Donnerstag, 21. März 2019

Hallo Welt.

Hallo Welt.

Ich lebe noch. Oder wieder. Sagen wir es mal so...

Das letzte Jahr war, um es ganz ehrlich zu sagen, scheisse. Das trifft es ganz gut auf den Punkt.

Mein Leben wurde erneut einmal komplett auf den Kopf gestellt. Mehrfach. 
Der Boden wurde mir mehrfach einfach weggerissen und teilweise habe ich es auch einfach so zugelassen. Stand einfach in die Leere starrend, atemlos, panisch da und habe gesehen, wie alles zerbricht ohne Kraft es aufzuhalten.

Es waren dunkle Zeiten. Sehr dunkle Zeiten.

Als ich dachte ich hätte den gröbsten Scherbenhaufen geklebt, da starb einfach plötzlich, wie aus dem Nichts, meine Mama. Einfach so. Zack, weg. Und ich stand da, oder lag da trifft es wohl besser, und konnte nichts mehr als Schreien aus reiner und purer Verzweiflung.

Sie war mein Halt und mein Anker. Und wieder war alles aus den Fugen geraten. Einen Tag vor meinem Geburtstag. Jenen verbrachte ich dann in meiner alten Heimat. Und suchte eine Urne und Grabschmuck für sie aus. Makaber. Ekelhaft. Nicht in Worte zu fassen eigentlich.

Jetzt, im Jahr 2019, nach Wochen des Verlorenseins und der Trauer um so viele verlorene Menschen und Dinge stehe ich hier und schaue zurück. Und nach vorne. 

Ich wünschte ich könnte meiner Mama sagen, dass sie Recht hatte. Das Leben lässt Dich stolpern und tief fallen, aber Du kannst immer aufstehen, Kind, und weitergehen. All das lässt Dich lernen und macht Dich am Ende stärker. Irgendwann stehst Du wieder auf sicherem Boden, mit beiden Beinen, blickst zurück und weisst, was Du alles schaffen kannst und auf wen zu zählen kannst. Und Du wirst stärker sein als je zuvor.

Ich habe nicht ansatzweise geahnt, wer mich alles auffängt, wer mir hilft, wie ich mir selber helfen kann. Familie. Freunde. Musik. Begegnungen. Therapie. Mein Hund. 

Und ja, der größte Teil des Scherbenhaufens ist geklebt und er hält. 

Ich kann wieder lachen, ich traue mir mehr zu. Ich habe wieder Pläne, Ziele, ein Leben vor Augen. 

Es geht mir nicht super. Aber es geht mir gut. Und das ist aktuell ein wunderbarer Fortschritt auf den ich wahnsinnig stolz bin.

Ich war ganz tief unter Wasser und habe mich wieder an die Oberfläche gekämpft. Und egal, was da noch kommen mag: Ich habe keine Angst mehr. Nichts kann mich mehr dermassen brechen. Nichts und niemand.

Meine Mama war eine sehr starke Frau. Ich habe sie selten weinen gesehen und wenn, dann nicht lange. Wenn sie mir eins mit auf den Weg gegeben hat, dann diese Stärke, auch wenn ich das selber nicht gewusst habe und immer behauptet habe, ich hätte diese Stärke nicht. Es gibt immer für alles eine Lösung, auch wenn Du sie gerade nicht siehst und alles wird irgendwann besser. Du musst nur daran glauben.

Es ist schwer und merkwürdig ohne sie, denn sie war, so blöd es auch klingen mag, auch meine beste Freundin. Wir waren unzertrennlich, selbst dann, wenn wir uns tierisch auf den Nerv gegangen sind. 

Sie hinterlässt eine riesengroße Lücke. 

Ihre Stimme allerdings wird immer in meinem Kopf bleiben und so wird sie dennoch immer bei mir sein und auf mich aufpassen.

Ich weiss nicht, was die Zukunft für mich bereit hält. Was ich weiss ist, dass es eigentlich nicht mehr Schlimmer kommen kann und es von jetzt ab nur noch aufwärts gehen kann und 2019 mir nur Glück in allen Bereichen bringen sollte. 

Es stehen noch viele Veränderungen an, aber auch die werde ich irgendwie wuppen.

Was ich noch weiss ist, dass ich nicht alleine da durch muss und auch nie alleine war. Es sind so viele liebe Menschen um mich herum, die mir zuhören, mir helfen, mich unterstützen, sich kümmern und bei manchen weiss ich gar nicht wie ich das je zurückgeben kann. 

