Mittwoch, 22. April 2015

Aus dem Leben mit Stubenhockern.

Mittwoch, 15 Uhr, 14 Grad mit Sonne, irgendwo im Norden. Eine Mutter (ich) mit einem 5 jährigen und einer 3 Monate alten Tochter hat den Plan bei dem herrlichen Wetter in die Stadt zu fahren um ein bißchen zu bummeln und ein Eis zu essen.

Sohn & Tochter sind anscheinend nicht so begeistert von diesem Plan.

Sohn meckert, er will lieber Playstation spielen. Letzteres hat natürlich höchste Priorität! (Ja, an dieser Stelle sei gesagt mein Sohn ist 5 und spielt Playstation. Schande über uns modernen Eltern, die dem Technikwahn verfallen sind!)

Nein, sage ich, bei dem Wetter gehen wir raus! Da wird nicht in der Bude gehockt! Reicht, dass der Hund heute nicht rauswollte, warum auch immer, obwohl ich mit ihm spielen wollte. Hat sich einfach auf die Couch gelegt (ja, unser Hund darf das, wenn seine Decke dort liegt!) und mich angeguckt als wollte ich ihn veräppeln. Was er genau gedacht hat möchte ich lieber nicht wissen, der Blick sagte alles!

Tochter brüllt. Ich dachte wegen Hunger. Ne. Brüllte einfach so. Soll bei 3 Monate alten Babies ja auch mal vorkommen. 

Während ich rätselte, was meine Tochter denn nun hat, zog mein feiner Herr Sohn bereits die Schuhe aus (die Hose blieb zum Glück heute mal an), murmelte irgendwas wegen der Playstation bis ihm einfiel, er könne ja auch oben in seinem Zimmer weiter mit Lego sein Raumschiff bauen. 

Ich wurde leicht genervt. Ich hatte bereits leichten Tinnitus auf einem Ohr und rätselte immer noch was die Kleine wohl haben könnte. Vielleicht einfach schlechte Laune, dachte ich, kann ja sein. Hatte ich ja mittlerweile auch irgendwie. 

Etwas angefressen, dass wir wohl offensichtlich gar nichts machen können, weil der eine lieber in der Bude hockt und die andere heult, legte ich meine Tochter kurz in den Laufstall um sie wieder auszuziehen und dann das Auto wieder auszuladen. Baby kurz ruhig. Chance nutzen.

Also schnell raus, die Wickeltasche und den Maxicosi holen. Maxicosi fällt runter. Samt Kleinkram ( des Sohnes gesammelte Werke aus dem Kindergarten), den ich vorher reingeworfen habe. Beim Aufheben rutscht meine Hose runter, "Oh Gott! hoffentlich sieht das keiner!!!" Schnell hoch, alles einsammeln, Hose hochziehen. Thermoskanne fällt aus der Wickeltasche auf meinen Fuss. Ich schreie. Hose wieder runtergerutscht. 
Schnell reingelaufen, weil ich ja dachte, das Baby heult gleich wieder. 

Meine Tochter lag in ihrem Laufstall und erfreute sich an ihrem Spielbogen. Sie lachte wieder geräuschvoll vor sich hin. 

Mein Sohn war in seinem Zimmer und sang aus lautstark zusammen mit Spongebob dessen "tolle" Lieder.

Mein Hund lag -mal wieder - auf der Couch. 

Ich stand in der Tür. Schweiß gebadet, Hose rutschend, Haare zu Berge stehend, dachte "Was habe ich bitte für Stubenhocker zu Hause?" und war leicht angenervt. Genau genommen war ich ziemlich angepisst. Denn ICH wollte ja raus. Aber der Rest eben nicht. Die schauten mich alle nur irgendwie doof an. Selbst die Kleine, auch wenn ich der Meinung bin, dass sie das ja noch nicht kann mit ihren 3 Monaten, aber es sah eben so aus...

Dann musste ich lachen. Aber so richtig. Und zwar laut! Wie muss das bitte da draussen ausgesehen haben? Ein wutentbrannte Mutter, die richtig schlecht gelaunt die Sachen aus dem Auto holt, alles runterfällt und dann noch die Hose sonst wo hängt! Entertainment pur für die Nachbarn!

