Samstag, 14. November 2015

Erschüttert.

Gestern Abend saß ich auf meiner Couch, ein Glas Rotwein in der Hand und wollte ein Buch lesen. Der Fernseher lief parallel, mein Mann wollte das Länderspiel gucken. Er war gerade oben und brachte den Junior ins Bett, da hörte ich im TV einen Knall und dachte "oh.... Das hört sich nicht gut an!", legte das Buch weg und das Drama nahm seinen Lauf.

Ich war zutiefst erschüttert, wusste sofort, dass es etwas schlimmes passiert war und es noch schlimmer werden würde. Man sah es in Gesichtern auf dem Bildschirm.

Ich sah Kinder im Stadion, die weinten vor Angst. Menschen, die in Panik ausbrachen und dachte: scheisse. Das hätten wir sein können. Oder jemand, den wir kennen.
Instinktiv whatsappte ich einigen Leuten um zu wissen, ob sie nach Paris zum Spiel geflogen sein oder sicher zu Hause sind. Alle waren in Sicherheit. 

Mein Mann und ich waren die halbe Nacht wach, verfolgten diverse Medien aus Frankreich, CNN, usw. 
Je mehr Informationen and Licht kamen, desto beunruhigter wurde ich. 

Das volle Ausmaß des Ganzen ins unerträglich. Und so nah. 

Es beschäftigt uns alle, es hängt uns ständig im Hinterkopf, es betrifft uns  direkt, es erschüttert uns alle, wirft unsere Welt durcheinander.

Aber dennoch: wir dürfen unser Leben nicht davon beherrschen lassen. 

Wir sollten gerade jetzt wieder mehr aufeinander zu gehen, zusammenhalten, dankbar sein, miteinander gegen diese idiotischen Machenschaften angehen, uns nicht verunsichern lassen, menschlich bleiben, Solidarität zeigen, keinen weiteren Hass schüren.

Momentan habe ich mehr Angst vor den Parolen, die jetzt wieder laut stark gebrüllt werden, vor den Unruhen, die dadurch entstehen werden. Auch das darf nicht weiter ausarten und auch hier müssen wir zusammenhalten, weiterhin zeigen, dass Flüchtlinge willkommen sind und nicht jeder böse ist, sondern dass diese Menschen genau davor fliehen, was uns so erschüttert. Sie sollen hier keine Angst haben müssen. Sie sollen sie hinter sich lassen.

Eigentlich wollte ich gar nichts öffentlich darüber sagen. Es beschäftigt mich jedoch zu sehr, es musste raus...

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