Sie haben mich am Boden gesehen. Nach Luft ringend. Wirklich am Ende. Sie habe mich gehalten und getröstet, mir gesagt, dass alles gut wird und sie immer da sind, wenn ich sie brauche. Und das waren sie. Wie es ohne sie gewesen wäre möchte ich mir gar nicht erst ausmalen... 

Was ich auch weiss, ist, dass ich stark gekämpft habe um bestimmte Dinge. Ich habe nicht gewonnen. Das war letztendlich auch nicht möglich. Ich habe es jedoch versucht und kann zurückblicken und beruhigt sagen, ich habe ALLES versucht. 

Für die Zukunft wünsche ich mir für meine Kinder und mich, dass ich wieder richtig glücklich bin mit allem, was dazugehört und dass sie sehen, dass das was ihre Oma immer gesagt hat stimmt. Es geht immer weiter, es gibt immer eine Lösung, man steht immer wieder auf, egal wie schlimm es kommt, niemand ist allein, das Leben kann grausam sein, jedoch auch wieder schön werden. Es gibt eben gute und schlechte Zeiten. 

Ich wünsche mir sehr, dass auch die beiden diese Stärke in sich tragen, die meine Mama mir mitgegeben hat und dass sie lernen ihre Gefühle zuzulassen und damit richtig umzugehen wissen, denn das macht schwierige Zeiten besser erträglich. Manchmal muss einfach einmal alles raus, egal auf welchem Weg, da muss jeder seinen eigenen finden.

Ich wünsche ihnen von Herzen, dass sie auch Freunde finden, die sie so auffangen und unterstützen, sollten ihr Vater und ich mal nicht mehr sein und bin sehr sehr dankbar, dass ich Freunde habe, die meine Kinder mit auffangen, wertschätzen und sich mit um sie Sorgen und kümmern. Das ist goldwert und unbezahlbar.

Also. Hallo Welt. Ich bin wieder da und bin gespannt, was Du noch für mich bereit hälst. Den Karmabus kannst Du allerdings jetzt bitte weiterschicken, der war zu lange hier. Schick stattdessen bitte den Glücksbus, denn ich wäre jetzt schon bereit für mein eigenes kleines persönliches Wunder. 





Samstag, 12. Dezember 2015

Gedanken.

In 12 Tagen ist Heiligabend. 

Mir kommt es vor als wäre der letzte Heiligabend gerade erst gewesen. Ich weiß nicht wo dieses Jahr geblieben ist. 

Letztes Jahr saß ich hochschwanger vorm Weihnachtsbaum von Emotionen überwältigt, mir nicht vorstellen wollen wie die Zukunft wird, vor lauter Angst, dass mir diese ungeborene Kind auch genommen werden könnte. 

Ein Jahr später stelle ich einen Weihnachtsbaum auf mit zwei Kindern, die gespannt darauf warten. Der Sohn, weil er weiß was kommt, die Tochter mit großen Augen, weil es ihr erstes Weihnachtsfest ist. 

Viele fragten zwischendurch wie es mir nun geht mit zwei Kindern, wie es ist, ob ich es mir so vorgestellt habe. Einige fragen es direkt, viele indirekt und ein paar wenige denken es nur und trauen sich nicht zu fragen. 

Ist es anders als die anderen Jahre? 

Ja. Ich fühle mich komplett, ausgefüllt, repariert, wenn man so will. Nicht zu 100%, aber sagen wir mal zu 80%. 

Bin ich glücklich?

Ja. Irgendwie schon. So absurd das auch klingen mag.
Aber auch genauso traurig und schmerzerfüllt.

Ist mein Leben jetzt wieder "normal"?

Nein. Ist es nicht. Wird es nie mehr sein. Egal, wie sehr ich es mir auch wünsche, es wird immer Momente geben in denen ich einknicke, in denen alles unfair erscheint und die Welt unglaublich dunkel wird.
Diese Momente werden weniger, aber sie kommen und gehen wie sie wollen.

Was hat sich geändert in diesem einen Jahr?

Eine Menge! 

Ich habe ein Jahr voller heftiger Emotionen hinter mir. Ängste, Freude, Verluste, Wiedersehen mit denen ich nicht mehr gerechnet hatte.

Ich bin ein Stück wieder Ich geworden, auch damit habe ich nicht mehr gerechnet. Ich bin stärker geworden, lebensfroher, mutiger. 