So ist das alles Mutter. Machste, tuste, planste was und ZACK! machen Dir die Knirpse einen Strich durch die Rechnung.

Aber gleich, wenn mein Mann da ist, dann fahr ich noch mal ganz alleine los. Und kaufe mir einen Gürtel! ;)



Mittwoch, 25. März 2015

Warum mich dieser Flugzeugabsturz so sehr trifft.

Flugzeuge können abstürzen, das wissen wir. Wir haben es auch schon mitbekommen, es war allerdings meistens weit weg. Trotzdem blieb bei mir immer ein mulmiges Gefühl zurück. 

Ich habe keine Flugangst, im Gegenteil, ich fliege sehr gerne, habe mich immer sicher gefühlt. Trotzdem hatte ich jedes mal kurz den Gedanken vor dem Starten: Was ist, wenn jetzt was passiert? Dieser Gedanken wurde schnell verworfen: Was soll passieren? Bei uns ist ewig nichts passiert, warum jetzt?

Warum mich gerade dieser Absturz so sehr trifft hat mehrere Gründe. Zum einen: Es ist nah dran. Es ist quasi direkt vor unserer Nase passiert. Auf einer Standard-Strecke. Eine Strecke, die so viele Menschen jeden Tag so oft fliegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand an Bord sein kann, den ich persönlich kenne, ist gerade bei diesem Flug so verdammt hoch. Barcelona - Düsseldorf. Düsseldorfer Flughafen: Ich bin von dort so oft gestartet und gelandet, kenne Stewardessen, die dort arbeiten, habe viele Bekannte, die diese Strecke fliegen. Ich verbinde persönlich etwas mit diesen Orten, mit diesem Flug, mit dieser Airline, mit dem Flughafen. Das macht den Unterschied. 

Ein weiterer Grund: Ich weiß wie es sich anfühlt, wenn Dir als Angehöriger so plötzlich der Boden unter den Füßen weggerissen wird. Und es ist grauenvoll. Du sagst jemandem "Auf Wiedersehen", "Guten Flug", "Schönen Urlaub" und "Komm gesund wieder" und dann kommt derjenige nicht wieder. Er ist weg für immer. Einfach so. Es ist die Hölle so etwas mitmachen zu müssen.
Es waren Kinder an Bord. Mütter, Väter, Tanten, Onkel, Brüder, Schwester, beste Freunde. 

Ich weiß, dass das immer der Fall ist, egal in welchem Land ein Flugzeug abstürzt, dass es egal ist wo die Menschen her kommen, dass immer eine Familie dadurch zerrissen und Menschen trauern. Aber dieses mal ist es für mich wirklich anders: Weil es eben zu nah an mir selbst dran ist. Ich hätte an Bord sein können. Meine Mutter hätte an Bord sein können. Meine Freunde/Bekannten hätten in diesem Flugzeug sitzen können. Und das eben tatsächlich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit. 

Für mich war Fliegen immer sicher. Ich wollte nie auf ein Schiff, weil ich Angst habe damit unterzugehen. Tja, nun habe ich auch, wenn ich an das Fliegen denke ein ängstliches Gefühl.

Ich bin mehr als dankbar dafür, dass wir hier alle zusammen sind und keiner von uns in dieser Maschine saß. 

Und mir tut es unglaublich leid und weh, dass so viele Menschen sterben mussten, Angehörige verzweifelt sind, dass Eltern ihre Kinder begraben müssen und Kinder ihre Eltern.
Ich finde es auch genauso fürchterlich, dass Menschen nun Angst haben ihren Job auszuführen. Ich kann sie durchaus verstehen. Sowas steckt man nicht mal eben so weg und macht weiter wie immer. Es sind Kollegen, auch wenn man sie nicht persönlich kannte, die gestern gestorben sind. 

Mein Beileid geht an die Familien und Freunde/Bekannte der Verstorbenen.
Es ist ein schwerer Weg, den sie jetzt gehen müssen. Ich wünsche ihnen von Herzen viel Kraft dafür.




