine eigene Brücke haben.... Ihre Zigarettenüberreste haben sie uns auch da gelassen. Die sind überall verteilt draussen. Wir sollen sie wohl nicht vergessen, die netten Herren. Ich freue mich, wenn sie bald wiederkommen und hoffe, dass sie dann wirklich in 2 Tagen den Anschluss fertig bekommen! Ich hoffe darauf! Ich betone das "hoffe", denn ich habe in der letzten Zeit gelernt nicht alles zu glauben was einem auf einer Baustelle so erzählt wird. Es sollte ja wie gesagt alles fertig sein. Ich habe gelernt zu improvisieren. Macht ja Spaß mit einem Kleinkind auf so einer Baustelle. Er nennt unser Haus liebevoll "Abenteuer-Spielplatz". Ja, so kann man das alles hier auch nennen, wenn man es mit Humor nimmt. Leider kann ich das nicht immer. Als gerade meine Waschmaschine Adieu sagte und ich so an die Haufen Dreckwäsche dachte, da wurde mir ganz anders und da fand ich das alles nicht mehr lustig! Nein, ich war stocksauer!!! Jetzt müssen wir doch glatt heute noch los und eine neue kaufen, sonst haben wir nichts mehr anzuziehen. Ich hatte kurz überlegt, ob es nicht günstiger wäre einfach neue Klamotten zu kaufen, aber da zahlen wir letztendlich drauf und ich möchte so ungern als "Yuppie" da stehen, obwohl das hier manchmal auch nicht auffallen würde, wenn ich an so manche Bewohner unseres Ortes denke...
Ja, wenn man ein Haus baut oder umbaut dann hat man viel zu berichten. Langweilig wird es nicht. Man hat immer Besuch, ob man den nun haben möchte oder nicht, es ist immer dreckig und fertig wird man offensichtlich eh nie! Wen mir noch mal einer sagt "Ach, komm, das macht doch Spaß!" dann mache ich mal Spaß! Aber bösen Spaß.... 
Irgendwann.... Irgendwann wird alles fertig sein. Und dann kann mich zurücklehnen auf mein dann endlich vorhandenes neues Sofa, die Wäsche läuft in meiner neuen Waschmaschine und denken "So, jetzt ist es geschafft. Nie wieder Baustelle!" und dann wird mein Mann kommen und sagen "Komm wir bauen einen Wintergarten!" und alles fängt von vorne an.... 

Liebste Grüße von der Baustelle!
Eure Madame EtePetete