Es sind neue Menschen in mein Leben getreten. Sie sind ein wichtiger Bestandteil geworden. Ohne sie hätte vieles keinen Sinn. Sie geben mir einen Halt, den ich bisher so hier nicht hatte. 
Ich kann mich auf sie verlassen, sie bringen mich zum Lachen, sie helfen mir, wenn ich sie brauche und auch wenn ich so tue als bräuchte ich keine Hilfe. Sie sind für meine Kinder da, hören mir zu und sagen mir auch mal die Meinung, wenn ich mal wieder übertreibe.
Sie sind ehrlich zu mir, das ist das wichtigste. Ich muss mich in ihrer Gegenwart nicht verstellen, muss nichts verbergen. Seien wir ehrlich: Das ist Gold wert!

In diesem einen Jahr hat sich unglaublich viel für mich geändert und ich bin dafür sehr, sehr dankbar. 

Wenn ich überlege, dass ich vor nicht allzu langer Zeit diesem Leben ein Ende setzen wollte... 
Jetzt, in diesem Moment ist es unvorstellbar für mich. Ich bin sehr froh und dankbar, dass mich, was auch immer es war in diesem einen kurzen Moment, etwas daran gehindert hat.


Ich habe zwei gesunde Kinder, ich selbst bin gesund, alle, die mir am Herzen liegen sind gesund und ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist. 

In diesen paar Monaten, in dieser kurzen Zeitspanne habe ich viele Kinder zu den Sternen reisen sehen. Ich hätte gerne jedes einzelne gerettet. Würde den Eltern gerne sagen, dass sie weiter hoffen sollen, mutig sein sollen, dass das Leben schön sein kann. Sie werden es mir nicht glauben können und auch das kann ich verstehen. Denn ich selbst war auch an diesem Punkt und egal, was ich sage, es wird nicht in ihren Köpfen ankommen, was völlig normal ist. 
Ich wünsche ihnen allen von Herzen, dass bessere Zeiten kommen, dass sie wieder "leben" können.

In der gleichen Zeit habe ich gesunde neugeborenen Kinder gesehen und mich innerlich und teilweise auch nach Aussen gefreut als wären sie meine eigenen. 

Für viele mag das doof und kitschig klingen: Ich freue mich über jedes kleine gesunde Wesen, dass auf diese Welt kommt und heisse es herzlich Willkommen, manchmal vielleicht etwas zu überschwänglich, so bin ich nun mal.

Unsere Welt mag nicht immer schön sein, sie mag nicht immer einfach sein. Es passieren Dinge, die uns Angst machen, die uns überlegen lassen, ob es Sinn macht ein Kind in diese Welt zu setzen.

Aber was wären wir ohne? Wer soll die Welt besser machen? 

Das Lächeln eines Babies macht unsere Herzen weich. Es lässt uns die Sorgen des Alltags für einen Moment vergessen, lässt uns hoffen von einer besseren Welt, einer besseren Zukunft. 

Meine kleine Tochter zeigt mir mit ihren mittlerweile fast 11 Monaten jeden Tag wie schön diese Welt sein kann. Mein Sohn mit seinen fast 6 Jahren (wo ist denn bloß die Zeit hin???!!!) erklärt mir genau seine Welt, jeden Tag ein Stückchen mehr und er sieht und bemerkt manchmal Dinge, die wir als Erwachsene einfach vergessen oder übersehen. 

Vielleicht sollten wir mehr auf unsere Kinder hören. Den Alltag ruhen lassen und uns ihre kleine Welt anschauen.

Vielleicht sind viele Dinge gar nicht so wichtig. Viele Ärgernisse gar nicht so ärgerlich.

Und wie mein Sohn kürzlich richtig erkannte: 
Ist es nicht totaler Quatsch nur zu Weihnachten an einander zu denken? Sollten wir uns nicht jeden Tag sagen, dass wir uns gern haben und einander eine Freude machen, danke sagen für das, was wir haben?

Ich fange einfach mal an und sage DANKE für meine zwei gesunden Kinder, die bei mir sind auch auch für den einen, der über uns wacht.

DANKE an all meine Freunde und Helfer. Ohne Euch wäre meine Welt definitiv nich so schön. Ich möchte keinen einzigen von Euch missen (ich denke, ihr wisst wer genau gemeint ist)

DANKE an meinen Mann, der mir so viel ermöglicht und mir trotz all meiner Ecken und Kanten immer den Rücken stärkt.