Dienstag, 10. März 2015

Auf das Leben!


Letzten Sonntag kam der Frühling. Endlich Sonne! Gute Laune, Lächeln, Energie tanken, entspannen. Das haben wir auch alles getan, allerdings haben wir auch über das Leben nachgedacht und gerade mir wurde mal wieder vor Augen geführt, wie schnell es vorbei sein kann und wie wenig wir es manchmal schätzen oder besser gesagt die Menschen in unserem Leben, auch wenn es nur flüchtige Bekannte sind. 

Unsere kleine Pheline war mittags etwas sehr quengelig, also bin ich mit ihr eine Runde spazieren gegangen. Wenn wir beiden alleine gehen nehmen wir den üblichen Weg zum Friedhof, besuchen dort ihren Bruder Samuel und gehen um den See zurück.

Neben Samuel ist das Grab eines älteren Herren mit dessen Frau ich mich öfter mal nett unterhalten habe. Sie war, als unser Grab frisch war, fast genauso geschockt wie wir und wir haben wirklich nette Worte gewechselt. Solche Gespräche vergisst man einfach nicht.

Sie war auch so lieb und hat ab und an das Unkraut bei uns entfernt, das habe ich allerdings leider erst recht spät erfahren.

Ich wollte ihr immer dafür mal richtig danken, da es für mich nicht selbstverständlich war und immer noch ist, dass jemand so etwas tut.

Die Chance habe ich leider nicht mehr. 

Als ich am Sonntag mit dem Kinderwagen um die Ecke bog, sah ich die Kränze. Und wusste sofort was passiert ist.

Da stand ich also. Weinend aus Trauer über mein eigenes Kind, aus Trauer, dass diese Dame von uns gegangen ist, wütend auf mich selbst, dass ich nie so richtig danke gesagt habe, total überfordert mit der Situation an sich und der Tatsache, dass da ein Kind in meinem Kinderwagen schläft und dieses nicht da wäre, wenn das eine nicht von uns gegangen wäre.

Ich stand dort eine Weile fassungslos und es kam mir vor als wären es Stunden gewesen, dabei waren es bestimmt nur Minuten.

Als wir uns verabschiedet haben, was wir immer tun, indem ich einmal "Tschüß, Sam! Bis die Tage" sage, was einige verwundert, die das hören, gingen wir in Richtung See.

Die Sonne schien so schön auf das Wasser und es war so herrlich ruhig. Zeit zum Nachdenken, zum Ordnen der Gedanken.

Welche Gedanken ich da hatte? Ich weiß es nicht mehr genau, es war alles sehr konfus, aber ich weiß, was ich als letztes dachte, denn dieser eine Gedanke hat sich festgebrannt: 

Es ist egal wie verdammt hart, schmerzhaft, traurig und scheisse das Leben ist. Es kann genauso schön sein und das teilweise im gleichen Moment. 

Wir sehen es nur nie oder höchst selten.

Wir regen uns über Kleinigkeiten auf. Halten uns mit Dingen auf, die total unnütz sind, denken egoistisch.

Dieser Sonntag, dieser eine Moment, hat mir mal wieder gezeigt wie schnell alles vorbei sein kann und wie doof wir alle sind, dass wir so vieles nicht zu schätzen wissen, dass wir nicht oft genug rechts und links gucken, wie es anderen geht, dass wir an Verwandte, Freunde, Bekannte manchmal denken, aber uns nicht bei ihnen melden, weil es ja so viel Zeit hat.

Als ich nach Hause kam, bat ich meinen Mann eine Flasche Sekt zu holen. 

Wir saßen im Garten, genossen die Sonne, Pheline schlief im Kinderwagen, Leonard spielte mit dem Hund im Sand.

In diesem Moment war alles kurz perfekt. Und ich dachte mir: Ab jetzt machen wir alles anders. Das Leben kann so schön sein, wenn wir es zulassen.

Also: 

Auf das Leben! 

Weil es schrecklich traurig sein kann,
weil vieles so verdammt unnötig ist,
und weil es trotz allem wunderschön ist.



