Karfreitag und Ostern sind nunmal die wichtigsten religiösen Feiertage und da bin ich streng. So bin ich groß geworden, so gebe ich das weiter, also auch eine Art von Tradition.
Diese Tradition treibt meinen Mann allerdings jedes Jahr leicht in den Wahnsinn. Als Fleischliebhaber ("Fleisch ist mein Gemüse, also MEHR Fleisch!") hat er die A-Karte, denn Karfreitag herrscht hier striktes Fleischverbot. Keine Wurst, kein Fleisch, nichts was damit zu tun hat. Es gibt Pfannkuchen oder Struwen (da ist sie wieder, die westfälische Heimat), da muss er durch. Früher gab es immer Fisch, aber den isst er ja auch nicht (ja, ich habe es schwer hier ;) ).
Da Leo letztes Jahr getauft wurde und alles was mit Gott zu tun hat momentan wahnsinnig spannend findet ("Mama, weisst Du, Gott macht alles. ALLES!! Alles macht der! Ist das nicht cool, Mama? Wusstest Du das, dass der ALLES macht?! ALLES, Mama". Man merkt durchaus den christlichen Kindergarten, oder?) muss ich natürlich auch seit Tagen begründen warum wir Karfreitag kein Fleisch essen und in den meisten Städten ein Tanzverbot gilt.
Und jetzt hat mein Mann also dieses Jahr zwei hier sitzen, die "NEIN!" schreien werden, wenn er wie jedes Jahr versuchen wird sich Wurst auf's Brot zu legen. Herrlich!!! Der arme Kerl tut mir jetzt schon leid. Allerdings nur ein bisschen.
Auf der anderen Seite sagte er mir neulich, er sei sehr froh, dass ich solche Tage konsequent durchziehe und Leo diese wichtigen Sachen mit auf den Weg gebe, auch wenn er sie überhaupt nicht nachvollziehen kann, so als Atheist. Trotzdem sei es auch eine Art der Allgemeinbildung.
Recht hat er.
Wir leben hier auch nicht streng christlich oder gehen jeden Sonntag in die Kirche. Wir glauben an bestimmte Dinge oder eben auch nicht. Dennoch finde ich es sehr wichtig Kindern auch diese religiösen Feiertage zu erläutern und als Wissen mit auf den Weg zu geben.
Selbst, wenn Leo sich irgendwann auch dazu entscheiden sollte wie sein Vater Atheist zu sein, dann ist das so. Er kennt dann aber beide Seiten und kann selbst entscheiden an was er glauben möchte. Wir geben ihm beides mit auf den Weg.
Ich persönlich finde es sehr traurig, dass viele Kinder nur noch den Osterhasen und den Weihnachtsmann kennen, nicht aber die Weihnachtsgeschichte oder die Kreuzigung und Auferstehung Jesu.
Das hört sich jetzt alles wieder kitschig und konservativ an, auch dass Leo jedem dauernd erzählt, dass Gott alles macht und wie toll er das findet. Er bekommt aber eben alles erklärt und zieht seine Schlüsse daraus. Wir können da wirklich nichts für, wenn er solche Aussagen lautstark verkündet, wir bringen ihm da nichts bei oder so was in der Art. Ich find das auch irgendwie niedlich, wie er sich selbst die Welt erklärt und alles was dazugehört.
Sollte das nicht auch genau so sein? Dass ein Kind alles mit auf den Weg bekommt, sich die Welt erklärt, uns seine Ansichten mitteilt, man darüber redet und daraus lernt? Und damit meine ich dann mal wirklich ALLES.
Sollte das nicht auch genau so sein? Dass ein Kind alles mit auf den Weg bekommt, sich die Welt erklärt, uns seine Ansichten mitteilt, man darüber redet und daraus lernt? Und damit meine ich dann mal wirklich ALLES.
Selbst, wenn man nicht an Gott glaubt, nichts mit der Kirche zu tun hat, sollte man seinem Kind nicht trotzdem die Chance geben wenigstens die wichtigsten Sachen zu lernen?