DANKE an meine Mama, die immer ein offenes Ohr hat für (fast) alles, an meine  Familie, die leider viel zu weit weg wohnt, die trotz allem immer zusammen hält, wenn es hart auf hart kommt, die mich großgezogen hat, mir so verdammt viel mit auf den Weg gegeben hat, was ich jetzt erst richtig zu schätzen weiss. 

Auch wenn es Quatsch ist, das man Weihnachten dazu braucht, ich weiß, dass es einigen dann jedoch etwas leichter fällt: 
Sagt einfach mal Danke und ein paar nette Worte. Das ist oft mehr Wert als jedes Geschenk. Nehmt euch Zeit für die Menschen, die ihr gern habt, denn das sind Geschenke, die von Herzen kommen, die in Erinnerung bleiben.










Samstag, 14. November 2015

Erschüttert.

Gestern Abend saß ich auf meiner Couch, ein Glas Rotwein in der Hand und wollte ein Buch lesen. Der Fernseher lief parallel, mein Mann wollte das Länderspiel gucken. Er war gerade oben und brachte den Junior ins Bett, da hörte ich im TV einen Knall und dachte "oh.... Das hört sich nicht gut an!", legte das Buch weg und das Drama nahm seinen Lauf.

Ich war zutiefst erschüttert, wusste sofort, dass es etwas schlimmes passiert war und es noch schlimmer werden würde. Man sah es in Gesichtern auf dem Bildschirm.

Ich sah Kinder im Stadion, die weinten vor Angst. Menschen, die in Panik ausbrachen und dachte: scheisse. Das hätten wir sein können. Oder jemand, den wir kennen.
Instinktiv whatsappte ich einigen Leuten um zu wissen, ob sie nach Paris zum Spiel geflogen sein oder sicher zu Hause sind. Alle waren in Sicherheit. 

Mein Mann und ich waren die halbe Nacht wach, verfolgten diverse Medien aus Frankreich, CNN, usw. 
Je mehr Informationen and Licht kamen, desto beunruhigter wurde ich. 

Das volle Ausmaß des Ganzen ins unerträglich. Und so nah. 

Es beschäftigt uns alle, es hängt uns ständig im Hinterkopf, es betrifft uns  direkt, es erschüttert uns alle, wirft unsere Welt durcheinander.

Aber dennoch: wir dürfen unser Leben nicht davon beherrschen lassen. 

Wir sollten gerade jetzt wieder mehr aufeinander zu gehen, zusammenhalten, dankbar sein, miteinander gegen diese idiotischen Machenschaften angehen, uns nicht verunsichern lassen, menschlich bleiben, Solidarität zeigen, keinen weiteren Hass schüren.

Momentan habe ich mehr Angst vor den Parolen, die jetzt wieder laut stark gebrüllt werden, vor den Unruhen, die dadurch entstehen werden. Auch das darf nicht weiter ausarten und auch hier müssen wir zusammenhalten, weiterhin zeigen, dass Flüchtlinge willkommen sind und nicht jeder böse ist, sondern dass diese Menschen genau davor fliehen, was uns so erschüttert. Sie sollen hier keine Angst haben müssen. Sie sollen sie hinter sich lassen.

Eigentlich wollte ich gar nichts öffentlich darüber sagen. Es beschäftigt mich jedoch zu sehr, es musste raus...

Mittwoch, 22. April 2015

Aus dem Leben mit Stubenhockern.

Mittwoch, 15 Uhr, 14 Grad mit Sonne, irgendwo im Norden. Eine Mutter (ich) mit einem 5 jährigen und einer 3 Monate alten Tochter hat den Plan bei dem herrlichen Wetter in die Stadt zu fahren um ein bißchen zu bummeln und ein Eis zu essen.

Sohn & Tochter sind anscheinend nicht so begeistert von diesem Plan.

Sohn meckert, er will lieber Playstation spielen. Letzteres hat natürlich höchste Priorität! (Ja, an dieser Stelle sei gesagt mein Sohn ist 5 und spielt Playstation. Schande über uns modernen Eltern, die dem Technikwahn verfallen sind!)