Montag, 9. März 2015

Kindergeburtstag, die 5.!



Kindergeburtstage sind nicht mehr das, was sie mal waren. 
Jedenfalls habe ich sie anders in Erinnerung. 

Das kann zum Einen daran liegen, dass es so lange her ist und man sich bekanntlich nur an die schönen Dinge wirklich erinnert oder daran, dass es tatsächlich früher anders war. Besser würde ich jetzt nicht sagen, aber halt anders.

Dieses Jahr stand der 5. Geburtstag auf dem Plan. Die Faustregel "So viele Gäste wie das Kind alt wird" konnten wir gleich mal über Bord schmeissen. Ich konnte noch auf 8 Kinder minimieren, also waren es ingesamt 9 Kinder. 

Da wir viel Platz haben, war mir das dann auch relativ schnurz. Ausserdem hatte ich ja dieses Jahr einen Plan. Dachte ich! Ich musste lernen, dass ein Plan wenig bringt, wenn man so einen Meute zu Gast hat wie wir.

Das erste Spiel war Flaschendrehen. Auf das Kind, auf das die Flasche zeigt gibt sein Geschenk ab. 
Jetzt soll es Kinder geben, die Geschenke in Ruhe auspacken und sich entspannt anschauen, was sie denn bekommen haben. Meins gehört nicht dazu. Aufreissen, kurz anschauen, zur Seite legen, weitermachen.
Aus meinem Plan, dass das Spiel so ca. 20 Minuten dauert wurde also auch nichts.

Auf die Frage, wer denn gerne Kuchen essen möchte schrien sie natürlich alle "Iiiiiiich!!" Gut, dachte ich, dann sind sie da ja erstmal ruhig. Immerhin haben wir Muffins und einen Schokokuchen. Und Leonard muss ja die Kerze auspusten. Ha! Irrtum Nummer zwei!

Die Muffins mochte kaum einer (welch Wunder! Mein Sohn musste sich ja Papageien-Muffes aussuchen, die isst ja niemand ausser ihm...), die Schoki, die ich netterweise als Begrüßung auf die Teller gelegt hatte wurde auch bemängelt. Das sei eben die falsche Schokolade! Na, sowas aber auch... Wie konnte ich denn nur...
Kerze anzünden und auspusten war auch nur eine Sache von ca. 30 Sekunden, das Essen an sich sagen wir mal 10 Minute. "Darf ich aufstehen? Ich hab keinen Hunger mehr!" Das Übliche eben.

Meine glorreiche Idee Topfschlagen zu spielen fand erst großen Anklang, während des Spiels allerdings wurde es für die meisten tatsächlich zu langweilig. Genau genommen nach der ersten Runde.... Die Couch mit dem Riesenelmo war interessanter. Und das Lego, dass mein Sohn bekommen hat war noch interessanter. 
Also war auch das Spiel sehr schnell beendet.

Die nächsten glorreiche Idee, die ich hatte war kleine Stoffbeutel anzumalen. Solle ja länger dauern, haben ja zwei Seiten diese Beutel. Hahahahaaaaa. Dachte ich. Nein, auch hier ein großer Irrtum! Kinder sind schnell im Malen und haben, welch Wunder, genauso schnell keine Lust mehr. Viele meinten eine Seite reiche ja auch vollkommen aus.

Stopptanz, in meinen Kindertagen schon ein Klassiker, war auch erst nur für einige eine tolle Idee. Das Geburtstagskind heulte erstmal rum, dass er ja nicht tanzen kann und das nicht spielen will. Als wir dann die Idee hatten, dass er ja die Musik stoppen kann, war er dann endlich auch überzeugt. 
Damit konnten wir die Kinder tatsächlich längere Zeit beschäftigen. So ganze 3 Runden lang, was schon viel war. Aber jetzt kommt der Haken: Bitte keine Kinderlieder! Sondern: Atemlos von Helene! So, da wisst ihr bescheid! Der Partyknaller für alle Altersklassen!