Nein, sage ich, bei dem Wetter gehen wir raus! Da wird nicht in der Bude gehockt! Reicht, dass der Hund heute nicht rauswollte, warum auch immer, obwohl ich mit ihm spielen wollte. Hat sich einfach auf die Couch gelegt (ja, unser Hund darf das, wenn seine Decke dort liegt!) und mich angeguckt als wollte ich ihn veräppeln. Was er genau gedacht hat möchte ich lieber nicht wissen, der Blick sagte alles!

Tochter brüllt. Ich dachte wegen Hunger. Ne. Brüllte einfach so. Soll bei 3 Monate alten Babies ja auch mal vorkommen. 

Während ich rätselte, was meine Tochter denn nun hat, zog mein feiner Herr Sohn bereits die Schuhe aus (die Hose blieb zum Glück heute mal an), murmelte irgendwas wegen der Playstation bis ihm einfiel, er könne ja auch oben in seinem Zimmer weiter mit Lego sein Raumschiff bauen. 

Ich wurde leicht genervt. Ich hatte bereits leichten Tinnitus auf einem Ohr und rätselte immer noch was die Kleine wohl haben könnte. Vielleicht einfach schlechte Laune, dachte ich, kann ja sein. Hatte ich ja mittlerweile auch irgendwie. 

Etwas angefressen, dass wir wohl offensichtlich gar nichts machen können, weil der eine lieber in der Bude hockt und die andere heult, legte ich meine Tochter kurz in den Laufstall um sie wieder auszuziehen und dann das Auto wieder auszuladen. Baby kurz ruhig. Chance nutzen.

Also schnell raus, die Wickeltasche und den Maxicosi holen. Maxicosi fällt runter. Samt Kleinkram ( des Sohnes gesammelte Werke aus dem Kindergarten), den ich vorher reingeworfen habe. Beim Aufheben rutscht meine Hose runter, "Oh Gott! hoffentlich sieht das keiner!!!" Schnell hoch, alles einsammeln, Hose hochziehen. Thermoskanne fällt aus der Wickeltasche auf meinen Fuss. Ich schreie. Hose wieder runtergerutscht. 
Schnell reingelaufen, weil ich ja dachte, das Baby heult gleich wieder. 

Meine Tochter lag in ihrem Laufstall und erfreute sich an ihrem Spielbogen. Sie lachte wieder geräuschvoll vor sich hin. 

Mein Sohn war in seinem Zimmer und sang aus lautstark zusammen mit Spongebob dessen "tolle" Lieder.

Mein Hund lag -mal wieder - auf der Couch. 

Ich stand in der Tür. Schweiß gebadet, Hose rutschend, Haare zu Berge stehend, dachte "Was habe ich bitte für Stubenhocker zu Hause?" und war leicht angenervt. Genau genommen war ich ziemlich angepisst. Denn ICH wollte ja raus. Aber der Rest eben nicht. Die schauten mich alle nur irgendwie doof an. Selbst die Kleine, auch wenn ich der Meinung bin, dass sie das ja noch nicht kann mit ihren 3 Monaten, aber es sah eben so aus...

Dann musste ich lachen. Aber so richtig. Und zwar laut! Wie muss das bitte da draussen ausgesehen haben? Ein wutentbrannte Mutter, die richtig schlecht gelaunt die Sachen aus dem Auto holt, alles runterfällt und dann noch die Hose sonst wo hängt! Entertainment pur für die Nachbarn!

So ist das alles Mutter. Machste, tuste, planste was und ZACK! machen Dir die Knirpse einen Strich durch die Rechnung.

Aber gleich, wenn mein Mann da ist, dann fahr ich noch mal ganz alleine los. Und kaufe mir einen Gürtel! ;)



Mittwoch, 25. März 2015

Warum mich dieser Flugzeugabsturz so sehr trifft.

Flugzeuge können abstürzen, das wissen wir. Wir haben es auch schon mitbekommen, es war allerdings meistens weit weg. Trotzdem blieb bei mir immer ein mulmiges Gefühl zurück. 

Ich habe keine Flugangst, im Gegenteil, ich fliege sehr gerne, habe mich immer sicher gefühlt. Trotzdem hatte ich jedes mal kurz den Gedanken vor dem Starten: Was ist, wenn jetzt was passiert? Dieser Gedanken wurde schnell verworfen: Was soll passieren? Bei uns ist ewig nichts passiert, warum jetzt?

Warum mich gerade dieser Absturz so sehr trifft hat mehrere Gründe. Zum einen: Es ist nah dran. Es ist quasi direkt vor unserer Nase passiert. Auf einer Standard-Strecke. Eine Strecke, die so viele Menschen jeden Tag so oft fliegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand an Bord sein kann, den ich persönlich kenne, ist gerade bei diesem Flug so verdammt hoch. Barcelona - Düsseldorf. Düsseldorfer Flughafen: Ich bin von dort so oft gestartet und gelandet, kenne Stewardessen, die dort arbeiten, habe viele Bekannte, die diese Strecke fliegen. Ich verbinde persönlich etwas mit diesen Orten, mit diesem Flug, mit dieser Airline, mit dem Flughafen. Das macht den Unterschied. 

Ein weiterer Grund: Ich weiß wie es sich anfühlt, wenn Dir als Angehöriger so plötzlich der Boden unter den Füßen weggerissen wird. Und es ist grauenvoll. Du sagst jemandem "Auf Wiedersehen", "Guten Flug", "Schönen Urlaub" und "Komm gesund wieder" und dann kommt derjenige nicht wieder. Er ist weg für immer. Einfach so. Es ist die Hölle so etwas mitmachen zu müssen.
Es waren Kinder an Bord. Mütter, Väter, Tanten, Onkel, Brüder, Schwester, beste Freunde. 

Ich weiß, dass das immer der Fall ist, egal in welchem Land ein Flugzeug abstürzt, dass es egal ist wo die Menschen her kommen, dass immer eine Familie dadurch zerrissen und Menschen trauern. Aber dieses mal ist es für mich wirklich anders: Weil es eben zu nah an mir selbst dran ist. Ich hätte an Bord sein können. Meine Mutter hätte an Bord sein können. Meine Freunde/Bekannten hätten in diesem Flugzeug sitzen können. Und das eben tatsächlich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit. 

Für mich war Fliegen immer sicher. Ich wollte nie auf ein Schiff, weil ich Angst habe damit unterzugehen. Tja, nun habe ich auch, wenn ich an das Fliegen denke ein ängstliches Gefühl.

Ich bin mehr als dankbar dafür, dass wir hier alle zusammen sind und keiner von uns in dieser Maschine saß. 

Und mir tut es unglaublich leid und weh, dass so viele Menschen sterben mussten, Angehörige verzweifelt sind, dass Eltern ihre Kinder begraben müssen und Kinder ihre Eltern.
Ich finde es auch genauso fürchterlich, dass Menschen nun Angst haben ihren Job auszuführen. Ich kann sie durchaus verstehen. Sowas steckt man nicht mal eben so weg und macht weiter wie immer. Es sind Kollegen, auch wenn man sie nicht persönlich kannte, die gestern gestorben sind. 

Mein Beileid geht an die Familien und Freunde/Bekannte der Verstorbenen.
Es ist ein schwerer Weg, den sie jetzt gehen müssen. Ich wünsche ihnen von Herzen viel Kraft dafür.




Dienstag, 10. März 2015

Auf das Leben!


Letzten Sonntag kam der Frühling. Endlich Sonne! Gute Laune, Lächeln, Energie tanken, entspannen. Das haben wir auch alles getan, allerdings haben wir auch über das Leben nachgedacht und gerade mir wurde mal wieder vor Augen geführt, wie schnell es vorbei sein kann und wie wenig wir es manchmal schätzen oder besser gesagt die Menschen in unserem Leben, auch wenn es nur flüchtige Bekannte sind. 

Unsere kleine Pheline war mittags etwas sehr quengelig, also bin ich mit ihr eine Runde spazieren gegangen. Wenn wir beiden alleine gehen nehmen wir den üblichen Weg zum Friedhof, besuchen dort ihren Bruder Samuel und gehen um den See zurück.

Neben Samuel ist das Grab eines älteren Herren mit dessen Frau ich mich öfter mal nett unterhalten habe. Sie war, als unser Grab frisch war, fast genauso geschockt wie wir und wir haben wirklich nette Worte gewechselt. Solche Gespräche vergisst man einfach nicht.

Sie war auch so lieb und hat ab und an das Unkraut bei uns entfernt, das habe ich allerdings leider erst recht spät erfahren.

Ich wollte ihr immer dafür mal richtig danken, da es für mich nicht selbstverständlich war und immer noch ist, dass jemand so etwas tut.

Die Chance habe ich leider nicht mehr. 

Als ich am Sonntag mit dem Kinderwagen um die Ecke bog, sah ich die Kränze. Und wusste sofort was passiert ist.