Als selbst das alles langweilig wurde haben wir alle einfach rausgeschickt zum toben und Roller/Bobbycar/Kettcar fahren. Danach haben wenigstens alle gut gegessen, was ja auch noch nie vorkam auf unseren Geburtstagsfeiern.

Zusammenfassend kann man sagen: Wir waren in Schweiß gebadet, weil wirklich nichts von dem, was ich mir so toll ausgedacht habe wirklich angekommen ist. Ich bin da jetzt auch nicht wirklich kreativ, aber ich gebe mir Mühe jedes Jahr! 
Dank Helene Fischer und Lego war es aber dennoch eine schöne Feier, die Kids waren, glaube ich zumindest, ganz zufrieden, das ist ja die Hauptsache. 

Ich weiß nicht, ob ich es mir einbilde oder ob es wirklich so war, dass unsere Geburtstage damals weniger spektakulär, aber dafür spaßiger waren? Irgendwie war alles etwas weniger, aber wir haben alles mitgemacht. Es gab nur Topfschlagen, Blinde Kuh, usw. Das haben wir doch auch überlebt und fanden es toll. 
Was soll man denn auch sonst machen? Also mal ehrlich... Ich bin da für alles offen! Ich hab noch ein paar Kindergeburtstage vor mir, also schickt mir gern Mails mit Tipps!

Danke an dieser Stelle auch noch mal an unsere liebe Helferin, ohne die der ganze Tag so gar nicht möglich gewesen wäre und an meine Mama, die mir netterweise meine kleine Tochter Pheline abgenommen hat. Denn sonst hätten wir gar kein Spiel gespielt und auch nichts zu essen gehabt ;)

Nächstes Jahr spiel ich einfach Helene in Dauerschleife und mache eine Legoparty: Jeder schenkt was von Lego und alle bauen es zusammen auf. 
Dann sind alle glücklich und ich total tiefenentspannt.

Meine Nachbarin fragte mich übrigens jetzt am Wochenende, ob man denn überhaupt noch Topfschlagen und sowas spielt. Ja, sagte ich, wir schon. Und dann dachte ich, schande, was sind wir retro! So retro, dass es schon wieder fast cool ist. Jedenfalls für uns Eltern, die Kinder fand es ja eher so mittelprächtig.... Aber die Schleckmuscheln in ihren Naschitüten, die fanden sie auch wieder cool! Diese Kinder..... ;)



Mittwoch, 10. September 2014

Der kleine Drache "Kann-ich-nicht"

Soziale Netzwerke sind toll! Da schaut man mal bei Twitter rein, hat einen neuen Follower und zack! Sitzt man am Laptop und bestellt bei Amazon ein Kinderbuch.

In unserem Fall dieses hier:

Der kleine Drache "kann-ich-nicht"


Zwei sehr sympathische Menschen haben mit diesem Buch wirklich viel Spaß und Ehrlichkeit in unser Kinderzimmer gebracht. 

Wir haben das Buch schon etwas länger (ja, ich weiß, ich habe es Euch versprochen, liebe Vivien und lieber Timo, aber ich bin noch nicht eher dazu gekommen! Großes SORRY!!) und es ist tatsächlich eins der Lieblingsbücher von Leonard geworden.

Der kleine Drache "Kann-ich-nicht", der wohnt nämlich überall. In jeder Familie. 
Er kann nämlich nichts alleine und weiß genau was er machen muss, damit Mama & Papa ihm helfen. Bis er eines Tages auf sich alleine gestellt ist, neue Freunde findet und von ihnen einiges lernt.
Plötzlich kann er nämlich doch alles selbst und präsentiert es auch stolz seinen Eltern. 

Leonard erzählt uns jedes mal beim Lesen mit einem frechen Grinsen, dass er das auch so macht und uns veräppelt, damit er nicht alleine aufräumen oder Zähneputzen muss. Er liebt diesen kleinen Drachen und sagt auch oft im Alltag "Das kann ich nicht. Ich bin heute der kleine Drache Kann-ich-Nicht. Morgen kann ich das bestimmt wieder, so wie der Drache im Buch."


Die Illustrationen des kleinen Drachen, seiner Familie und seinen Freunden sind wirklich sehr liebevoll und niedlich gestaltet. Es macht Spaß sich auch nur mal die Bilder anzuschauen. 

Und die Geschichte ist sehr schön und auch ermutigend sich mehr zu trauen. 

Wir können das Buch also nur empfehlen und wer mal was ganz Neues im Regal stehen haben möchte, eine Geschichte, die noch nicht so bekannt ist, der sollte mal bei Amazon reinschauen. 

Wir werden auf alle Fälle noch einige Exemplare ordern und verschenken, denn der kleine süße Drache ist viel zu unbekannt! 

Übrigens hätten wir ihn gern als Kuscheltier, nur mal so an den Autor und die Illustratorin :)


Kinder, Kinder!

Ich habe lange nichts von mir gegeben hier. Ich hatte dafür auch meine Gründe. 
Genau genommen einen wichtigen. Welchen, werdet ihr zwischen den Zeilen des folgenden Textes (Gemeckers/Gejammers, was auch immer) lesen.

Ist es eigentlich normal, dass Kinder verplant werden? Müssen Kinder mit 4/5 Jahren jeden Tag ausgebucht sein? Bin ich jetzt eine der schrecklichsten Mütter, weil mein Sohn das nicht ist? Ich mache mir ernsthaft Gedanken darüber!

Wenn ich meinen Sohn aus der Kita abhole habe ich jeden Tag das gleiche Spiel: "Mama, ich will mich verabreden!!" Oft sage ich ja, aber dann hat keiner Zeit. Ich sage auch oft nein, weil wir was anderes vorhaben bzw. ich der Meinung bin, dass ein Kind auch den normalen Alltag, sprich Einkaufen, Hausarbeit, etc. miterleben muss. Ich habe ja auch nicht jeden Nachmittag nach der Arbeit ein "Entertainment-Programm".

Spontane Verabredungen mit anderen Kindern sind eher selten geworden und wenn dann immer mit den gleichen Kindern (was ja auch nicht schlecht ist, ganz im Gegenteil!). Stattdessen muss/kann/sollte man sich gefühlte Wochen vorher per Whatsapp, SMS, Telefonanruf, Treffen in der Kita schon fast einen "Termin" geben lassen. 

Irgendwie war das früher anders. Vielleicht bin ich auch anders. Vielleicht bin ich auch anders groß geworden und gebe das so weiter und es ist total falsch? Ich weiß es nicht!

Alle haben "Termine". Sport, Musik, Turnen, weiß der Geier was noch alles. Ist ja auch ok, wenn es den Kindern Spaß macht. Langsam glaube ich allerdings, dass die Kinder nicht mehr alle alleine wählen, was sie machen wollen. Oder ich habe ein komisches Kind. Ganz die Mutter eben.

Mein Sohn wil nichts machen. Musikschule vielleicht noch. Aber da bin ich jetzt auch mal ehrlich: Als ich den Preis sah für ein bisschen mit Hausschuhen im Kreis laufen, und es dann noch hieß, die Kinder sollen ab 4 bitte Noten lernen und zeichnen (was ich ja wieder massiv übertrieben finden, denn mein Sohn möchte nur singen und trommeln, wie wir früher vor 25 Jahren) bin ich vom Stuhl gefallen. Wir leben jetzt nicht an der Armutsgrenze. Ohne arrogant klingen zu wollen: Uns geht es gut. Aber das war selbst mir zu viel des Guten!
Ausserdem kenne ich mein Kind, er wird einmal hingehen und nie wieder. Weil es ihm zu viel ist. 

Sport ist auf nicht so seins. Mit Fussball sind wir (dank eines inkompetenten und asozialen Trainers) auch gescheitert. 
Tennis spielt er gern, das macht er auch jeden Sonntag. Da bleibt dann trotzdem das Problem in der Woche....

Ich bleibe bei meiner oben genannten Ehrlichkeit: Ich bin nicht so der Vereinsmensch. Und auch keine Mutter, die ihr Kind überall rumkutschiert, damit es auch ja was lernt oder in irgendeiner Art aktiv ist. 
Ich lasse ihn schon gern selber wählen, denn ich denke ab 4 kann ein Kind eigene Entscheidungen treffen, jedenfalls ein paar. Ich kann Vorschläge machen, aber entscheiden muss er selbst.