Da stand ich also. Weinend aus Trauer über mein eigenes Kind, aus Trauer, dass diese Dame von uns gegangen ist, wütend auf mich selbst, dass ich nie so richtig danke gesagt habe, total überfordert mit der Situation an sich und der Tatsache, dass da ein Kind in meinem Kinderwagen schläft und dieses nicht da wäre, wenn das eine nicht von uns gegangen wäre.

Ich stand dort eine Weile fassungslos und es kam mir vor als wären es Stunden gewesen, dabei waren es bestimmt nur Minuten.

Als wir uns verabschiedet haben, was wir immer tun, indem ich einmal "Tschüß, Sam! Bis die Tage" sage, was einige verwundert, die das hören, gingen wir in Richtung See.

Die Sonne schien so schön auf das Wasser und es war so herrlich ruhig. Zeit zum Nachdenken, zum Ordnen der Gedanken.

Welche Gedanken ich da hatte? Ich weiß es nicht mehr genau, es war alles sehr konfus, aber ich weiß, was ich als letztes dachte, denn dieser eine Gedanke hat sich festgebrannt: 

Es ist egal wie verdammt hart, schmerzhaft, traurig und scheisse das Leben ist. Es kann genauso schön sein und das teilweise im gleichen Moment. 

Wir sehen es nur nie oder höchst selten.

Wir regen uns über Kleinigkeiten auf. Halten uns mit Dingen auf, die total unnütz sind, denken egoistisch.

Dieser Sonntag, dieser eine Moment, hat mir mal wieder gezeigt wie schnell alles vorbei sein kann und wie doof wir alle sind, dass wir so vieles nicht zu schätzen wissen, dass wir nicht oft genug rechts und links gucken, wie es anderen geht, dass wir an Verwandte, Freunde, Bekannte manchmal denken, aber uns nicht bei ihnen melden, weil es ja so viel Zeit hat.

Als ich nach Hause kam, bat ich meinen Mann eine Flasche Sekt zu holen. 

Wir saßen im Garten, genossen die Sonne, Pheline schlief im Kinderwagen, Leonard spielte mit dem Hund im Sand.

In diesem Moment war alles kurz perfekt. Und ich dachte mir: Ab jetzt machen wir alles anders. Das Leben kann so schön sein, wenn wir es zulassen.

Also: 

Auf das Leben! 

Weil es schrecklich traurig sein kann,
weil vieles so verdammt unnötig ist,
und weil es trotz allem wunderschön ist.



Montag, 9. März 2015

Kindergeburtstag, die 5.!



Kindergeburtstage sind nicht mehr das, was sie mal waren. 
Jedenfalls habe ich sie anders in Erinnerung. 

Das kann zum Einen daran liegen, dass es so lange her ist und man sich bekanntlich nur an die schönen Dinge wirklich erinnert oder daran, dass es tatsächlich früher anders war. Besser würde ich jetzt nicht sagen, aber halt anders.

Dieses Jahr stand der 5. Geburtstag auf dem Plan. Die Faustregel "So viele Gäste wie das Kind alt wird" konnten wir gleich mal über Bord schmeissen. Ich konnte noch auf 8 Kinder minimieren, also waren es ingesamt 9 Kinder. 

Da wir viel Platz haben, war mir das dann auch relativ schnurz. Ausserdem hatte ich ja dieses Jahr einen Plan. Dachte ich! Ich musste lernen, dass ein Plan wenig bringt, wenn man so einen Meute zu Gast hat wie wir.

Das erste Spiel war Flaschendrehen. Auf das Kind, auf das die Flasche zeigt gibt sein Geschenk ab. 
Jetzt soll es Kinder geben, die Geschenke in Ruhe auspacken und sich entspannt anschauen, was sie denn bekommen haben. Meins gehört nicht dazu. Aufreissen, kurz anschauen, zur Seite legen, weitermachen.
Aus meinem Plan, dass das Spiel so ca. 20 Minuten dauert wurde also auch nichts.

Auf die Frage, wer denn gerne Kuchen essen möchte schrien sie natürlich alle "Iiiiiiich!!" Gut, dachte ich, dann sind sie da ja erstmal ruhig. Immerhin haben wir Muffins und einen Schokokuchen. Und Leonard muss ja die Kerze auspusten. Ha! Irrtum Nummer zwei!