Ich mag es auch nicht sich jeden Tag zu verabreden. Es ist mir zu viel! 
Dann müsste ich ja auch jeden Tag aufräumen. Wie soll ich das denn noch schaffen mit Arbeit, Garten, Hund, Wäsche, etc.? Sorry.... Es gibt Menschen in meinem engeren Bekanntenkreis, da ist es mir schnurz wie es hier aussieht. Die meisten lasse ich allerdings nur rein, wenn es ordentlich ist.
Ich hab auch nicht gern jeden Tag Besuch. Eigenbrötler halt (für manche auch total bescheuert).

Ich mag es nicht ihn abzuholen und frustriert zu sehen, weil keiner Zeit hat. Ich mag es nicht ihm erklären zu müssen, warum es heute nicht spontan geht sich zu verabreden. Ich hasse es, wenn er deswegen weint. Weil ich ihn so verdammt gut verstehen kann und es macht mich irgendwie wütend. 
Ich bin enttäuscht und traurig, dass er enttäuscht und traurig ist. Kommt ihr da noch mit?

Heute zum Beispiel. Es hatte keiner Zeit. Es ist Mittwoch. Die Kinder sind fast alle in der Musikschule. Ich weiß das, weil ich das jeden Mittwoch als Antwort höre, wenn Leo fragt wer Zeit zum Spielen hat. Ich kenne also mittlerweile die "Terminpläne" anderer Kinder. Fand heute allerdings keiner lustig als ich das mal so ausgesprochen in den Raum bzw. Garten warf. Naja, wenigstens ich hab gelacht, hat ja auch was.

Leo fand das auch nicht lustig. Er war traurig. Ich auch.

Klar, hätte ich bei dem Wetter auf den Spielplatz gehen oder einen Spaziergang machen können. Hätte ich, wenn da nicht ein kleines zeitlich begrenztes Problem wären, dass sich Schwangerschaft nennt und leider dazu führt, dass ich an manchen Tagen weder lange sitzen noch laufen kann. So wie heute.

Jaja, könnt ihr sagen, die stellt sich an. Die mosert nur rum, dabei ist sie selbst Schuld. Kann sich ja Wochen vorher verabreden und muss sich ja nicht so anstellen wegen einem Verein oder andere Aktivitäten, soll mal nicht so stur sein und aufhören zu jammern,  andere sind auch schwanger und haben schon 3 Kinder. Pffff..

Vielleicht stelle ich mich an. Vielleicht jammer ich auch blöd rum. Vielleicht könnte ich Leo auch Wochen vorher verabreden und ihn jeden Tag bespaßen.

Will ich aber nicht. 
So bin ich eben nicht.

Und wie soll es denn werden, wenn das Baby da ist? Einiges wird so nicht mehr möglich sein. Auch daran muss er sich gewöhnen.

Manchmal da wünsche ich uns zurück in meine Kindheit. Wünschte Leo könnte das erleben. Wo es keine "Termine" für Kinder gab oder nicht so viele, wo wir uns auf dem Bolzplatz oder draussen im Hof getroffen haben. Wo meine Mutter mich mit 4/5 Jahren alleine raus schicken konnte in unserer Hochhaussiedlung ohne Angst haben zu müssen, weil immer jemand auf uns aufgepasst hat.

Wir waren nie allein, es waren immer andere Kinder da. Uns war selten langweilig (auch, wenn wir das gerne mal behauptet haben). Wir waren frei. Wir waren Kinder mit aufgeschürften Knien, dreckig bis in jede Falte und haben unglaublich viel Mist gebaut und dabei unendlich viel Spaß gehabt.

Es gab keine Handys, kein Whatsapp, kein Stress, jedenfalls haben wir den nicht mitbekommen.

Und wenn meine Mutter gesagt hat, dass ich heute mal nicht draussen spielen kann, weil wir einkaufen und putzen müssen, dann wurde sie nicht doof angeschaut, denn das war normal.

"Entertainment-Programm" gab es nicht.

Es war schön damals. Und als ich heute aus der Kita mit Leo nach Hause fuhr, kamen alle diese Bilder und Erinnerungen noch mal hoch. Und die blöden Hormone haben mich deswegen heulen lassen. Jetzt schon wieder. 

Und dann kommen die Zweifel auf? Mache ich das alles richtig? 
Macht das noch jemand so? Oder stehe ich allein da mit meiner Einstellung? 







Sonntag, 1. Juni 2014

Erwachsen werden? Nö.

Meine Mutter sagte kürzlich am Telefon folgenden Satz zu mir: "Als Mutter muss man Erwachsen werden."

Dieser Satz klang mir gefühlte Ewigkeiten im Kopf nach... Du MUSST Erwachsen werden/sein, dachte ich die ganze Zeit über und grübelte und grübelte. 

Ich ging spazieren und dachte darüber nach. Erwachsen werden. Will ich das überhaupt?

Ich meine, gut, mit 31 sollte man in vielen Dingen reif, sachlich und eben erwachsen sein. Kein Thema. Aber immer? In ALLEN Situationen? Nö. Seh
ich gar nicht ein. Da bin ich bockig. 

Ich will in Matschpfützen springen,
Grimassen schneiden, Kinderfernsehen gucken, Disney Shirts tragen, einen Superman-Schlafanzug anziehen, mich über schöne Dinge auch mal gern hüpfend freuen, im Planschi ne Wasserschlacht machen, meinen Mann und mein Sohn mit Wasserbomben bewerfen, beleidigt sein, wenn mein Sohn mich beim UNO und Mensch-Ärger-Dich-Nicht abzieht, heulen, wenn ich verletzt und enttäuscht bin, heulen, wenn ich das, was ich haben wollte nicht bekomme oder mein Lieblingsshirt in der Wäsche ist und grinsend durch die Gegend rennen, wenn mir was Tolles passiert. 

Ich will weiter Fussballaufkleber in mein WM-Panini-Heft kleben und die doppelten tauschen und nach einem verlorenem Spiel meiner Lieblingmannschaft schlecht gelaunt sein und weinen, bei einem Sieg blöd hüpfend und  jubelnd durch die Gegend laufen.

Ich will die Füße in einen See halten und rumquieken, wenn Fische angeschwommen kommen und Elefanten im Zoo füttern und dabei blöd mit ihnen reden als wären sie Babys und würden mich tatsächlich verstehen. Ich rede auch mit Enten und Gänsen. Bin sogar der Meinung sie Antworten mir. 

Das geb ich doch nicht auf, weil ich Mutter bin!

Nichts davon geb ich auf! Und wisst ihr warum? Weil es mich ausmacht. Weil es das Leben so lebenswert macht. Weil es meinem Sohn zeigt, dass das Leben als Erwachsener nicht nur ernst ist.

Mal ehrlich: Wir haben es als als Erwachsener doch manchmal schon schwer genug. Da dürfen wir auch mal an die sorgenfreie Zeit zurückdenken und das Leben einfach mal so hinnehmen und Quatsch machen. Das lenkt ab, macht den Kopf frei und bringt gute Laune. 

Ich weiß auch, dass manche mich wegen den allen oben genannten Sachen schon immer für total bescheuert erklärt haben. Aber wisst ihr was? Das war mir früher egal und dass ist es mir heute erst recht. 
Ich bin wie ich bin. Ihr wolltet mich in der Schule schon zum Spießer machen. Hat nicht geklappt. Jetzt werd ich auch keiner mehr.

In einigen Dingen mag ich pingelig sein.
Ich vielen aber nicht. Ich liebe und lebe das Kind in mir und ich werde nie wie die breite Masse sein.

Erwachsen werden? Nur auf alles achten, was angeblich "erwachsen" ist? Total
langweilig werden? Nö. Will ich nicht. 

Urteilt ruhig weiter über mich. Ich spring in der Zeit mit Leo in einer Matschpfütze rum oder mach ne Wasserbombenschlacht und genieße das Leben.