Die Muffins mochte kaum einer (welch Wunder! Mein Sohn musste sich ja Papageien-Muffes aussuchen, die isst ja niemand ausser ihm...), die Schoki, die ich netterweise als Begrüßung auf die Teller gelegt hatte wurde auch bemängelt. Das sei eben die falsche Schokolade! Na, sowas aber auch... Wie konnte ich denn nur...
Kerze anzünden und auspusten war auch nur eine Sache von ca. 30 Sekunden, das Essen an sich sagen wir mal 10 Minute. "Darf ich aufstehen? Ich hab keinen Hunger mehr!" Das Übliche eben.

Meine glorreiche Idee Topfschlagen zu spielen fand erst großen Anklang, während des Spiels allerdings wurde es für die meisten tatsächlich zu langweilig. Genau genommen nach der ersten Runde.... Die Couch mit dem Riesenelmo war interessanter. Und das Lego, dass mein Sohn bekommen hat war noch interessanter. 
Also war auch das Spiel sehr schnell beendet.

Die nächsten glorreiche Idee, die ich hatte war kleine Stoffbeutel anzumalen. Solle ja länger dauern, haben ja zwei Seiten diese Beutel. Hahahahaaaaa. Dachte ich. Nein, auch hier ein großer Irrtum! Kinder sind schnell im Malen und haben, welch Wunder, genauso schnell keine Lust mehr. Viele meinten eine Seite reiche ja auch vollkommen aus.

Stopptanz, in meinen Kindertagen schon ein Klassiker, war auch erst nur für einige eine tolle Idee. Das Geburtstagskind heulte erstmal rum, dass er ja nicht tanzen kann und das nicht spielen will. Als wir dann die Idee hatten, dass er ja die Musik stoppen kann, war er dann endlich auch überzeugt. 
Damit konnten wir die Kinder tatsächlich längere Zeit beschäftigen. So ganze 3 Runden lang, was schon viel war. Aber jetzt kommt der Haken: Bitte keine Kinderlieder! Sondern: Atemlos von Helene! So, da wisst ihr bescheid! Der Partyknaller für alle Altersklassen!

Als selbst das alles langweilig wurde haben wir alle einfach rausgeschickt zum toben und Roller/Bobbycar/Kettcar fahren. Danach haben wenigstens alle gut gegessen, was ja auch noch nie vorkam auf unseren Geburtstagsfeiern.

Zusammenfassend kann man sagen: Wir waren in Schweiß gebadet, weil wirklich nichts von dem, was ich mir so toll ausgedacht habe wirklich angekommen ist. Ich bin da jetzt auch nicht wirklich kreativ, aber ich gebe mir Mühe jedes Jahr! 
Dank Helene Fischer und Lego war es aber dennoch eine schöne Feier, die Kids waren, glaube ich zumindest, ganz zufrieden, das ist ja die Hauptsache. 

Ich weiß nicht, ob ich es mir einbilde oder ob es wirklich so war, dass unsere Geburtstage damals weniger spektakulär, aber dafür spaßiger waren? Irgendwie war alles etwas weniger, aber wir haben alles mitgemacht. Es gab nur Topfschlagen, Blinde Kuh, usw. Das haben wir doch auch überlebt und fanden es toll. 
Was soll man denn auch sonst machen? Also mal ehrlich... Ich bin da für alles offen! Ich hab noch ein paar Kindergeburtstage vor mir, also schickt mir gern Mails mit Tipps!

Danke an dieser Stelle auch noch mal an unsere liebe Helferin, ohne die der ganze Tag so gar nicht möglich gewesen wäre und an meine Mama, die mir netterweise meine kleine Tochter Pheline abgenommen hat. Denn sonst hätten wir gar kein Spiel gespielt und auch nichts zu essen gehabt ;)

Nächstes Jahr spiel ich einfach Helene in Dauerschleife und mache eine Legoparty: Jeder schenkt was von Lego und alle bauen es zusammen auf. 
Dann sind alle glücklich und ich total tiefenentspannt.

Meine Nachbarin fragte mich übrigens jetzt am Wochenende, ob man denn überhaupt noch Topfschlagen und sowas spielt. Ja, sagte ich, wir schon. Und dann dachte ich, schande, was sind wir retro! So retro, dass es schon wieder fast cool ist. Jedenfalls für uns Eltern, die Kinder fand es ja eher so mittelprächtig.... Aber die Schleckmuscheln in ihren Naschitüten, die fanden sie auch wieder cool! Diese Kinder..... ;)